„Heppenheim mittendrin“ - Wirtschaftsvereinigung und Agentur wollen mit einer Initiative die Corona-Folgen für Unternehmer lindern

Gemeinsam für Heppenheims Innenstadt

Von 
Astrid Wagner
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St. Peter in Pink - mit diesem Foto tritt die Wirtschaftsvereinigung in den sozialen Medien auf. © Showmaker

Heppenheim. Schriftzug und pinker Hintergrund fallen auf. Eine neue Heppenheimer Gruppe präsentiert sich dieser Tage in den sozialen Medien Facebook und Instagram. „Heppenheim mittendrin“ heißt sie. Mitglieder der Heppenheimer Wirtschaftsvereinigung (HWV) sowie Harry Hegenbarths Agentur „Showmaker“ wollen mit der Idee neue Wege beschreiten, um die Folgen von Corona für die Wirtschaft etwas zu lindern.

Heppenheims Innenstadt leidet unter dem zweiten Lockdown, der ungleich härter ausfällt als der erste. Es gibt nur wenige privilegierte Geschäfte, die öffnen dürfen. Den Einzelhändlern bleibt höchstens das Online-Geschäft oder die Ausgabe bestellter Ware an der Tür. Wie wird es, wenn die Geschäfte wieder öffnen dürfen? Derzeit ist der 14. Februar dafür im Gespräch. Wie bringt man die Läden und die Gastronomie der Innenstadt und der Altstadt wieder zurück in das Bewusstsein der Kunden? Diese Überlegung steht hinter der Idee, erklärt HWV-Vorsitzender Christopher Hörst. „Der Social-Media-Auftritt ist ein Hilferuf und zugleich ein Lebenszeichen derer, die staatlich verordnet zur Passivität verdonnert wurden“, so Hörst. „Eine Innenstadt voller geschlossener Geschäfte ist quasi tot.“

Mit Harry Hegenbarth und seinem Team habe man sich Unterstützung von jemandem ins Boot geholt, der „mit seinen außergewöhnlichen Veranstaltungen auch in der Kreisstadt so viele Menschen fasziniert und begeistert hat“, als Beispiele seien das Maiberg-Festival und das Heppening genannt. Einen Profi also, der ein Gespür dafür habe, wie man Menschen erreicht und für sich gewinnt. Noch sind Festivals dieser Art nicht wieder möglich, doch man sei bereit, ebenso wie die Einzelhändler und Gastronomen.

„Am allerliebsten hätte ich einen virtuellen Heppenheimer Marktplatz“, erläutert Hörst, „beispielsweise mit Suchmaschine, wer was wo anbietet.“ In einem zweiten Schritt könnte ein Online-Shop folgen. Ohne einen potenten Partner sei dies für die Ehrenamtler der Wirtschaftsvereinigung jedoch finanziell nicht zu stemmen. Der HWV-Vorsitzende denkt dabei an die Stadt Heppenheim als Unterstützer, ganz nach Bensheimer Vorbild.

Der neue Social-Media-Auftritt ist also den Angaben zufolge bestenfalls der Startschuss für eine gute Sache. Er war gleichwohl überfällig, betont Hörst. „Bisher haben wir uns darauf verlassen, dass jeder seinen eigenen Auftritt selbst koordiniert und managt. Für eine stets aktuelle Präsentation aller unter einem Dach fehlt eigentlich die personelle Kapazität. Dennoch wolle man auf der Seite „Heppenheim mittendrin“ nun gebündelt kommunizieren.

Ganz schön knifflig

Adriana Filippone von Showmaker nennt Beispiele: So wird es eine Gewinnspielserie unter dem Titel „Heppenheimer Ecken“ geben. Kleine Ausschnitte von Gebäuden oder Plätzen Heppenheims werden gepostet, wer errät, wo man diese findet, kann mit Glück einen Heppenheim-Gutschein gewinnen. Die erste Folge war am Mittwoch bereits online – und ganz schön kniffelig.

Ferner wird es Video-Präsentationen geben – aufklärende Beiträge beispielsweise mit wichtigen Informationen oder aber Besonderheiten und Spezialitäten, es darf geworben werden. Ideen hat Showmaker jede Menge, man kann sofort reagieren, je nach dem wie sich die Corona-Lage ändert. Man will spontan sein und hofft, auch bald wieder echte, lebendige Aktionen präsentieren zu können. rid

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