Umwelt

Eternit im Wald abgeladen

Rund 1000 Kilo der asbesthaltigen Dachabdeckung wurden mitten auf einem Spazierweg abgelegt / Die Stadt muss eine Fachfirma zur Entsorgung beauftragen

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dj/ü
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Am Kellersberg auf der Guldenklinger Höhe wurde Eternit mitten auf einem Waldweg abgeladen. © Dagmar Jährling

Heppenheim. Im Stadtwald wurde eine Eternit-Dachabdeckung vermutlich von Donnerstag auf Freitag mitten auf einem Waldweg abgeladen. Eternit ist asbesthaltig. Forstwirte hatten den Umweltfrevel entdeckt und dies an Stadtförster Thomas Schumacher weitergegeben. Dieser informierte umgehend den Leiter des Baubetriebshofes, Thomas Dexheimer.

Beim Abladeort handelt es sich um einen Waldweg am Kellersberg auf der Guldenklinger Höhe. Der Eingangsbereich vor dem Waldweg wird auch gerne von Fahrern von Kleinlastfahrzeugen und Paketdienstleistern als Parkplatz zum Pausieren angesteuert. Der Waldweg selbst wird viel von Spaziergängern mit Hunden und Radfahrern genutzt. Dexheimer stellte aus diesem Grund Warnbaken vor und hinter dem Eternitberg auf. „Manche Radfahrer sind auch nachts unterwegs“, sagte Dexheimer.

Dass jemand Müll und dazu noch Eternit nahezu demonstrativ direkt auf einem Waldweg entsorgt und nicht zumindest den Hang hinunterkippt, ist ungewöhnlich. „Es gehört ins Reich der Mutmaßungen, aber sicherlich hatten es die Täter besonders eilig“, sagte Dexheimer. Ziemlich sicher ist sich der Leiter des Baubetriebshofes, dass es sich nicht um eine Fachfirma gehandelt hat.

Es sei auch relativ unwahrscheinlich, dass es sich um ein Heppenheimer Dach handelt. Trotzdem bestehe seitens der Stadt die Hoffnung, dass jemand etwas beobachtet hat. Die Stadt bleibt sonst auf den Kosten der Entsorgung sitzen. Bekanntermaßen dürfen asbesthaltige Platten nur von einem Fachunternehmen entsorgt werden, deren Mitarbeiter mit Schutzanzügen, Atemschutzmasken und teilweise sogar mit Luftflaschen sich der Sache annehmen.

Material kann krebserregend sein

Eternitplatten sind gesundheitsschädlich und dies vor allem dann, wenn sie zersägt werden. Der Staub, der sich in den Lungen absetzt, kann zu Lungenkrebs führen. Das vom Dach abgetragene Eternit muss zunächst in luftdichte Säcke gepackt und darf dann erst auf einen Wertstoffhof gebracht werden, wo es noch eine Weile gesondert gelagert wird.

Da Eternitplatten ziemlich schwer sind, könnte es sich bei der abgelagerten Menge etwa um 1000 Kilogramm dieser Faserplatten handeln, die in den 60er- und 70er-Jahren aufgrund ihrer Beständigkeit gerne verbaut wurden. Viele Handwerker, die mit dem Material zu tun hatten, sind verfrüht an Krebs gestorben.

Stadt immer wieder mal gefordert

Immer wieder einmal ist die Stadt gefordert, abgeladenen Müll von Renovierungen zu entsorgen. Aber an eine solche Menge Eternit kann sich Dexheimer nicht erinnern. Einmal hat im Naturschutzgebiet Tongruben jemand die Hinterlassenschaften einer Renovierung abgeladen. Auf Parkplätzen in Richtung Juhöhe wurden das eine Mal eine Menge alter Reifen hingeworfen, das andere Mal handelte es sich um Gleisschwellen.

In der Gunderslache wurde auch schon eine Waschmaschine gefunden. Handelt es sich nicht um Sondermüll, werden die Mitarbeiter des Baubetriebshofs tätig. Im Fall der Asbestplatten oder der Gleisschienen muss erst eine Fachentsorgungsfirma beauftragt werden. dj/ü

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