Heppenheim. Die Aktion „Mein Wunsch für Heppenheim“ stieß auf rege Beteiligung. Mehr als 100 Vorschläge zeigten, dass vielen Heppenheimern viel an ihrer Stadt liegt und sie dazu beitragen möchten, sie noch lebenswerter zu gestalten.
Traditionell geht es im Juli in der Kreisstadt besonders hoch her. So folgen dem Bergsträßer Weinmarkt ab dem heutigen Mittwoch die Gassensensationen. Diesmal bereichert durch ein spezielles Kinderangebot: ein erster Bürgerwunsch, den die Bürgerstiftung umsetzt – ermöglicht durch die Stadtverwaltung als edle Spenderin.
26 000 Euro können investiert werden
Grob gesagt ist für jeden ein Euro eingeplant. Heißt, die städtische Schatulle umfasst 26 000 Euro. Die Akteure der Bürgerstiftung sehen nun zu, nachdem eine Jury alle Vorschläge gesichtet, kategorisiert und gewichtet hat, auch mit dem Budget möglichst breit eigene Themenfelder und damit auch das Wunschspektrum facettenreich abzubilden. Zauberhaft geht es also am Mittwoch schon los – mit dem „Elfenwunder“.
Zu deren Freude „mit freundlicher Unterstützung der Bürgerstiftung“. So heißt es auf der das gesamte Programm abbildenden Website des Straßentheaterfestivals (gassensensationen.de), die „die Geschichte von Zwiene, einer tapferen Zwölfe auf der Suche nach ihrem Platz in der Elfenwelt“ ankündigt. Ab 17 Uhr, ebenso am morgigen Donnerstag, 11. Juli, im Luna-Theater des Saalbau-Kinos zu sehen.
Newsletter "Guten Morgen Bergstraße"
Dieses ab vier Jahren empfohlene „Abenteuer über Mut und Selbstbestimmung, das die jungen Zuschauer dazu ermuntert, mutig ihren eigenen Weg zu gehen“, soll ebenjene locken. Früh ansetzend, ganz im Sinne der Macher der Gassensensationen um den künstlerischen Leiter Stefan Behr und den Förderverein mit Martin Fraune an der Spitze. Beide sorgen sich, wie die allermeisten kulturell Aktiven, nicht nur um das finanzielle Fundament des bewusst eintrittsfreien Festivals auf Plätzen des öffentlichen Raums, sondern auch um den Anschluss ans potenzielle jüngere Publikum.
Grundsätzlich erfährt das mehrtägige Spektakel weiterhin hohen Zuspruch – hauptsächlich aber durch treue und ältere Zuschauer. Apropos schauen: Wer kennt sie nicht, die früher für Pfennige, nun Cent verfügbaren Ferngläser in Parks, auf Burgen und dergleichen mehr, die fokussiertes Betrachten der Umgebung nur nach Geldeinwurf erlauben? Auf der noch ziemlich neuen und nicht unumstrittenen Aussichtsplattform am Heppenheimer Steinkopf, die als Teil des Erlebnispfads Wein und Stein angelegt ist, soll es mit einem weiteren Anteil des städtischen Sponsorings ein Fernrohr geben. Auch das hat die parteilich und von der Verwaltung unabhängige Bürgerstiftung auf Impuls aus der Bürgerschaft hin beschlossen. Wo konkret das sicher besonders, aber nicht nur bei Kindern beliebte Fernrohr stehen soll und welcher Art genau es sein wird, ist noch nicht entschieden und koordiniert der Stiftungsvorstand.
Vom Widerstand und Schrecken, die sich nicht wiederholen dürfen
Auch der langen Geschichte Heppenheims sieht sich die Bürgerstiftung verpflichtet, die des Weiteren beschlossen hat, mit einer Tafel der Benediktinerinnen-Schwester Theodolinde, bürgerlich Katharina Katzenmaier, gedenken zu wollen. Aus traurigem und ebenso gutem, auch Mut machendem Grund ein Anliegen aus den Reihen der Bürgerschaft.
Die 1918 in Heppenheim Geborene machte Schlimmes durch, ohne sich zur Zeit des NS-Regimes brechen zu lassen. Ihre Erinnerungen tragen bezeichnend den Titel „Vom KZ ins Kloster“. Der viel zu oft tödlichen Drangsale entkommen, trat sie 1949/50 dem Orden bei, um immer weiter vom Widerstand und von den Schrecken zu berichten, die sich nie wiederholen dürften.
Nach einer Heiligen, die in Heppenheim geboren ist und sich, ebenfalls als Nonne, aufopferungsvoll einer Lepra-Kolonie auf Hawaii widmete, ist der Marianne-Cope-Stadtpark benannt. Am zentralen Graben gelegen und gerade erst städtischerseits neu bepflanzt und gestaltet, will die Bürgerstiftung dabei helfen, diesen zu beleben – mit einem Bürgerschoppen zum Feierabend. Wechselnd begleitet durch ein lokales Weingut.
Die zuletzt 2016 als Erfolg bewertete lange Frühstückstafel ist ein weiteres soziales Projekt, das das Miteinander und die Geschäftswelt stärken soll. Versorgt durch lokale Bäcker und Metzger bei nicht unerheblichem logistischem Aufwand.
Und das war noch nicht alles: Die Bürgerstiftung plant außerdem einen Vortrag oder eine ganze Reihe im Marstall und ein begehbares Fachwerkhaus am Amtshof. Mehr zu den einzelnen Projekten, wenn ihre Realisierung näher rückt. mbl/ü
URL dieses Artikels:
https://www.bergstraesser-anzeiger.de/orte/heppenheim_artikel,-heppenheim-mein-wunsch-fuer-heppenheim-buergerstiftung-aktion-_arid,2223643.html
Links in diesem Artikel:
[1] https://www.bergstraesser-anzeiger.de/orte/heppenheim.html