Persönlich

Heppenheimer Bühnendarstellerin kehrt zurück zu ihren Wurzeln

Miriam Umhauer ist in Heppenheim aufgewachsen / Anfang September kommt sie wieder in die Kreisstadt

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sj/ü
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© Stefanie Lippert

Heppenheim. „Den meistens Spaß macht es mir, ganz unterschiedliche Herausforderungen zu meistern“, sagt Miriam Anna Umhauer.

Ihren allergrößten Kindheitstraum, auf einer Bühne zu stehen, hat sie nicht – wie es so oft im Leben geschieht – irgendwann in einer Schublade als Staubfänger verschwinden lassen, sondern konsequent verfolgt.

Abitur am AKG in Bensheim

Von 2006 bis 2009, nach dem Abitur am Alten Kurfürstlichen Gymnasium in Bensheim, hat die Heppenheimerin in München Schauspiel, Gesang und Tanz studiert und die Ausbildung als staatlich anerkannte Bühnendarstellerin abgeschlossen. Mit Robert Schmelcher aus Weinheim hat sie 2013 die Produktionsgesellschaft „Musical for Events“ gegründet und zahlreiche Inszenierungen auf der Kleinkunstbühne im „Halben Mond“ mit zum Erfolg geführt. 2017 ist sie aus der Firma ausgeschieden, um ihre eigenen Bühnenengagements wieder in den Fokus zu rücken.

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Umhauer hat anschließend ihr Engagement am Oststadt-Theater in Mannheim aufgestockt, zudem ihr Wissen und ihre Erfahrung in neue Projekte einfließen lassen: Sie hat bei Metropol TV als Moderatorin gearbeitet, Interviews geführt mit Maria Furtwängler, Iris Berben, Ingrid Noll, Malu Dreyer und Julia Klöckner und als Backgroundsängerin der Phil-Collins-Tribute-Band „Phil“ und „Floydbox“ vor vollen Hallen ihre musikalische Wandlungsfähigkeit bewiesen.

Als sie im Jahr 2014 mit Isabel Flössel und Alina Schaumburg das Trio „The Sugar Sisters“ gründet, treffen Musical, Rock und Pop mit ebenso viel Hingabe auf den Swing der „Andrew Sisters“, und auch das kommt beim Publikum nicht nur bei den Auftritten in Heppenheim bestens an.

2019 messen sich die Drei bei den Weltmeisterschaften der Darstellenden Künste in Los Angeles mit der internationalen Konkurrenz und kommen mit zwei Silber- und einer Goldmedaille im Gepäck zurück.

Schauspielerin und Moderatorin

2020, bei der zweiten Teilnahme am Wettbewerb, machen die „Sisters“ ebenfalls Furore, doch das „Performing Arts Center“ in Long Beach hätte zu der Zeit auch auf dem Mond liegenkönnen: Ein Lockdown jagt den anderen, performt wird nur virtuell, Auftritte werden geplant und kurz darauf wieder abgesagt.

Umhauer besinnt sich auf ihre Stärken und ihren ansteckenden Optimismus, um sich noch einmal neue Möglichkeiten zu erschließen: Für Workshops in Sachen Bühnenpräsenz war sie bereits zuvor regelmäßig als Dozentin gebucht, jetzt ist der Moment gekommen, ihr Wissen aus den eigenen Seminaren und Coaching-Ausbildungen zu bündeln.

Aktuell berät sie Unternehmer und Führungskräfte in der Vorbereitung auf Präsentationen, Vorträge oder Video-Drehs und Interviews: „Es ist eine sehr persönliche Beratung und Begleitung“, sagt Umhauer, „ich unterstütze meine Kunden dabei, sich selbst authentisch zu präsentieren, Körpersprache, Stimme und Auftritt zunächst im sicheren Rahmen auszuprobieren.

Dabei kann ich alle meine Kompetenzen als Schauspielerin und Moderatorin nutzen.“ Das Feedback ist positiv, der Kundenstamm wächst durch Mundpropaganda und Umhauer ist dabei, dieser Tätigkeit die eine Hälfte ihrer Tatkraft zu widmen.

Auftritt mit persönlicher Note

Doch die zweite Hälfte bleibt reserviert für ihre eigene Bühne. Die „Sugar Sisters“ planen schon einen Neustart, und was Umhauer besonders am Herzen liegt, ist ein Datum, das nun endlich gewürdigt werden soll.

2010, noch vor „Musical for Events“, haben Robert Schmelcher und sie bei einem ersten, spontan ins Leben gerufenen Auftritt in der Heppenheimer Christuskirche ihre jahrelange Freundschaft in künstlerisches Teamwork einmünden lassen.

