Wald-Erlenbach. Abgetaucht sind die Wald-Erlenbacher Narren am Samstagabend bei der großen Saalfastnacht der Feuerwehr. Und das nicht in die Niederungen des Humors, sondern vielmehr tief unter die Meeresoberfläche. Denn die Unterwasserwelt des Stadtteils war das Motto des zwerchfellerschütternden Abends. Großartig: Fast alle Besucher der nahezu ausverkauften Veranstaltung im Dorfgemeinschaftshaus hatten sich mottogerecht verkleidet. Und so waberten Quallen an einem vorbei, Kraken steckten ihre Arme aus, man sah selbst gebastelte Korallenhüte, fantasievolle Fische und Meerjungfrauen gaben sich ein Stelldichein und sogar ein Eisbär samt (Stoff-)Nachwuchs auf dem Rücken ward gesehen. Natürlich passte auch die fantastische Deko.
Es begann wie immer mit dem traditionellen Einspielfilm, der für erste Lachsalven im Saal sorgte. Die üblichen Verdächtigen hatten sich einmal mehr ins Zeug gelegt und filmisch begleitet, wie Doktorfisch Dori ein versprengtes Häufchen Meeresbewohner um sich scharte. „Einfach schwimmen, einfach schwimmen, “ blubberte die etwas unterbelichtete Dori wie ein Mantra vor sich hin. Köstlich, wie Sponge Bob durch den Ablauf der Badewanne ins Meer gespült wird oder der befreite Hummer, Schildkröte Watzel oder der eingebildete Neptun: „Oh Mann, seh ich gut aus.“ Alle gemeinsam stiegen sie am Ende in den gläsernen Fahrstuhl des Dorfgemeinschaftshauses, um dann leibhaftig als Elferrat auf die Bühne gespült zu werden.
Die Schildkröte – alias Sitzungspräsident Bastian „Watzl“ Wolf – bat traditionell als ersten Protokoller Werner Tramper in die Bütt, der humorig auf die Missgeschicke der Dorfbewohner zurückblickte. Und so erfuhr man, dass Watzl Wolf statt des Handys die Fernbedienung mit zur Feuerwehrübung genommen hat, dass eine andere Familie versehentlich einem Schurken beim Weihnachtsbaumklau geholfen hat oder wie Tremper selbst versucht hat, das ins WC gefallene Handy im Backofen zu trocknen: „Es war trocken, aber krumm wie e Banan’.“
Köstlich wurde es, als sich Besuch des Baywatch-Teams ankündigte: Annette Jakob alias David Die-Hasel-nuff und Kerstin Röhrig alias Pamela Die-Hasel-nunner taten von ihren Aussichtssitzen als Bademeister Dienst am neuen Wald-Erlenbacher Pfalzbach-Strand. Über allem prangte die Fahne der WLRG, der Wald-Erlenbacher Lebensrettungsgesellschaft. Auf einem Schild stand: „W/M/O“. Wofür das steht? Ist doch klar: Für „weiblich, männlich, onnerschd“. Pamela verwirrte David mit ihrer buchstäblich aufgepusteten Oberweite: „Weck nicht das Tier in mir“, warnte der. „Ich hab keine Angst vor Eseln“, so die Replik. Natürlich durfte auch ein Seitenhieb auf die Nachbarortler nicht fehlen: „Wenn Kerschhaiser im Wasser sin, des is net schlimm. Die kenne schwimme, weil die hohl sin.“
Mit Leonie Fetsch, Mia und Anja Kilian sowie Mia Kratzmeier begeisterten vier junge Wald-Erlenbacherinnen mit einem Tanz samt akrobatischen Einlagen. Und dann gab’s, wie es auf einem echten Kreuzfahrtschiff hoch droben über der Unterwasserwelt so üblich ist, tatsächlich zwei Runden Bingo mit Johannes Zimmer. Beim Männerballett blieb kaum ein Auge trocken. Ausgerechnet Robben – von der Kostümierung eher Walrössern ähnelnd – sollte die Feuerwehr des Stadtteils für den Hochwasserschutz anlernen. Herrlich der Tanz der ebenso niedlichen wie kräftigen Tierchen. Aus Lampertheim war Andreas Kirsch zu Gast, der schon den ein oder anderen Erfolg bei Comedyfestivals feiern durfte.
Sehr unterhaltsam wieder einmal die Backstoh Boys, die mit „Jetzt hewwe mer mal werrer was zum Lache, endlich is die Fastnacht werrer do“, landete das Quartett gleich einen Mitsinghit. Große Anforderungen an die Lachmuskeln stellte auch der „Kriminaltango“, den Werner Tremper und Marianne Katzenmaier mitreißend tanzten. Pech hatten die Turnerfrauen, die statt auf dem Traumschiff auf Heins Unterwasserboot landeten.
Gemeinsam tauchten sie ab, schnorchelten tanzend in abenteuerlichen Kostümen durchs Meer, trafen dort Meerjungfrauen und Haie. Schließlich gab’s ein Happy End samt Wunderkerzen und Häppchen. Mit Fabian Jordan und Yannick Lulay kalauerten sich zwei Erbächer als Polizisten verkleidet unzitierbar durch die Bütt’.
Das Millennium-Ballett begeisterte mit einem tollen Tanz zu heißen Rhythmen. „Wenn der Clownfisch krank ist, muss er zum Heilbutt geh’n, damit er gesund wird“, riet Georg Schneider, Mitlechterner Sitzungspräsident, der als Angler den Damen zu „Hai Heels“ riet. Den fulminanten Schlusspunkt setzte das bauchfreie Jung-Männerballett, bevor der ganze Saal als Polonaise durch das Dorfgemeinschaftshaus tanzte und noch bis zum frühen Morgen in der Atlantisbar ausgelassen feierte. rid/ü
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Die Mitwirkenden
- Elferrat: Bastian „Watzl“ Wolf (Präsident), Michelle Müller, Jana Katzenmaier, Marie Müller, Sebastian Schaab, Lukas Schardt, Sara Johnsdorf, Laura Fetsc
- Backstoh Boys: Werner Tremper, Tim Strahl, Sebastian Steinmetz, Heiko Elsner
- Turnerfrauen: Birgit Driemer, Katharina Schardt, Annette Jakob, Rosi Schneider, Andrea Müller, Ruth Perkowski, Marianne Katzenmaier, Donata Bitsch, Johanna Spilger, Ingrid Guthier, Gabi Fetsch, Heike Arnold
- Millennium-Ballett: Celine Fuhr, Laura Maiolo, Christiane Renner, Anna Göttmann, Luisa Schmitt, Isabell Driemer
- Männerballett 1: Thomas Müller, Michael Jakob, Josef Guthier, Michael Kessler, Torsten Spilger, Jochen Bitsch, Tobias Helfert
- Männerballett 2: Christoph Schneider, Fabian Jordan, Sebastian Burk, Lukas Fehr, Simon Fetsch, Yannick Schardt, Philipp Bitsch. rid/ü
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