Landesehrenbrief

Heppenheimer Hermann Müller wird als "idealer Ehrenamtler" geehrt

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dj/ü
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Feierstunde im Rathaus (v.l.): Steffen Gugenberger, Christian Engelhardt, Hermann und Dorothea Müller, Rainer Burelbach und Susanne Benyr. © Dagmar Jährling

Heppenheim. Der in Heppenheim ehrenamtlich äußerst engagierte Hermann Müller hat den Landesehrenbrief erhalten. Nachdem Landrat Christian Engelhardt im Rathaus das Dokument überreicht sowie Stadtverordnetenvorsteherin Susanne Benyr das Ehrenkreuz an Müllers Revers geheftet hatte, wurden wahre Lobeshymnen auf den Geehrten angestimmt.

Der Landrat erinnerte sich an einen ersten Berührungspunkt mit Müller. „Als ich mich beim Kreisparteitag vorstellte, waren Sie der Einzige, der eine kritische Frage stellte“, sagte Engelhardt. „Das zeichnet Sie aus, dass Sie wichtige Themen anpacken.“ Mit einem Zitat von Helmuth von Moltke („Geschichte und Ortskunde ergänzen sich wie die Begriffe von Raum und Zeit“) beschrieb Engelhardt Müllers ehrenamtliches Engagement.

Stadtrat Steffen Gugenberger, der die Auszeichnung initiiert hatte, zeigte sich erfreut, dass seinem Antrag entsprochen wurde. „Mich hat es immer beeindruckt, mit welch einer Ruhe und Sachlichkeit du die Dinge angehst. Als Freund schätze ich deine Menschlichkeit und dein Mitgefühl“, sagte der Stadtrat. Das Landesehrenkreuz stehe mit seinen vier Armen symbolisch für die vier Bereiche, in denen Müller tätig sei: Vereinswesen, Kommunalpolitik, Kirche und Geschichte.

„Mühlengeschichte wachgeküsst“

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red
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Professor Karl Härter (Geschichtsverein) sah in Müller den idealen Ehrenamtler: „ausgleichend, kompromissbereit, aber auch initiativ und fordernd.“ Sabine Fraune (Stolpersteine) lobte die große Harmonie im Vorstand, Kurt Vettel (Bürgerstiftung) sieht in Müller seinen Mentor. Der Kreisbeigeordnete Philipp-Otto Vock erinnerte sich an die Zeit im Pfarrgemeinderat Erscheinung des Herrn vor 40 Jahren, als Familie Müller nach Heppenheim gezogen war. Pia Keßler-Schül von der Mühlen-AG brachte es mit einem „märchenhaften Satz“ wohl auf den Punkt: „Hermann Müller ist der Prinz, der die Heppenheimer Mühlengeschichte aus dem Dornröschenschlaf geholt und wachgeküsst hat.“

Ein Werk mit 1400 Seiten Mühlengeschichte von Müller wartet noch auf Veröffentlichung. Wie kein anderer hat sich der Geehrte für die Geschichte der Mühlen in der Kreisstadt und seinen Ortsteilen eingesetzt. Es entstand in Zusammenarbeit mit dem Geschichtsverein, den Altstadtfreunden, der Mühlen-AG und der Stadt ein Mühlenrundweg. Ein Mühlenkreisel, der noch landschaftsgärtnerisch gestaltet werden soll, ist im Süden entstanden.

Müller ist auch Gründungsmitglied des Vereins Stolpersteine und als Schriftführer im Vorstand. Schwerpunkt seiner Recherche ist hier die Geschichte der jüdischen Familie Hirsch. Was seine Recherchen angeht, dankte Müller vor allem Manfred Engelhard vom Kirchenarchiv und Stadtarchivarin Katrin Rehbein.

Der Geehrte ist zudem Gründungsstifter und Vorstandsmitglied der Bürgerstiftung Heppenheim, Leiter der AG Bürgerpark zur Gestaltung des ehemaligen Synagogengeländes, Beirat der Gemeinnützigen Gesellschaft Naturschutzzentrum Bergstraße und Mitglied der Betriebskommission der Stadtwerke Heppenheim.

Müllers größter Dank ging an seine Frau Dorothea. Mit ihr ist der promovierte Ingenieur seit 1972 verheiratet. Das Paar hat zwei Töchter und einen Enkel. Gearbeitet hat der 70-Jährige von 1982 bis 2010 bei BBC (heute ABB) im Bereich Netzwerkleittechnik. Seit 1993 ist er in der CDU, davon schon mehr 30 Jahre als Schriftführer und gemeinsam mit Willi Bauer im Arbeitskreis Stadtentwicklung tätig. Von 2011 bis 2016 gehörte er dem Kreistag an. dj/ü

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