Am 2. September gibt es ab 19.30 Uhr dort, wo alles begann, ein Konzert zum Zehnjährigen unter dem Motto „Back to the roots“ mit Lieblingsliedern, Höhepunkten aus den gemeinsamen Produktionen und „sehr persönlicher Note“, sagt Umhauer. „Wir wollten den Jahrestag nicht länger aufschieben, sondern unsere Zusammenarbeit mit unseren Gästen feiern.“ sj/ü

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    Fliegender Wechsel im Amtshof. Noch hängt die Fahne des am Sonntag beendeten Weinmarkts über der großen Bühne, da sind schon die Veranstaltungs- und Lichttechniker für das nächste große Ereignis am Werk. Die gemeinnützige „Theaterlust“-GmbH übernimmt die Regie mit ersten Vorbereitungen für das Bühnenbild, das ab diesem Mittwoch aufgebaut wird. In wenigen Tagen beginnen die Heppenheimer Festspiele: Die Premiere von Carl Zuckmayers „Der fröhliche Weinberg“ markiert am 15. Juli nach zweijähriger Corona-Pause den Neubeginn des traditionsreichen, 1974 von Hans Richter begründeten Freiluft-Theaters. {element} Die Schauspielerin und Regisseurin Iris Stromberger hat die Intendanz übernommen, jetzt steht sie zum ersten Mal auf der Bühne, die bis Ende August der Mittelpunkt ihres Theaterlebens sein wird. Ihr Mann Ingo Schöpp-Stromberger, Geschäftsführer und Bühnenbildner der Festspiele, schaut unterdessen auf dem Pflaster nach den Markierungen fürs Podest im hinteren Teil des Hofes. Weil das Gelände abfällt, werden die Sitzplätze erhöht, damit die gute Sicht gewährleistet ist. Neues Mobiliar und neue Polster {furtherread} Und auch in die Bequemlichkeit für die Gäste wird einiges investiert. Die Stadt hat neues Mobiliar angeschafft, vierzig Tische, achtzig Bänke, zusätzlich Stühle, allesamt ausgestattet mit Rückenlehnen. Denn der Festspielbesuch konnte früher zur Strapaze werden, altgediente Theaterfreunde erinnern sich an die harten Biertisch-Garnituren. Auch Andrea Helm, Stiftungsmanagerin der Sparkassenstiftung Starkenburg, hat solche Abende erlebt, „es war doch immer eine Herausforderung“, seufzt sie. Umso erfreuter stellte sie eine Anschaffung vor, die am Dienstag der Stadt von der Stiftung als Dauerleihgabe übergeben wurde: Polster für Bänke und Stühle, maßgeschneidert für das Amtshof-Mobiliar, abwaschbar, wetterfest und mit praktischen Klettbändern zu befestigen. Bei der Auswahl der grauen Farbe hat die Intendantin ein Wörtchen mitgeredet, sieht ja auch sehr schick aus zum Weiß der Bänke, und Iris Stromberger verspricht Tischdecken und Blumen-Deko. Sie will die Menschen aus ihren bequemen Fernsehsesseln wieder ins Live-Theater locken, und dann sollen sie es auch schön haben. „Die Festspiele bekommen einen anderen Charakter“, sagt Bürgermeister Rainer Burelbach (CDU), und er meint nicht nur den Anblick im Theaterhof, sondern auch die enge und offenkundig sehr gute Zusammenarbeit der Betreibergesellschaft mit der Stadt. Dass die Zuschauer in diesem Sommer unter freiem Himmel sitzen, sei angesichts wieder steigender Corona-Zahlen eine gute Sache. Für die kommenden Jahre, ergänzt Schöpp-Stromberger, solle es aber wieder einen Regenschutz geben. Premiere fast ausverkauft Neben den Polstern, die von der Stadt auch für andere Veranstaltungen genutzt werden können, spendet die Stiftung den Festspielen 20 000 Euro. „Gelebte Kulturförderung“, die sowohl bei der Sparkasse als auch bei deren Stiftung selbstverständlich sei, sagt Helm. Allmählich zieht auch der Vorverkauf an, für die erste Premiere gibt es nur noch vereinzelt Karten, an allen Abenden lohnt es, an der Abendkasse nachzufragen. In den kommenden Tagen wird der Hof sein Gesicht verändern. An der Seite wird sich die Herrmann Gastro Gruppe aus Lampertheim einrichten, die außer Wein der Bergsträßer Winzer eG und Odenwaldquelle-Wasser auch kleine Speisen anbietet. Nicht nur der weiche Sitz, auch die Bewirtung markiert die Abkehr vom sehr rustikalen Charme, der dieses Festival früher auszeichnete. Dann geht es Schlag auf Schlag, die Endproben zum „Fröhlichen Weinberg“ sind schon auf der Amtshof-Bühne angesetzt, und nach dem ersten Wochenende muss rasch umgeräumt werden, damit die bereits fertig einstudierte zweite Produktion „Cash!“ am 22. Juli folgen kann. Die Wartezeit darauf verkürzt von 19. bis 21. Juli an drei Abenden der Schauspieler Walter Renneisen – mit zwei Programmen seines Dauerbrenners „Deutschland, deine Hessen“, dazwischen moderiert er mit eigenen Erinnerungen den Abend „Als der Jazz in Deutschland laufen lernte“, zu dem Sigi’s Jazz Men musizieren. Dann wird im Wochenturnus zwischen rheinhessischem Volksstück und britischer Farce gewechselt. In beiden Komödien hat Iris Stromberger als Regisseurin ihren Ensembles nicht nur Präzision, sondern auch Tempo verordnet. Den „Weinberg“ will sie in rekordverdächtigen neunzig Minuten plus Pause auf die Bühne bringen. Die Regisseurin verspricht: „Wir sind flott unterwegs.“ job/ü

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