Heppenheim. Es ist eine besondere Geschichte, welche die Herzen aller Tier- und besonders Hundeliebhaber höherschlagen lässt. Denn im Tierheim Heppenheim wurde mit Puma eine Hündin vermittelt, die hier fünf Jahre ihres Lebens verbracht hat.
In der Blüte ihres Lebens, mit drei Jahren, kam die heute achtjährige Hündin hier an. „Puma wurde abgegeben, weil die Menschen mit ihr überfordert waren“, berichtet Katrin Hassanin, Vorsitzende des Tierschutzvereines Heppenheim und Umgebung, der das Tierheim ehrenamtlich betreibt. „Denn Puma hatte eine kurze Zündschnur, Menschen waren und sind dabei weniger das Problem, vielmehr aber andere Hunde.“ Die belgische Schäferhündin, eventuell mit einem holländischen Schäferhund gekreuzt, sei daher anfangs in Bezug auf andere Hunde nicht zu beruhigen gewesen.
Und auch nicht jedes Teammitglied des Tierheims durfte in den jeweiligen Bereich, in dem sich Puma aufhielt – oder auch nicht mehr hinaus. „Sie war schnell frustriert. Unser Mitarbeiter Robin, der Hunde, die Herausforderungen darstellen, mag, hat sich um Puma gekümmert.“ Und Robert mit eingebunden, nachdem dieser im Tierheim seine Ausbildung begonnen hatte. Dies war ein absoluter Glücksfall: „Sie war der erste schwere Hund, an den ich herangeführt wurde“, ergänzt Robert. Im Laufe der Zeit habe er viel von seinen Kolleginnen und Kollegen gelernt, gerade, was den Umgang mit den schwierigeren Hunden betrifft. „Ich mag generell alle Hunde, besonders aber Schäferhunde und Malinois. Diese sind supergelehrig, sind aber auch für ihre kurze Zündschnur bekannt.“ So auch Puma, die in den vergangenen Jahren aber generell viel ruhiger geworden sei, auch altersbedingt.
Nach Auseinandersetzungen jetzt ein gutes Team
„Natürlich hatten wir unsere Auseinandersetzungen, aber jetzt sind wir ein Team. Sie ist kein Hund, den man in Watte packen sollte, sondern sie braucht eine konsequente Hand und klare Ansagen“, weiß Robert. Dennoch trägt Puma bei Spaziergängen nach wie vor einen Maulkorb. Denn immer noch reagiert sie auf andere Hunde. „Wenn man den richtigen Zeitpunkt abpasst, ist es kein Problem, schwierig wird es, wenn sie bereits in den Angriffsmodus übergegangen ist.“ Jetzt gab Robert Puma ein neues Zuhause. Die Entscheidung sei bereits vor einem Jahr gefallen. „Sobald ich die Möglichkeit habe, wollte ich sie zu mir nehmen.“ Natürlich nur dann, wenn sich bis dahin kein anderer passender Interessent gefunden hätte. Doch dies war nicht der Fall, generell gab es in den fünf Jahren, die Puma im Tierheim verbrachte, nur zwei Interessenten.
Und so führte Pumas Weg dann doch zu Robert: „Ich habe eine Wohnung gefunden, in der ich einen Hund halten darf“, berichtet er mit einem Leuchten in den Augen. „Ich bin dort gerade erst eingezogen, gemeinsam mit Puma und habe Urlaub, um ihr die Eingewöhnung zu erleichtern.“ Leider hat Puma eine für Schäferhunde typische schlimme Hüfte. „Wir schauen, wie es mit der Hüfte weitergeht. Puma lebt jetzt sei 1,5 Wochen bei mir und es läuft sehr gut. Ich habe das Gefühl, sie holt jetzt fünf Jahre Schlaf nach. Sobald wir zuhause sind, legt sie sich hin und schläft“, so Robert. „Manchmal dauert es, bis der richtige Mensch kommt, dann soll das auch so sein. Hier passt es perfekt“, sagt Katrin Hassanin. Ganz wird Puma das Tierheim auch in den kommenden Jahren nicht verlassen: Denn da Robert dort arbeitet, wird er sie immer wieder mit hierhernehmen. Sehr zur Freude des gesamten Teams, denen Puma ebenso wie alle anderen Tiere, die hier zumindest zeitweise leben, ans Herz gewachsen ist.
Nicht allen Tierheimbewohnern ist das Glück so hold wie Puma. „Alle verdienen es, ein neues Zuhause zu finden“, betont Katrin Hassanin. Ein Schäferhund, der es jedoch besonders verdient hätte, ist Wolfi. „Für ihn wäre es schön, wenn er ein ebenerdiges Zuhause mit Garten finden würde. Er ist ein unglaublich netter Schäferhund, ein ‚feiner Herr‘ und souveräner Rüde“, findet Robert warme Worte für den zehn Jahre alten Schützling, der einen guten Grundgehorsam habe.
Er ist noch fit, hat aber Arthrose und mag es sowohl beim Gassi gehen als auch beim Spielen eher ruhig. Und dann ist da noch Fanta: Der Staffordshire Bullterrier-Mix ist elf Jahre alt, kastriert und geimpft. Im Freilauf sei sie mit einigen Hunden verträglich, im Eigenheim eher nicht. Leider hat Fanta einen Milztumor, der auch die Leber betrifft – Lebenserwartung ungewiss.
„Die kleine Knutschkugel, die so gerne schmust, sucht ganz dringend ein Sofa mit lieben Menschen“, schreibt das Tierheim-Team auf seiner Facebook-Seite. Interessenten können sich gerne an das Tierheim wenden. bkl/ü
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