Worms. Das am Neujahrstag im Wormser gekenterte Restaurantschiff "Fürst" kann wohl nicht gerettet werden. Wie Eigentümer Rudolf Strupp und sein Sohn, Restaurantbetreiber Matthias Strupp, gestern in einer Pressekonferenz mitteilten, besteht kaum noch Hoffnung, das Schiff bergen und restaurieren zu können.
Dabei hatte Strupp senior zu Beginn der Presserunde noch verhalten optimistisch gewirkt. Aber noch während seiner Ausführungen zur möglichen Rettung des 1,5 Millionen teuren Objekts klingelte das Handy seines Sohnes. Industrietaucher informieren Matthias Strupp, dass sich der gesamte Holzaufbau vom Stahlunterbau gelöst habe - und dieser liege auf dem Grund. "Das bedeutet wohl einen Totalschaden", so Strupp. Ein Gutachten müsse das aber noch bestätigen - denn das Schiff mit Baujahr 1902 stand bisher unter Denkmalschutz und unterlag damit der Instandhaltungspflicht. Diese erlischt erst im Falle des Totalschadens.
Als ursprüngliche Unfallursache wurde bisher festgestellt, dass sich im Versorgungsponton unter dem Schiff ein Abwasserrohr gelöst hatte. Daraufhin flossen sämtliche Abwässer der 200-Personen-Feier in den Ponton. Dabei handelte es sich um schätzungsweise vier- bis fünftausend Liter.
Betreiber Matthias Strupp, der sich gegen Mitternacht draußen aufhielt, berichtete: "Zuerst bemerkte ich austretendes Wasser und eine beginnende Schieflage des Schiffs. Ich habe die sofortige Evakuierung angeordnet und die Feuerwehr gerufen." Bis diese eintraf, waren schon fast alle Menschen vom Schiff. Strupp stellte richtig, dass es keine Panik gegeben habe, sondern alles geordnet abgelaufen sie. Gefahr für Leib und Leben habe für die Gäste zu keiner Zeit bestanden.
Doch allein ein vollgelaufener Ponton könne nicht gereicht haben, um das ganze Schiff in Schräglage zu versetzen, betonte Rudolf Strupp. Er vermutet als Ursache eine Verkettung unglücklicher Umstände. So könnte die Anwesenheit von etwa 70 Personen auf dem Außendeck mit einem Zusatzgewicht von weiteren fünf Tonnen die Schräglage so verschärft haben, dass die anderen Pontons über ihre Belüftungsöffnungen ebenfalls vollliefen.
Falls die Versicherung für den zuständigen Schaden aufkomme, halten es Strupp Senior und Junior für denkbar, ein neues schwimmendes Restaurant zu errichten - moderner als es der über 100 Jahre alte "Fürst" war.
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