Sozialausschuss

Sportbox kommt aufs Ziegenzuchtgelände in Heppenheim

Der Doppelhaushalt 2024/25 wurde mit großer Mehrheit befürwortet. Eine Kontroverse gab es über Zuschüsse für die Festspiele.

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mam/ü
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Die Pläne für eine Freizeitwiese auf dem früheren Ziegenzuchtgelände am Erbachwiesenweg schreiten voran, dort soll eine Sportbox hinkommen. Gerade werden die letzten vorhandenen Stallungen abgerissen. © Dagmar Jährling

Heppenheim. Große Einigkeit gab es im Sozial-, Kultur- und Sportausschuss der Stadt beim Doppelhaushalt 2024/25: Mit je neun Ja-Stimmen bei einer Nein-Stimme der LIZ.Linke befürwortete das Gremium das Investitionsprogramm und die Doppelhaushaltssatzung 2024/25. Sieben Ja-Stimmen bekam der Haushaltsplan der Stadtwerke, bei einer Nein-Stimme von LIZ.Linke und zwei Enthaltungen von FDP und Freien Wählern (FWH).

Vorausgegangen waren mehr als dreieinhalb Stunden Beratungen zu Teilhaushalten, die in die Kompetenz des Gremiums fallen. Darunter fallen einige der größten Brocken im Haushalt, wie Kitas und Ausgaben für Flüchtlinge. Auch Kultur lässt sich die Kreisstadt einiges kosten.

Aufwendungen für nicht-städtische Kitas und Schülerbetreuung summieren sich auf 3,21 Millionen Euro 2024 und 3,41 Millionen 2025. Wie berichtet, werden ab 1. Januar 2024 die Kitas Sankt Bartholomäus und Sonnenblume in Kirschhausen städtisch. Die Aufwendungen für städtische Einrichtungen steigen auf 8,79 (2024) und 10,21 Millionen Euro (2025); das Defizit im Teiletat beträgt 5,55 (2024) und 6,71 Millionen Euro (2025).

2025 sollen zwei weitere Einrichtungen in Betrieb gehen: die Kita am Jochimsee mit 99 Plätzen für sechs Millionen Euro und die Krippe an der Dr.-Heinrich-Winter-Straße mit 36 Plätzen für 4,4 Millionen Euro. Deren Bau könnte nächste Woche beginnen. Eine weitere Kita soll bis 2025 schlüsselfertig von einem Generalunternehmer erstellt werden. Die Plätze seien alle nötig, denn es gebe Wartelisten.

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Die Ausgaben zur Unterbringung von Flüchtlingen und Obdachlosen steigen auf 1,14 (2024) und 1,99 Millionen Euro (2025). Man hoffe, das Geld von Bund und Land zu bekommen, noch sei dies unsicher, sagte Bürgermeister Rainer Burelbach. Die Stadt suche ständig neue Unterkünfte. Könne man Menschen mit Bleiberecht unterbringen, rechne der Kreis dies bei den Neuzugängen an.

Gestaltungsspielraum gibt es bei anderen Dingen: Kerstin Buchner (FWH) regte an, die Geschichte des Bergsträßer Weinbaus im Museum zu würdigen. Die Idee stieß bei den anderen Fraktionen auf Zustimmung. Zunächst sollten weitere Akteure wie die Winzer-Genossenschaft angesprochen werden. Laut einstimmigem Beschluss sollen 2500 Euro für ein Konzept im Etat eingestellt werden.

Ebenfalls einstimmig befürwortet wurde ein Antrag von CDU und SPD, 100 000 Euro für mindestens eine „Freizeitmöglichkeit für Jugendliche“ vorzusehen. Dabei sollen Ergebnisse der aktuellen Jugendumfrage berücksichtigt werden sowie der Wunsch der Grünen, einen Treffpunkt für junge Leute im früheren Vogelpark oder auf dem alten Ziegenzuchtgelände zu schaffen.

Das Ziegenzuchtgelände soll (neun Ja-Stimmen, eine Enthaltung von LIZ.Linke) auch Standort einer Sportbox mit Trainingsgeräten für 10 000 Euro werden, sagte Michael Eck (SPD). Der Magistrat solle prüfen, ob eine Landesförderung möglich ist. Seit August gibt es das in Lampertheim. Laut einstimmigem Beschluss soll für 10 000 Euro ein Konzept zur Sanierung der Heppenheimer Kunstrasenplätze mit einer Prioritätenliste erstellt werden.

Eine Kontroverse löste ein Antrag von Ulrike Janßen (LIZ.Linke) aus, 2024/25 keinen Zuschuss mehr an die Theaterlust gGmbH zu zahlen, die die Festspiele Heppenheim ausrichtet. Diese habe 2022 bereits 124 000 Euro erhalten. Das Theater verrammele im Sommer den „wunderbaren Hof“ des Amtshofs. Zudem solle die Stadt eine Benutzungsgebühr für den Innenhof erheben, die sich an der Freilichtbühne orientiere.

Dies stieß auf viel Widerspruch: Zu einer lebens- und liebenswerten Stadt gehörten Kulturveranstaltungen, sagte Daniela Engelhardt (CDU). Für Touristen wie Einwohner sei das wunderbar. „Es ist wichtig, dass Heppenheim weiter Festspielstadt bleibt“, betonte Martin Fraune (Grüne). Man solle aber überlegen, die sieben Wochen auf vier zu reduzieren, um den Hof besser zu füllen. Das sei gut angelegtes Geld, sagte Buchner. Die Gäste der Festspiele nutzten Gastronomie und Hotels. Die Gassensensationen kosteten 82 500 Euro für vier Tage.

Es habe Anlaufkosten gegeben, um die Festspiele neu zu etablieren, erläuterte Burelbach. Nach Corona beklagten alle Theater wegen des älteren Publikums eine Halbierung der Zuschauerzahlen. Das Land gewähre bisher keinen Zuschuss. Mit „Faust I“ solle nächstes Jahr versucht werden, Jüngere und Schulklassen zu gewinnen. Beide Anträge wurden mit großer Mehrheit abgelehnt. mam/ü

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