Forum Kultur

Forum Kultur: Swing-Konzert als krönender Jahresabschluss

Zu Gast war das Trio „My Lady Swing“ aus Weinheim. Im nächsten Jahr st ein Jubiläumskonzert und ein an

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rid/ü
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Drei Damen mit Pep: Katrin Armani (Gesang), Tanja Mathias-Heinz (Piano) und Schana Moehrke (Bass). © Dagmar Jährling

Heppenheim. Leichte musikalische Kost nach all der Festtagsvöllerei präsentierte Forum Kultur am Mittwochabend im „Gossini“: Zu Gast war das Weinheimer Trio „My Lady Swing“.

Sängerin Katrin Armani, Pianistin Tanja Mathias-Heintz und Kontrabassistin Shana Moehrke entführten ihr Publikum auf eine musikalische Reise durch 100 Jahre Swing-Geschichte.

Für die Swing-Fans im ausverkauften Gossini, die voll auf ihre Kosten kamen, gab´s als Sahnehäubchen noch jede Menge Info rund um die Stilrichtung mit auf den Weg. Die Swing-Reise startete im Jahr 1923 mit dem Titel „The Charleston“ aus der Feder von James P. Johnson.

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Der schrieb den Song eigentlich für den Broadway, es entstand der berühmte Tanz, den Josephine Baker schließlich weltweit populär machte. Es begann die Zeit der Flapperkleider, Schallplatten kamen in Mode, das Wahlrecht für Frauen wurde eingeführt.

„Ain´t she sweet“ stammt aus dem Jahr 1927. „My Lady Swing“ textete kurzerhand selbstbewusst um zu „Ain´t he sweet“. Und so erklang zum Amüsement aller im Gute-Laune-Song: „Ist er nicht süß, wenn du ihn die Straße runterlaufen siehst.“ Zur Abwechslung also mal der Mann als „Lustobjekt“.

Stillsitzen war kaum möglich, der Rhythmus des Swing ging ins Blut über, überall wippten Beine, nickten Köpfe oder schnippten Finger im Publikum. Bei „Sing, sing, sing“ klatschten alle mit.

Beeindruckendes Bass-Solo

Für die rhythmische Unterstützung bei den einzelnen Songs sorgten übrigens die kleinen Steppeinlagen der Sängerin oder die Fußrasseln, die sich Pianistin Tanja Mathias-Heintz umschnallte. Letztere überzeugte nicht nur am Piano, sie war auch die Humorigste der drei und brachte mit ihren spontanen Kommentaren und ihren Späßen immer wieder alle zum Lachen. Bei der Sängerin hätte man sich bei dem ein oder anderen Stück eine Stimme mit mehr Volumen gewünscht.

Einer der meist gespielten Titel des Swing war „Exactly like you“ – gar nicht so unpassend in der heutigen Zeit, befanden die Musikerinnen. Schließlich gehe es im Text darum, dass man nicht unbedingt Geld ausgeben müsse, um glücklich zu sein – „wir haben doch uns“. In die gleiche Richtung ging auch das vor Lebensfreude nur so sprühende „On the sunny side of the street“ (1930).

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Beeindruckend das Bass-Solo von Shana Moehrke, das die leiseren Töne von „Isn´t it romantic“ einleitete. Viel Neues lernte man, als es um den „Lindy Hop“ ging, jenen Tanzstil, der 1934 geboren wurde. Die Flapperkleider verschwanden ganz hinten im Schrank, man trug wieder legere A-Linie und tanzte paarweise und nicht, wie beim Charleston auch möglich, alleine. Herrlich die Interpretation des Songs „Stomping in the Savoy“. Mit „My Lady Swing“ ging es in die Pause.

„Somewhere over the rainbow“, „In the mood“, „Bei mir bist shein“ und „Pennsylvania 6-5000“ – die Klassiker durften dann natürlich nicht fehlen. Natürlich wurden „My Lady swing“ vom begeisterten Publikum nicht ohne Zugabe von der Bühne gelassen.

Virologe Christian Drosten hat die Corona-Pandemie für beendet erklärt. Das käme auch Forum Kultur mit Hinblick auf das kommende Jahr mehr als gelegen: Dann feiert der Kultur-schaffende Verein nämlich sein 50-jähriges Bestehen.

Jubiläum soll gefeiert werden

Und das soll gebührend gefeiert werden. Viel verraten wird noch nicht. Nur, dass am Freitag, 2. Juni, ein großes Jubiläumskonzert im Saalbau stattfinden wird. Zwei Tage später soll es – im hoffentlich bis dahin wieder zugänglichen Kurfürstensaal – einen Festakt geben.

Von der laufenden Spielzeit, die noch bis Mai 2023 geht, liegen nun 19 der 40 Veranstaltungen hinter Forum Kultur. „Alle waren gut besucht, aber insgesamt schwächer als vor Corona“, resümiert Gabriele Hussong am Rande des Swing-Konzertes. Die Leute seien zurückhaltender und vorsichtiger geworden. Auch werde nicht wie sonst lange im Voraus gebucht, sondern meist erst in der Woche vor der Veranstaltung – das ziehe sich durch alle Veranstaltungen. Sehr gut angenommen werde das Kindertheater.

Bis Jahresende haben die Veranstalter darauf geachtet, dass die Abstände nicht zu gering sind, das wird im Laufe von 2023 nach und nach wieder so werden wie einst.

Mehr Mitglieder wünschenswert

Schon in der letzten Saison begann – nach einem für die Kultur katastrophalen Jahr 2020 – alles ein wenig besser zu werden. Die meisten Vorstellungen konnten stattfinden, wenn auch mit weniger Publikum als sonst üblich. Hin und wieder einmal fiel etwas aus, weil Künstler erkrankt waren.

Aber: „Wir haben uns wieder gut regeneriert“, freut sich Verena Seeger. Mit den Problemen, die mit der Pandemie einhergingen, stand der Verein nicht alleine da, allen Kulturschaffenden erging es ähnlich. Und was wünschen sich die Verantwortlichen von Forum Kultur für das kommende Jahr? „Wir wünschen uns, dass wieder mehr Menschen zu den Vorstellungen kommen und auch wieder mehr Mitglieder werden, um die Kultur in Heppenheim zu unterstützen.“ rid/ü

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