Kommunalpolitik

Klares Votum für den Ausbau des Langnese-Werks in Heppenheim

Die Stadtverordneten sprechen sich einstimmig für das geplante Tiefkühlhochregallager aus. Auch Vitos-Erweiterung und Bauprojekt in Kirschhausen sind Thema.

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thr/ü
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Mehr Platz für die Lagerung ihrer Produkte braucht die Magnum Ice Cream Company in Heppenheim. Die Stadtverordneten haben dafür nun ein Verfahren zur Änderung des Bebauungsplans „Westlich der Tiergartenstraße“ angestoßen. © Main-Post

Heppenheim. Wie erwartet haben die Heppenheimer Stadtverordneten in ihrer Sitzung am Donnerstagabend einstimmig den Weg für eine Änderung des Bebauungsplans „Gewerbegebiet westlich der Tiergartenstraße“ geebnet. Hintergrund der notwendig gewordenen Änderung sind die Ausbaupläne der Magnum Ice Cream Company (vormals Langnese/Unilever) und ihrer strategischen Partner von der niederländischen Tiefkühllogistik-Firma NewCold.

130 Millionen Euro will NewCold in ein neues Tiefkühlhochregallager auf dem Gelände des Magnumwerks investieren. In der vorangegangenen Bauausschusssitzung hatten die Verantwortlichen beider Firmen das Projekt detailliert vorgestellt und ebenso deutlich klargemacht, dass das neue TK-Lager 40 Meter hoch sein müsse, damit das Projekt zustande kommen könne.

Lagerkapazitäten sollen durch den Ausbau erweitert werden

Wie Bauausschussvorsitzender Klaus Bitsch (CDU) rekapitulierte, ist auch eine Tieferlegung des Gebäudes wegen des hohen Grundwasserstandes nicht möglich. Außerdem bestehe die Hoffnung, dass sich die Anzahl der Lkw-Fahrten nicht erhöhe, da gleichzeitig Transportfahrten zu anderen Tiefkühlstandorten in Deutschland laut Werksleiter Guillaume Cuney künftig entfallen sollen.

Thomas Vettel (CDU) brachte es auf den Punkt: „Es ist ein wichtiger Arbeitgeber, der seine Lagerkapazitäten erweitern will. Was bleibt anderes, als dem Wachstum des Unternehmens zuzustimmen? Die Koalition steht hinter dem Projekt!“ Auch Ulrike Janßen (LiZ/Linke) äußerte sich positiv: „Ich schließe mich meinem Vorredner an. Aber clevere Logistik erfordert auch clevere Infrastruktur. Die Stadt sollte jetzt einen zweiten Autobahnanschluss forcieren. Das wäre eine Sache, die es in Angriff zu nehmen gilt.“ Mit 31 Ja-Stimmen wurde der Einleitung des Verfahrens zur 2. Änderung des Bebauungsplans Nr. 104 einstimmig zugestimmt, ein Stadtverordneter hatte wegen Befangenheit den Saal verlassen müssen.

Für eine mögliche Erweiterung der Klinik

Stadtverordnetenvorsteherin Susanne Benyr (CDU) war über das Ergebnis sichtlich erfreut: „Das einstimmige Votum ist ein klares Signal an den Arbeitgeber.“ Nicht ganz so klar fiel das Signal an die Vitos Klinik aus. Hier stand die Einleitung eines Verfahrens zur Aufstellung des Bebauungsplans „Vitos Erweiterung Viernheimer Straße“ sowie die Änderung des Flächennutzungsplans auf der Tagesordnung. Bürgermeister Rainer Burelbach (CDU) hatte im Bauausschuss um Zustimmung zu dem Antrag geworben, um der Klinik eine künftige – aber bisher noch nicht beantragte – Erweiterung zu ermöglichen.

Klaus Bitsch fasste die Diskussion im vorangegangenen Bauausschuss zusammen: „Es könnte in Zukunft sonst schwierig werden für eine Erweiterung im Zuge der Aufstellung des neuen Regionalplans.“ Es geht dabei um einen Geländestreifen in den Großen Weidäckern nahe dem Bruchsee, der sich laut Burelbach noch in städtischer Hand befindet. Der Bürgermeister hatte dazu im Bauausschuss einen möglichen Tausch mit einem Areal der Vitos im Geltungsbereich des Bebauungsplans „Südlich der Bürgermeister-Metzendorf-Straße“ angekündigt.

Ulrika Janßen beharrte allerdings darauf, dass die Konzeption des Vitos-Areals der Gesundheit nicht förderlich sei. Sie erinnerte im Gegensatz dazu an das schöne Arboretum am alten Standort: „Denn mir wurde im Bauausschuss vorgeworfen, in der alten Vitos sei doch alles dunkel und feucht gewesen.“ Im Ausschuss hatte sie das Fehlen eines Gesamtkonzepts für die Klinikbauten bemängelt. Letztlich wurde aber auch dieser Antrag mit 30 Ja- und zwei Nein-Stimmen mehrheitlich angenommen.

Über Lärmbelastung und Verkehrsprobleme

Ein weiterer baurechtlicher Beschlussvorschlag - diesmal relevant für den Stadtteil Kirschhausen - zeigte tiefere Verwerfungen zwischen den Fraktionen auf: Dabei geht es um den Bau von Ein- und Zweifamilienhäusern auf einer Wiese südlich des Reiterwegs. Während Peter Engelhardt (CDU) die Zustimmung des Ortsbeirats signalisierte und gleichzeitig um Erhöhung der erforderlichen Anzahl von Stellplätzen von 1,5 auf zwei bat, kritisierten Grüne und LiZ/Linke das Projekt an sich.

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Dabei stellte Christopher Hörst (FDP) klar: „Es geht hier nur um die Präzisierung eines schon längst beschlossenen Projekts. Es wird nicht mehr über das ,Ob‘ diskutiert.“ Franz Beiwinkel (Grüne) hatte zuvor ein Missverhältnis zwischen Flächenverbrauch und geschaffenem Wohnraum festgestellt. Ulrike Janßen hatte Lärmbelastungen der künftigen Bewohner und Verkehrsprobleme gegen das Projekt angeführt. Letztlich wurde der Überführung des Aufstellungsverfahrens von einem beschleunigtem in ein Regelverfahren inklusive Öffentlichkeitsbeteiligung mit 25 Ja- und sieben Nein-Stimmen mehrheitlich zugestimmt.

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