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Fahrrad-Codierung in der Heppenheimer Fußgängerzone

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jr/ü
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Ralf Dickhaut vom ADFC Heppenheim beim Codieren eines Fahrrades am Samstag in der Heppenheimer Fußgängerzone. © Jürgen Reinhardt

Heppenheim. Auf knapp 30 Fragen kommen Betroffene, wenn sie der Polizei den Diebstahl des eigenen Fahrrades anzeigen wollen. Dies wiederum ist Voraussetzung dafür, dass die Versicherung – so es eine gibt – zahlt. Hinzu kommen noch diverse andere Fragen, bei denen es um die Person des Anzeigenden geht. Hieran ändert auch die Codierung nichts, die der ADFC (Allgemeine Deutsche Fahrrad Club) am Samstag in der Heppenheimer Fußgängerzone anbot. Aber der Gang zum Hehler wird für jeden Dieb zum unberechenbaren Risiko und der Diebstahl deutlich unattraktiver.

Ausgerüstet mit einem Codiergerät, das den Code innerhalb weniger Sekunden in den Rahmen graviert, hatten sich Anette Seip, Werner Klocke, Ralf Dickhaut und Friedhelm Höcker am westlichen Eingang zur Friedrichstraße postiert, um ihren Teil dazu beizutragen, Kriminellen das Leben ein wenig schwerer zu machen.

Buchstaben und Ziffern

Während Seip und Klocke die Registrierung der im Minutentakt eintreffenden Fahrradbesitzer und ihrer Zweiräder übernahmen (zu den Formalitäten gehörten die Vorlage eines Personalausweises und der Beleg, Besitzer des Fahrrades zu sein), waren Dickhaut und Höcker gemeinsam damit beschäftigt, den Code am Rahmen zu verewigen. Der besteht aus Buchstaben und Ziffern, mit denen Wohnort, Adresse und die Initialen des Eigentümers verschlüsselt werden, und kann auch nicht entfernt werden. Bei etwaigen Kontrollen kann die Polizei also sofort erkennen, ob jemand legitimer Besitzer ist oder nicht. Floh- oder Ebay-Verkauf werden damit äußerst riskant, Diebstahl lohnt sich eher nicht.

Worauf auch Monika und Norbert Guthier aus Kirschhausen setzen. Sie nahmen den Service des Fahrradclubs erstmals in Anspruch, kamen bisher ohne Codierung und auch ohne Versicherung aus. Allerdings ging es bis vor Kurzem auch um wenige Hundert Euro teure Alltagsräder, deren Verlust vergleichsweise leicht zu verschmerzen gewesen wäre. Jetzt aber genießen sie ihre funkelnagelneuen E-Bikes, echte Hingucker, die sie problemlos auch steile Wege wie den hoch in ihren Stadtteil nehmen lassen. Die waren entsprechend teuer, ihr Verlust würde dann doch schmerzen. Also ab zum ADFC, in der Hoffnung, dass der Code hilft, die Neuerwerbungen auch möglichst lange genießen zu können.

In Sekundenschnelle fertig

Diese Hoffnung teilten wohl alle, die am Samstag in der Bachgass’ vorbeischauten. 18 Anmeldungen, so Höcker, der Kreisvorsitzender des ADFC ist, lagen diesmal vor, aber wer sich nicht zuvor angemeldet hatte, konnte diesmal ebenfalls zum Zug kommen. Dass man pro Codierung nur noch etwa zehn Minuten benötigt, liegt an der Codiermaschine, die 2018 angeschafft wurde. Während man zuvor die Codes mühselig per Schablone und in Handarbeit anbringen musste, geschieht dies jetzt automatisch und in Sekundenschnelle.

Gut 5000 Euro mussten vom ADFC hierfür investiert werden, was auch erklärt, warum es die Codierung nicht umsonst geben kann: Mitglieder sind mit 10 Euro dabei, Nichtmitglieder mit 14 Euro. Soll auch der Akku über einen Code gesichert werden, kostet dies zusätzliche 3 Euro – Kosten, die angesichts der Preise für E-Bikes, die mitunter etliche Tausend Euro betragen, wohl zu verkraften sind.

Am 21. April gastiert der ADFC mit seiner Aktion in Viernheim am Apostelplatz, am 23. April bei der TSV Auerbach und am 8. Mai beim „Mobilitätstag“ in Lampertheim. Weitere Termine, bei denen je nach Möglichkeit auch nicht angemeldete Interessenten zum Zug kommen können, sind auf www.adfc-bergstrasse.de zu finden. jr/ü

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