Heppenheim. Wie die meisten privaten Haushalte hat auch die Stadt Heppenheim noch nicht alle Abrechnungen ihrer Versorger vorliegen. Somit ist es noch zu früh für eine konkrete Bilanz, zumal die staatlichen Energiesparmaßnahmen bis mindestens 15. April zu befolgen sind. Aber die Stadtverwaltung rüstet beispielsweise ohnehin auf LED-Licht um. Auch versucht sie nach eigenen Angaben generell, schon „vor und unabhängig von der Energiekrise”, die Energie-Einsparung auszuweiten und die Effizienz zu optimieren. Diese Zeitung hat nachgefragt, inwiefern das bereits gelang und wie es weitergehen soll.
„Es besteht weiterhin Bedarf zur Verringerung des Energieverbrauchs. Denn die früheren russischen Energielieferungen können noch nicht vollständig durch andere Lieferquellen und erneuerbare Energien ersetzt werden”, erklärt die Stadtverwaltung schriftlich zur allgemeinen Situation. „Auch wenn die Gasspeicher aktuell gut gefüllt sind, ist eine Notsituation nicht vollständig auszuschließen.” Klar sei aber schon längst und perspektivisch sowieso: „Das Energie- und Klimabewusstsein hat in der Stadtverwaltung einen hohen Stellenwert.”
Im Gespräch wirft Bürgermeister Rainer Burelbach (CDU) die Frage auf, welche Reaktionen ein echter Winter mit anhaltender Kälte und entsprechendem Heizbedarf aufwerfen würde. Sie stellte sich schon Ende vergangenen Jahres, als der Dezember zunächst ein ungewöhnlich kalter war. Danach kam es anders. Insofern lässt sich nicht wirklich konstatieren, inwiefern die Appelle an die Bevölkerung Gehör fanden, beim Heizen möglichst sparsam zu sein. Die Stadt baut auf Verantwortungsbewusstsein und will mit gutem Beispiel vorangehen.
Was das Heizen anbelangt, gibt es für öffentliche Gebäude klare Beschränkungen wie eine Höchsttemperatur von 19 Grad an den Arbeitsplätzen. Auch das Gebot, öffentliche Beleuchtung zu reduzieren oder auszulassen, hat noch Bestand und zeigt sich umgesetzt ganz markant etwa beim „Dom der Bergstraße”, Sankt Peter, wie bei der Starkenburg. Die Stadt erwähnt in diesem Zusammenhang in ihrer schriftlichen Antwort das „Verbot zur Beleuchtung von Gebäuden und Denkmälern”.
Mittelfristig aber „wäre wünschenswert”, dass solch „kulturell wichtige Denkmäler” auch im Dunkeln wieder strahlen dürfen. „Bereits vor der Energiekrise haben wir mit der Umrüstung der Beleuchtung begonnen.” Die Energiespar-Verordnung sollte ursprünglich mit dem Februar auslaufen. Nach Beschluss des Bundeskabinetts und Zustimmung des Bundesrats gelten die Regelungen also bis zum 15. April. „Mal sehen, wie es dann weitergeht”, sagt Burelbach. Sowieso bleibe die Stadt nach Kräften und technischen Möglichkeiten auf Sparkurs.
Kaltes Wasser im Schwimmbad?
Was ist mit der nahenden Schwimmbad-Saison? Kurzer Blickwechsel mit dem im Rathaus anwesenden Leiter der Stadtwerke, Kai Kühn, dann versichert der: „Wir öffnen auf jeden Fall, ob kalt oder warm.” Tatsächlich wäre ein Beheizen des Wassers eigentlich noch nicht drin, doch bis Mai ist ja noch etwas Zeit. Die Stadtwerke waren und bleiben diesbezüglich ein Schlüsselakteur. „Vom größten Verbraucher fast zum kleinsten” hat sich Kühn zufolge die Kläranlage wandeln lassen. Neue Blockheizkraftwerke und weitere Umstrukturierungen, auch wieder bei der Beleuchtung, fruchten bereits – sogar massiv. Rund 1,4 Millionen Kilowattstunden (kWh) fielen vor dem noch immer laufenden Maßnahmenkonzept an, nun seien es nur noch etwa 300 000. Der tatsächliche Stromverbrauch liegt wohl noch einmal deutlich darunter, die Einspeisung bei 300 000 bis 400 000 kWh.
Dass so etwas so funktioniert und wirkt, ist für den Bürgermeister keine Frage von Politik, „sondern von Fachleuten, die sich kümmern”. So wurde auch das Betriebsgebäude der Stadtwerke vergangenes Jahr komplett saniert, auch dort auf LED umgestellt. Auch für das Schwimmbad gibt es Überlegungen hinsichtlich einer Abdeckung des Beckens. Damit das Wasser warm bleibt. Zurzeit bliebe es damit kalt.
Sobald Strom- und Gas-Abrechnung vorliegen, „kann eine valide Aussage über die Einsparung getroffen werden”, die im vergangenen Jahr erreicht werden konnte, erläutert die Stadt. Und sie unterstreicht eine andere Bilanz, die als Bestätigung und Motivation gelten soll. Immerhin stünden mehr als 80 in den vergangenen Jahren bereits umgesetzte Maßnahmen zu Buche.
Weitere „stehen aktuell auf der Agenda”, geleitet über eine enge Zusammenarbeit verschiedener Fachbereiche. „Wir wissen ja auch nicht immer genau, was das Beste ist”, räumt Burelbach ein, sagt aber zu, über die Fachleute weiter nach den besten Lösungen zu streben. Das Thema Energie sei eben auf jeden Fall ein dauerhaftes, „dass man am besten gleich richtig anpackt, um dabei auch zu sparen”. mbl/ü
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