Wein

Inflation stellt auch Bergsträßer Winzer vor Herausforderungen

Bei der jüngsten Versammlung ging es um die Entwicklungen im vergangenen Jahr.

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mp/ü
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2,6 Millionen Kilo Trauben haben die Winzer geerntet. © Dagmar Jährling

Heppenheim. Die Inflation macht auch den Winzern zu schaffen: Bei der jüngsten Generalversammlung der Bergsträßer Winzer wurden Teuerungen bei Energie, Flaschen, Kartonagen und Kapseln festgestellt – was wiederum die Margen der Erzeugergemeinschaft unter Druck setze. Insgesamt seien die Aufwendungen um 8,8 Prozent gestiegen, heißt es.

Andererseits ist und bleibt Wein das Genussmittel der Region. Dass im vergangenen Jahr nach den Wirren der Pandemie wieder Veranstaltungen und auch Weinfeste stattfinden konnten, dass Gaststätten wieder ohne Einschränkungen öffnen und auch ausschenken konnten, ist dem Handel zuträglich.

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Dennoch: Die steigenden Preise und insbesondere der starke Anstieg der Energiekosten wirken sich demnach auch auf den Weinkauf privater Haushalte aus. Der Anteil jener, die überhaupt noch privat Wein konsumieren, sank laut Handelsverband Deutschland im dritten Quartal 2022 auf 36,9 Prozent. Im Herbst hatte ein Drittel aller in einer Studie befragten Menschen angegeben, große Angst zu haben, nicht mehr mit ihrem Geld durchzukommen.

Das sind rund sechs Prozentpunkte mehr, als noch im Frühjahr. Erfreulich wiederum: Das Sortiment der Bergsträßer Winzer hat auch im vergangenen Jahr zahlreiche Auszeichnungen erhalten. Dies belege, dass die Qualität der Weine insgesamt auf „einem hervorragenden Niveau“ liegt. Darüber war man sich beim Treffen einig.

Vom größten internationalen Weinwettbewerb AWC Vienna wurden die Bergsträßer Winzer als Drei-Sterne-Betrieb klassifiziert. Beim größten anerkannten Wettbewerb für deutschen Sekt aus traditioneller Flaschengärung, dem „Deutschen Sektpreis“, holte der „2020er Goldmuskateller trocken“ Platz 2. Mit der Qualität des Jahrgangs 2022 und der Erntemenge ist man dabei mehr als zufrieden.

Die 350 Mitglieder der Bergsträßer Winzer eG bewirtschaften aktuell eine Rebfläche von 260 Hektar an der hessischen und badischen Bergstraße. Die Winzer haben durch ihre Arbeit einen wesentlichen Anteil an der Pflege und Erhaltung der Kulturlandschaft, die zum Wohl der gesamten Region beiträgt. Mit 2,6 Millionen Kilo blieb die Ernte beinahe exakt auf Vorjahresniveau.

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red
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Neben Ehrungen für verdiente Mitglieder standen auch Wahlen zum Vorstand und Aufsichtsrat an. Tobias Breit (Heppenheim) und Rolf Bitzel (Lützelsachsen) wurden als ehrenamtliche Vorstandsmitglieder wiedergewählt. Innerhalb des Aufsichtsrats wurden Fred Schuster (Heppenheim) und Markus Rothermel (Heppenheim-Erbach) erneut benannt. Auch in diesem Jahr steht wieder vieles auf dem Zettel.

Eines der größten Events, die Weinlagenwanderung in den Weinbergen zwischen Heppenheim und Zwingenberg, ist traditionell für den 1. Mai von 9 bis 18 Uhr geplant. Bei hoffentlich gutem Wetter kann dann wieder die Frühlingslandschaft mit edlen Tropfen im Glast genossen werden. Verkostungen finden aber auch ganzjährig im Viniversum, der Weinerlebniswelt mit Vinothek und Veranstaltungsräumen statt.

Veranstaltungen, Weinliste, Informationen über die lokalen Rebsorten sowie über den Weinerlebnispfad Wein & Stein sind auf der Website der Winzergenossenschaft unter www.bergstraesserwinzer.de einsehbar. mp/ü

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