Heppenheim. Bei der 13. Mitgliederversammlung des Deutschen CIOFF im Marstall wurde mit Klaus Hohmeier aus Schlitz ein neuer Vorsitzender gewählt. CIOFF ist der Internationale Rat für die Organisationen von Folklorefestivals und traditioneller Kunst.
Der bisherige Vorsitzende, Norbert Müller aus Heppenheim, stand nicht mehr zur Verfügung. Ihm wurde ein gebührender Abschied bereitet. Schon der Ort der Sitzung wurde aufgrund der Verabschiedung des langjährigen Vorsitzenden mit dem Marstall gewählt. Norbert Müller wurde zum Ehrenvorsitzenden ernannt.
Bei der Feier nach der Mitgliederversammlung in der Eventlocation „Zum Burgheim“ wartete eine weitere große Überraschung auf den Heppenheimer. Als er den Saal betrat, begrüßte ihn die Trachtenkapelle aus der Röhn musikalisch. Sie spielte den ganzen Abend für die etwa 40 Festgäste. „Als ich den Saal betrat und die Trachtenkapelle aufspielte, war das sehr bewegend für mich. Ich habe von nichts gewusst“, sagte Müller. Erfreut ist er auch über ein hochwertiges Fotobuch, das seine Reisen für den CIOFF bebildert.
Müller war in der deutschen Sektion von Anfang an dabei
In Heppenheim war er in den siebziger Jahren Mitgründer der Volkstanz- und Trachtengruppe Starkenburg. Das Markenzeichen der Odenwälder Trachten sind die blauen Mäntel und der Dreispitz bei den Männern. Die Frauen tragen bunte, lange Röcke und Häubchen. Vorsitzender ist heute Thomas Maul. Als sich 1977 der zuvor 1970 in Frankreich gegründete internationale Rat für Deutschland in Schlitz formierte, war der heute 72-jährige Müller dabei. Zunächst sechs Jahre als Rechner.
Doch warum macht man so viele Jahre so etwas? „Das hat einfach Spaß gemacht. Durch den CIOFF bin ich zu vielen Kongressen weltweit gefahren und habe die unterschiedlichsten Kulturen kennengelernt“, sagte Müller, der sich auch noch im Gespräch einige Tage nach der Verabschiedung im Burgheim gerührt zeigte. „Ich bin ein kontaktfreudiger Mensch und habe viele Freundschaften geschlossen“, so Müller. Unter anderem zu dem Organisator des Folklorefestes in Tennessee, den er in Portugal kennengelernt habe.
Norbert Müller war in Südamerika, in arabischen und europäischen Ländern für den CIOFF Deutschland unterwegs. Zupass kam ihm dabei eines seiner Hobbys – das Fotografieren. „Ich fotografiere gerne Landschaften und Porträts“, sagte er. Die Volkstanzgruppe Starkenburg hat insgesamt neun internationale Folklorefeste des CIOFF ausgerichtet. Veranstaltungsort war am Anfang die Freilichtbühne, zunächst gemeinsam mit dem Verein Freilichtbühne im Rahmen von „Starkenburg in Flammen“. Die letzten beiden Festivals fanden im Rahmen der Stadtkirchweih statt.
Norbert Müller war seit 2008 Vorsitzender der deutschen Sektion des CIOFF und davor von 1986 Rechner und ab 1992 stellvertretender Vorsitzender. Von 2002 bis 2013 war er zudem Vorsitzender der Festivals Kommission des Weltverbandes und von März bis November 2022 nach dem Rücktritt des Präsidenten der amtierende Präsident.
Müller hat Datentechnik in Darmstadt studiert, war zunächst bei der Hessischen Zentrale in der Datenverarbeitung, danach bei Siemens und zuletzt beim Kreis beschäftigt.
Keines seiner drei Kinder hat dieselbe Leidenschaft für einen solchen Kulturverein entwickelt. Und was macht der Ehrenvorsitzende jetzt? „Ich bin Haus- und Hoffotograf bei der CDU und außerdem spiele ich ja auch noch in der Bigband Laudenbach“, sagte Müller. dj/ü
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