Kontrollen

Fahrrad-Ausstattung von Schülern in Heppenheim oft nicht ausreichend

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dj/ü
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Michael Majewski, Schutzmann vor Ort, kontrolliert gemeinsam mit Stadtpolizisten die Beleuchtung an Fahrrädern. Kinder mit mangelhafter Beleuchtung am Rad bekommen einen blauen Brief nach Hause. © Dagmar Jährling

Heppenheim. Mehr als 30 blaue Briefe werden demnächst in Heppenheimer Briefkästen landen. Damit werden Eltern benachrichtigt, dass bei ihren Kindern die lichttechnische Ausstattung am Fahrrad Mängel aufgewiesen hat. Auf der Rückseite des blauen Briefes ist ein Fahrrad abgebildet, mit Hinweisen, was alles zu funktionieren hat. Eine Woche haben die Eltern dann Zeit, das Fahrrad nachzurüsten und bei der Polizeidienststelle Heppenheim an der Weiherhausstraße oder beim Ordnungsamt der Stadtpolizei an der Gräffstraße vorzuzeigen.

Wie bereits vor einigen Tagen angekündigt worden war, will die Polizei schärfere Kontrollen von Fahrrädern vornehmen. Besonders der Stadtverordnete Michael Eck, selbst begeisterter Radler, hat darauf gedrängt. Doch Eck ist längst nicht der einzige Heppenheimer, den defekte Beleuchtung und fehlende Reflektoren stören. Offensichtlich melden sich auch viele Bürger mit Beginn der dunklen Jahreszeit besorgt beim Ordnungsamt, dessen Leiter Thomas Ehret im Gespräch mit der Zeitung sagte: „Wir haben die Rückmeldungen und Sorgen natürlich aufgenommen und werden deshalb gemeinsam mit der Landespolizei in den nächsten Wochen über die stichprobenartigen Überprüfungen hinaus die Kontrollen der Fahrradfahrer und ihrer Beleuchtung im Stadtgebiet intensivieren.“

Eine solche Kontrolle fand bereits vergangene Woche am frühen Morgen am Winzerkreisel statt. Fahrradfahrer, die zwischen Bensheim und Heppenheim unterwegs waren, wurden kontrolliert. Die überwiegend erwachsenen Radler waren größtenteils gut ausgestattet. „Wir mussten nur drei Mängelmeldungen aufnehmen“, erklärt Polizeioberkommissar Michael Majewski, der Schutzmann vor Ort. Und schon zwei Tage später seien zwei der Betroffenen mit ihren entsprechend verbesserten Rädern bei der Polizei vorstellig geworden.

Am Dienstagmorgen hatten sich vom Ordnungsamt die Stadtpolizisten Mike Hofmann und Ahmed Dogan gemeinsam mit Majewski an der Unterführung vor dem Schwimmbad Ecke Kalterer Straße und Nibelungenstraße postiert. Mit dabei war auch Eck, der mit seinem Fahrrad zum Kontrollort gefahren war und einen Helm sowie eine gelbe Warnweste trug. „Wenn ich schon für mehr Prävention plädiere, muss ich natürlich selbst Vorbild sein. Dies tue ich selbstverständlich zu meiner eigenen Sicherheit und der von anderen Verkehrsteilnehmern“, sagte der Stadtverordnete.

Die Fußgängerunterführung ist morgens um 7.30 Uhr stark frequentiert von Schülern, die zur Martin-Buber-Schule, zur Nibelungenschule oder zum Starkenburg-Gymnasium wollen. Das gilt auch für die Kalterer Straße rund um Schwimmbad, Stadion und Bahnhof, wo zahlreiche Radler unterwegs sind. Während bei den Erwachsenen die Beleuchtung keinen Anlass zur Beanstandung gab, sah dies bei den Schülern anders aus. Hofmann und Dogan inspizierten die Räder. Funktionierte Vorder- und Rücklicht, durfte weitergeradelt werden. Da es schon hell wurde, hatten nicht alle ihr Licht an beziehungsweise ihre Stecklampen erst gar nicht am Rad angebracht. „Bis 8 Uhr kannst Du ruhig mit Licht fahren“, riet Hofmann einem Jungen. „Eigentlich habe ich ein Licht für vorne, da ist nur gerade die Batterie alle“, sagte ein Junge.

Eine Gruppe von mehr als 30 Kindern stand kurzzeitig um Schutzmann Majewski und Eck herum, die die Personalien festhielten. „31. Juni“, gab ein Junge aufgeregt als Geburtsdatum an. Der Bruder korrigierte auf 30. Juni. Ein etwa neun Jahre altes Mädchen brachte vor lauter Aufregung nur noch stammelnd Name und Adresse raus. Kein Wunder: Für die meisten Kinder war dies der erste Kontakt mit der Polizei.

Ignorieren die Eltern den blauen Brief, bekommen sie Besuch von Michael Majewski. „Es geht uns nicht darum, die im Bußgeldkatalog festgesetzte Gebühr geltend zu machen, sondern um Prävention“, erläuterte Majewski. Für den technischen Defekt der Beleuchtung werden normalerweise 20 Euro fällig.

Insgesamt wurde ein Drittel der etwa 130 Rädern beanstandet. Zehn Schüler durften aufgrund des Unterrichtsbeginns mit dem Versprechen, die Mängel zu beheben, weiterfahren. Majewski riet einigen außerdem, künftig einen Helm zu tragen. Ein 14-jähriger Schüler, den er kenne, sei bei einem Sturz vom Fahrrad mit dem Kopf gegen einen Bordstein geknallt und habe einen doppelten Schädelbruch erlitten. Er habe acht Wochen im Koma gelegen. Heute fahre er nur noch mit einem besonders guten Helm Fahrrad. dj/ü

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