Heppenheim. Mit dem eigenen Klappstuhl unter dem Arm zum Hörgenuss in den Kastanienhof: Mit so viel Ansturm hatten die Veranstalter der Heppenheimer Klassiknacht anlässlich des 40-jährigen Bestehens der Musikschule wohl nicht gerechnet.
Schnell waren die Bänke und Stühle im Schatten der Bäume vor dem Saalbaukino bis auf den letzten Platz besetzt. Da wurden noch Liegestühle aus dem Schuppen hervorgeräumt. Anwohner aber hatten den Mangel an Sitzgelegenheiten schon vermutet und kurzerhand ihre eigenen Stühle mitgebracht.
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Trotzdem lehnten viele Besucher an Baumstämmen, andere hatten es sich auf den Mauern bequem gemacht. Was macht man nicht alles, um die Solisten und Ensembles der Einrichtung live zu erleben. Thomas Markowic, Leiter der Musikschule, begrüßte überschwänglich. „Das ist wirklich ein fantastischer Blick. So voll sehen wir den Hof gerne.“ Markowic wünschte „beste Unterhaltung in „zauberhaftem und wunderbarem Ambiente“. Doch dann machte er die Treppe zum Saalbaukino für die großen und kleinen Musiker frei.
Den Anfang machte Karla Bauer mit ihrer Sopranblockflöte, die sich gemeinsam mit Enna Scherer am Klavier „Der Frühling“ aus Vivaldis „Vier Jahreszeiten“ ausgesucht hatte. Die Schützlinge von Gerd Kaufhold und Hildrun Wunsch wussten vom ersten Ton an zu begeistern und verhalfen mit ihrer Melodie zu Leichtigkeit und Entspannung. Dass das Spiel dabei bis zum Landratsamt zu hören war, störte niemanden. Auch nicht, als Sonja Wunsch und Katrin Haid mit ihren Geigen Schostakowitsch Opus 95 zum Besten gaben. Lehrerin Katrin Haid war stolz auf die Darbietung von Prelude, Gavotte und Waltz.
Die Vogelfänger-Arie von Papageno aus Mozarts Zauberflöte riss das Publikum aber noch mehr vom Hocker. Jule Bommes trug sie mit Sopranblockflöte vor. Die Zauberglocken von Papageno spielte Enna Scherer am Klavier. Den Kobold von Edvard Grieg brachte hingegen Kira Forster zum Laufen. „Schafe können sich weiden“ präsentierte Lehrer Gerd Kaufhold selbst. Die Schüler der „Flautemus“ hatten sich hingegen den „Bossa nova breeze“ von Gerald Schwerberger vorgenommen, und schon war der Kastanienhof in lateinamerikanisches Ambiente getaucht.
Eine laue Sommernacht, ein Gläschen Wein vom Kinokiosk – Urlaubsgefühl pur. Hier reihte sich auch „Buenos Aires cucu“ ein. Ehe Vivaldis Domine Deus am Klavier von Cecilia Seo-Brüntgens ertönte. Ein Stück das auch gerne an der Orgel gespielt wird und zu dem Christiane Ehret-Jeltsch ihr gesangliches Talent ariengleich unter Beweis stellte. Seo-Brüntges sang hingegen die „Arie der Susanna“ aus Mozarts „Die Hochzeit des Figaro“ und wurde dabei von Lehrer Gerd Kaufhold am Klavier begleitet.
Ruth Hörl beherrschte die Panflöte zu „Pajonal“, eine Folklore aus Peru, und spielte die Traditionals mit Hildrund Wunsch an der Bassblockflöte „Las Estrellas“, „Alcatraz“, „Chohta punenas“ und „El canto dela nustas“. Mit Monika Jakob an der Voiceflute spielte die Lehrerin das Stück „Duo Nr.1, op.30“ von Hoffmeister und überließ dann noch einmal Sängerin Cecilia Seo-Brüntges das Mikrofon für die Arie der Margarethe aus Faust von Gounod. Den Abschluss lieferte das Sinfonieorchester von Silke Schulder. Die Akteure präsentierten „Die Unvollendete“ in h-moll, sowie „Magnificent 7“ und schließlich „How to train your dragon“ von John Powell aus dem Kinderfilm „Drachenzähmen leicht gemacht“. pam/ü
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