Heppenheimer Lesezirkel war von Ditlevsen begeistert

Von 
red
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Heppenheim. Der Lesezierkel „Literatur und Religion“ beschäftigte sich beim jüngsten Treffen mit einer autofiktionalen Erzählung von Tove Ditlevsen, wie Dirk Römer berichtet. Ihr ungestilltes „Bedürfnis nach Entfaltung“ treibt die dänische Ich-Erzählerin an, ihre Kindheit in Kopenhagen zur Zeit der Spanischen Grippe und des Versailler Vertrags zu beschreiben. Obwohl ihre Mutter sie von Klein auf emotional einengt, bewundert die Neunjährige „die Keckheit und Schlagfertigkeit“ der erwachsenen Frau beim Einkaufen.

Gegenüber der leiblichen Mutter fühlt Tove sich von ihrem arbeitslosen Vater nicht nur gefühlsmäßig in ihren Fähigkeiten anerkannt. Er fördert ihren Wunsch Bücher zu lesen und respektiert ihren Hang, Gedichte zu schreiben. Das Familienoberhaupt lebt von weiblichen Klischees aus längst vergangenen Tagen: Frauen sollen Kinder gebären, aber keinen Beruf ausüben wollen. Der Lesezirkel war begeistert von Ditlevsens Sprachbildern, stellte aber auch Fragen nach der sozialen Schilderung der Arbeitslosigkeit in Toves Familie stellte. Die Darstellung ihrer Kindheit provozierte die Anwesenden, eigene Erfahrungen als Kind vor mehr als 50 Jahren zu schildern. Unklar blieb der Unterschied zwischen den kirchlichen und den schulischen Konfirmationen. Von Dänemarks Hauptstadt wird der Lesezirkel am kommenden Montag, (8.) um 17 Uhr im Guyot-Gemeindehaus an die deutsche Küste mit dem 2022 schienen Roman von Dörte Hansen „Zur See“ zurückkehren. Gäste sind zur Lesediskussion willkommen. red

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