Heppenheim. Wenn sich das Saalbaukino in einen Jazzkeller verwandelt, wenn große und kleine Musiker swingen und jammen, wenn die Sitzbänke belegt sind und die Besucher, vor allem Familienangehörige und Freunde, voller Erwartung die Ohren spitzen – dann kann das nur eines bedeuten: In der Kreisstadt ist Jazznacht. Am Sonntagabend fand die Traditionsveranstaltung der Musikschule in Kooperation mit Forum Kultur zum 14. Mal statt.
Unter der Leitung von Thomas Markowic, Christian Eckert und Christian Seeger spielten auch diesmal die Big Band, die Jazz Combo und die Junior-Jazzband auf. Doch damit nicht genug. „Es ist mittlerweile so üblich, dass wir uns einen erfahrenen Musiker als Gastdozent einladen“, so Markowic.
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Der Musikschulleiter war stolz, dass diesmal Alexandra Lehmler fürs Projekt begeistert werden konnte. Die Jazzmusikerin aus Bad Ems, die seit vielen Jahren in Mannheim lebt, beherrscht das Alt-,Bariton- und Sopransaxofon sowie die Bassklarinette und leitete – auch das ist üblich – einen zweitägigen Workshop. Die Idee: Von erfahrenen Musikern etwas lernen. Nicht nur musikalische Tricks und Kniffe, sondern auch wie man beispielsweise mit Lampenfieber umgeht oder überhaupt seinen Weg in die Branche findet.
Musikpreise gewonnen
Bei Lehmler begann alles mit ihrer Zeit am Landesmusikgymnasium Rheinland Pfalz. Es folgte das Studium an der Musikhochschule in Mannheim, das Lehmler glatt mit der Note „A“ abschloss. Gekrönt wurde dieser Erfolg durch ein Auslandssemester in Paris, das sie im Rahmen ihres Aufbaustudiums an der Musikhochschule in Stuttgart absolvierte.
Viele verschiedene Stationen folgten. Von 2002 bis 2004 spielte Lehmler beispielsweise in der Elite-Institution Bundesjazzorchestra, inzwischen unterhält sie zudem ihre eigene Band, und im Jahr 2018 erhielt sie den „Neuen Deutschen Jazzpreis“ für die beste Komposition. Andere für die Musik zu begeistern und ihr Wissen zu teilen, das liegt der dreifachen Mutter im Blut. Lehmler unterrichtet beispielsweise an der Kreismusikschule des Rhein-Pfalz-Kreises und ist Mitglied der IG Jazz Rhein-Neckar, wo sie lange Zeit den „Neuen Deutschen Jazzpreis“ organisiert hat.
Von „Superstition“ bis „Skyfall“
Daneben ist sie Gründungsmitglied des „Hermann Art Kollektivs“, einer Vereinigung von Musikern, Literatur- und Filmschaffenden, die sich zum Ziel gesetzt haben, Jazz mit anderen Kunstgattungen zu verbinden – und seit diesem Wochenende auch Dozentin der Heppenheimer Musikschüler. Und die hatten sichtlich Spaß am Austausch und dem gemeinsamen Musizieren.
Den Anfang machten die Schützlinge von Lehrer Christian Seeger. Fünf Stücke hatten sie vorbereitet. Darunter auch „Superstition“ von Stevie Wonder und Skyfall von Adele. Bei Letzterem begleiteten die Musiker vor allem Sängerin Emmi Rutz, die mit starker Stimme überzeugte. Seeger hatte darauf geachtet, den einzelnen Instrumenten Soli einzuräumen, sodass die Schüler ihr Talent vorführen konnten. Das waren die Saxofonisten Fabian, Katharina und Moritz, die Trompeter Anton und Volesca, die Posaunisten Hendrik und Keno sowie Pianist Nils, Bassist Jakob und Schlagzeuger Lion.
Als Gitarrist eingesprungen
Der Gitarrist war kurzfristig aufgrund Erkrankung ausgefallen. „Da muss es halt mal ohne gehen“, zeigte sich Leiter Christian Seeger mutig – und in der Tat konnten die Musiker den fehlenden Kollegen gut kompensieren. Die Schüler von Christian Eckert hatten sich unter anderem die Werke „Schleierwolken“, „Days of wine and roses“ und „Whisper not“ vorgenommen. Es glänzten neben dem Streichquartett die Gitarristen Thomas und Michael, Bassist Leo, Schlagzeuger Hajo, Pianistin Eva, die Saxofonisten Nicolai und Wolfram sowie Trompeter Martin. Pianist Hubertus hatte unter der Leitung von Thomas Markowic „Supertramp“ für die Big Band arrangiert. Aus der gesamten Truppe, die über zehn Musiker umfasste, taten sich im Laufe des Abends zudem Gitarrist Wolfgang, Alt-Saxofonist Arno, Tenor-Saxofonist Wiegand und Trompeterin Angelika hervor. mp/ü
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