Heppenheim. Was in anderen Städten funktioniert, muss nicht zwangsläufig in Heppenheim ankommen. Doch das erste Kneipenfestival mit dem Namen „Heppening“ ist ein Erfolg: Mehrere Tausend Musikbegeisterte und Feierlustige zogen am Mittwoch durch die Innenstadt, um sich einen schönen Abend zu machen. Am Ende dürften die meisten zufrieden nach Hause gegangen sein und sich auf eine Wiederholung freuen.
So belebt war die Heppenheimer Innenstadt an einem Vorabend zum Tag der Deutschen Einheit wahrscheinlich noch nie – und auch nicht so schön illuminiert. Musikfreunden und Partyleuten bot sich eine recht große Auswahl: Auf zwölf Bühnen gab es Musik verschiedener Stilrichtungen in unterschiedlicher Lautstärke. Leise Töne waren im Dom St. Peter zu hören: erst sanften Jazz, dann Folk, gepaart mit wechselnden Lichteffekten. Auch die Front der Kirche war angestrahlt, Teelichter in Papiertüten sorgten auf dem Vorplatz für eine besondere Atmosphäre.
Lichteffekte im Amtshof
Schöne Lichteffekte gab es auch im Garten des Saalbaus und im Amtshof, an dessen Wand der Schriftzug „Heppening Musikfestival“ gebeamt war. Wie leuchtende Riesenschmetterlinge wirkten zwei Stelzenläufer, die für eine weitere nette optische Überraschung in den Gassen der Altstadt sorgten.
Einen Besuch wert war auch der etwas abseits gelegene Saalbau. Hier machten es sich viele in den Kinositzen bequem und wippten mit den Füßen zur Instrumentalmusik von „Planeta Trompeta“ und den Mannheimer „Necronatics“, die bewiesen, dass man schon in den 1960er Jahren verstand, fetzige Musik ganz ohne elektronische Finessen zu machen. Der mehrmaligen Aufforderung des Gitarristen, man möge doch tanzen, wurde allerdings nicht Folge geleistet – offenbar traute sich keiner ins Blickfeld.
Im „Gossini“ hingegen tanzten einige Besucher vor der Bühne, hier gefiel das Trio „R3Lounge“ mit bekannten Rock- und Soul-Nummern, manche sangen eifrig mit.
Einen Tick zu laut war die Akustik in der Begegnungsstätte des Deutschen Roten Kreuzes – hier gab die Band „Jackaroos“ Radio- und Rockklassiker zum Besten, ohne Bühne. Ganz andere Töne gab es im „Horn von Afrika“, wo eifrig getrommelt wurde.
Der Marstall war das Ziel aller Fans von lateinamerikanischen Klängen, der „Buena Vista Social Club“ ließ grüßen. Mitsingen war auch in der Eisboutique „Monteleone“ angesagt, italienische und deutsche Schlager von „Felicita“ bis zu „Hulapalu“ von Andreas Gabalier.
Viel Andrang im „Halben Mond“
Die meisten Gäste, vor allem die jüngeren, hatte der „Halbe Mond“, hier rockte die in der Region bekannte „Groove Generation“. Für manch einen war die Musik hier allerdings zu leise: Andrea Peter aus Zwingenberg beklagte die schlechte Akustik im großen Saal. Begeistert war sie von der Cello-Musik im Dom.
Manuel Ochs, ein in Heppenheim lebender Bensheimer, verglich das „Heppening“ mit dem „Maiway“-Festival: „Man hat hier nicht so eine rote Linie, an der man entlanggeht, aber das Festival ist trotzdem gut mit seinen verschiedenen Spielorten und Musikstilen.“ Begeistert zeigte sich eine ganze Gruppe reiferer Musikfreunde, die es sich im „Gossini“ bequem gemacht hatte. „Ich finde das Festival sehr gut. Toll, dass das hier organisiert wurde“, erklärte Sibylle van de Ree. Und Joy Kilb bestätigte: „Es ist fantastisch. Wir fühlen uns wohl hier.“
In der Umfrage überwog das Lob für die Premiere, Heppenheimer und Gäste von außerhalb haben das Festival angenommen. Kritik gab es vorab in Sozialen Netzwerken, weil nur Cover-Musik geboten wurde. Die Qualität der Musik war indes gut – und bei der zweiten Auflage gibt es dann womöglich ja auch Bands mit eigenem Oeuvre. olo
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