Sportgemeinschaft

Heppenheimer Sportvereine warten auf die neue Halle

Ein Termin für die Eröffnungsfeier steht noch nicht fest / TV Sonderbach löst den TV Heppenheim als größten Sportclub der Stadt ab

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ai/ü
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Heppenheim. Die Heppenheimer Sportvereine können es kaum erwarten, bis die neue Nibelungenhalle am Starkenburgstadion fertig ist. Mit großem Interesse verfolgten die Vertreter der Vereine bei der Hauptversammlung der Sportgemeinschaft am Mittwochabend die Informationen, die Andrea Pfeilsticker als Vorsitzende des Dachvereins aller sporttreibenden Clubs von der Ersten Stadträtin Christine Bender (SPD) zum Stand der Bauarbeiten erhalten hatte. Stadtrat Helmut Bechtel und Michael Eck, stellvertretender Vorsitzender des Sozial- Kultur- und Sportausschusses (beide SPD), dankten den Vereinen für ihr Engagement.

Neben dem Hallenbau waren die Berichte der Sportvereine Schwerpunkt der Versammlung. Fazit nach zweieinhalb Jahren Pandemie: Die Zahl der Mitglieder geht zurück, es fehlt an Nachwuchs und es wird von Jahr zu Jahr schwieriger, alle Vorstandsämter zu besetzen. Die Probleme ähneln sich. Doch es gibt auch Entwicklungen gegen den Trend, wie in den ländlichen Stadtteilen Sonderbach und Erbach. Zwar klagte Thomas Lulay (SV Sonderbach) auch: „Das Ehrenamt ist in der Krise. Corona hat uns Mitten ins Herz getroffen.“ Auch die Kassenlage könnte besser sein. Doch wenn am Freitag, 29. Juli, die vier Sportgeräte auf der Outdoor-Anlage in Betrieb genommen werden, sei dies ein Beleg für die Vitalität des Sportvereins. Ein deutliches Zeichen dafür ist die Zahl der Mitglieder: Mit 970 (davon 340 Jugendliche) hat der Stadtteil-Verein den TV Heppenheim als größten Verein der Kreisstadt überholt. Dessen Mitgliederzahl ist in den vergangenen zehn Jahren von 1300 auf 850 zurückgegangen, so der Vorsitzende Karl-Heinz Krauß.

Thomas Lulay, Vorsitzender des SV Erbach (540 Mitglieder) und stellvertretender Vorsitzender der Sportgemeinschaft, stellte ein Modell zur Jugendförderung vor. Auch er spüre, dass viele Mitglieder die Sportvereine nur noch als Dienstleistungsbetriebe sehen. Weil die SV-Jugendvertreter mit Stimmrecht im Vorstand vertreten sind, sei die Altersstruktur ausgeglichen.

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„Wir müssen unorthodoxe Wege gehen und uns Gedanken machen, wie wir die Vereine am Leben erhalten können“, so der Appell von Krauß. Dass das Vereinsleben in einer Krise ist, zeigt die Statistik der Sportgemeinschaft: Roll- und Eissportclub (REC), Kegler und der Badmintonclub haben den Betrieb eingestellt. Die Zahl der Mitgliedsvereine ist auf 27 gesunken.

Zufrieden zeigte sich Markus Wilfer, Vorsitzender des Schwimmclubs. Er berichtete von großer Nachfrage nach Schwimmkursen. „Viele Grundschüler können nicht schwimmen“, sagte er. Mit den Schwimmmeistern im Freibad und der DLRG kämpft der Club dagegen an. Der Tennisclub (390 Mitglieder) muss laut Claudia Simon den Plan aufgeben, eine Halle zu bauen. Geschätzte Kosten von zwei Millionen Euro übersteigen die finanziellen Möglichkeiten.

„Wir kommen der Normalität Stück für Stück näher“, berichtete Markus Trillig vom TV Ober-Laudenbach (330 Mitglieder). Stabile Mitgliederzahlen (349) meldete Detlef Thöldtau vom Verein zur Bewegungsförderung (VzB). Allerdings fehle es an Übungsräumen und Übungsleitern. Zufriedenheit trotz kleinerer Probleme zeigten Susanne Marx (HC VfL), Rainer Meffert (Judoclub) und Maximilian Schaumann (Tischtennisclub). Tischtennis sei zu einer Art Wintersport geworden, sagte Schaumann. Sein Verein ist in dieser Saison Ausrichter der Hessenmeisterschaften. Natürlich rechnet er dabei mit der neuen Halle als Austragungsort. Nicht alle Mitgliedervereine waren bei der Hauptversammlung vertreten. Auch der FC Sportfreunde hatte niemanden geschickt, obwohl deren Vereinsgaststätte am Stadion der Versammlungsort war. Sportfreunde-Urgestein Bernd Meyer, der die Gaststätte ehrenamtlich betreibt, konnte nur berichten, dass er sich durch die Bauzäune rund um die neue Halle von der Außenwelt abgeschnitten fühlt. Was die Baufortschritte betrifft, berichtete Andrea Pfeilsticker davon, dass Handwerker dabei sind, den Parkettboden zu verlegen.

Die Fliesenarbeiten seien fast beendet, die Sportgeräte bestellt. Auch die Elektriker seien fertig. Weil wegen der Lieferengpässe ein Schaltschrank fehlt, konnten die Leitungen aber noch nicht angeschlossen werden. Bei der Eröffnungsfeier der neuen Halle, die aufgrund der genannten Probleme schon mehrmals verschoben und vonseiten der Stadt nun vorerst gar nicht mehr terminiert wird, will sich die Sportgemeinschaft der Öffentlichkeit vorstellen. Andrea Pfeilsticker und die Vertreter der Vereine hoffen, dass dies bald möglich ist.

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