Heppenheim. Die Heppenheimer Stadtverordnetenversammlung hat am Donnerstagabend den Weg für ein neues Gewerbegebiet für Kleinunternehmer freigemacht. Das 16,2 Hektar große „Margaretengut“ soll beiderseits der Bürgermeister Kunz-Straße entstehen. Im Flächennutzungsplan ist dort bisher westlich der Straße Landwirtschaft vorgesehen, östlich davon werden die Flächen als „Grünzug/Sportplatz“ dargestellt.
Obwohl die Einleitung eines Verfahrens zur Aufstellung des nötigen Bebauungsplans letztlich mit 28 Ja-Stimmen beschlossen wurde, waren sich die Fraktionen – zum Teil auch intern – uneins. Franz Beiwinkel, Fraktionschef der Grünen, berichtete von unterschiedlichen Sichtweisen auf das Projekt innerhalb seiner Fraktion: „Wir dachten zunächst an ein Gewerbegebiet von der Größe Donnersbergstraße, jetzt sind es aber knapp 16 Hektar geworden. Damit ist es fast halb so groß wie das Gewerbegebiet Süd.“ Auch wenn die zu vermarktende Fläche bedingt durch die über das Areal führende Starkstromleitung letztlich kleiner sein werde, handele es sich um einen „massiven Eingriff in die Natur“. Es sei überdies mit dem Widerstand der Grundstücksbesitzer zu rechnen. „Im schlimmsten Fall drohen Verfahren. Auch Erwerbslandwirte sind betroffen“, führte Beiwinkel aus.
Dennoch erkenne die Grünen-Fraktion die Notwendigkeit der Ausweisung eines Gewerbegebiets an, denn auch neue Betriebe sollten eine Chance erhalten, sich in Heppenheim anzusiedeln. „Die Fraktion wird daher nicht einheitlich abstimmen, aber wir hoffen auf einen sparsamen Umgang mit Grund und Boden“, erklärte Beiwinkel. In der Tat stimmten dann auch zwei Grüne mit Nein, eine Person enthielt sich.
FDP-Fraktionschef Christopher Hörst kommentierte die Einlassung mit einem Augenzwinkern: „Ich bin froh über den Abwägungsprozess bei den Grünen. Da ist noch Hoffnung.“ Er wies aber auch noch einmal auf den neuen Regionalplan hin und forderte, dass Heppenheim seine Ansprüche an dessen Planung endlich anmelde. „Für Heppenheim ist derzeit keine Entwicklung mehr möglich. Wir sind mit dem, was wir jetzt haben, am Ende. Darauf zu hoffen, dass Betriebe zumachen, damit etwas Neues kommt, ist falsch“, sagte er mit Blick auf bestehende Gewerbeflächen.
Für die Fraktion Liz/Linke warf Ulrike Janßen ein, dass die Stadt nicht „unendlich wachsen und Flächen vorhalten müsse“. „Ich sehe keine Not, Handwerker unterbringen zu müssen.“ Sie stimmte dementsprechend auch mit Nein.
Dem widersprach Thomas Vettel (CDU): „Der Weg, der beschritten wurde, ist der richtige. Der Regionalplan bindet uns die Hände: Wir stellen den Bebauungsplan auf und stimmen darüber ab, dass diese Flächen überhaupt genutzt werden können.“ Der Stadt gehe sonst die Möglichkeit verloren, künftig Arbeitsplätze vor Ort zu schaffen.
Bürgermeister Rainer Burelbach (CDU) brachte derweil Licht ins Dunkel der Namensgebung des neuen Gewerbegebiets: „Ab 1717 hieß das Gebiet Margaretenacker, was ab 1740 zum Margaretengut wurde.“ Der Flurname bezeichnete wohl den Teil eines Besitztums, etwa eines Besoldungsstücks eines Geistlichen, der den Sankt Margaretenaltar versorgt habe.
Heute biete der Standort laut Beschlussvorlage vor allem eine gute Anbindung an die Autobahn und somit die Voraussetzung für die Ansiedlung neuer oder expandierender kleinerer und mittlerer Gewerbe- und Handwerksbetriebe. thr/ü
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