Heppenheim. Schlechte Nachrichten für die Lehrer und Schüler des Heppenheimer Starkenburg-Gymnasiums (SGH): Die ursprünglich zum Schuljahreswechsel geplante Erweiterung in Modulbauweise muss verschoben werden. Entsprechende Informationen der Redaktion bestätigen der Kreis als Schulträger und die Schulleitung um Rektorin Katja Eicke auf Nachfrage in einer gemeinsamen Stellungnahme.
Ursprünglich sollten während der hessischen Sommerferien auf dem Schulgelände, im Bereich des Beachvolleyballfeldes, neun neue Klassenräume errichtet werden. Doch davon war und ist seit Beginn der Ferien nichts zu sehen. „Die Module [...] können leider nicht wie geplant zur Verfügung gestellt werden. Die Bereitstellung der neuen Klassenräume muss auf das Schuljahr 2023/24 verlegt werden“, teilen Kreis und Schulleitung hierzu mit. Hauptauslöser für den Verzug sind demnach „die angespannten Marktverhältnisse“ in der Baubranche. Diese hätten „die Notwendigkeit der Anpassung des Projektzeitenplans“ nach sich gezogen.
Erweiterungen an Bergsträßer Schulen
In den Schuljahren 2020/21 und 2021/22 wurden im Kreis Bergstraße bereits zwölf Schulen mit Erweiterungsbauten um 71 zusätzliche Klassenräume aufgestockt.
Ziel ist es laut Kreis-Pressestelle, „die Raumnot kurzfristig und schnell zu beheben“. Hierzu wurden bereits rund 9 Millionen Euro in die Modulanlagen investiert.
In seiner Stellungnahme räumt der Kreis ein: „Die weltpolitische Lage hat zur Folge, dass die Umsetzung der geplanten Erweiterungen nicht nur am Starkenburg-Gymnasium in Abhängigkeit der Lieferketten sowie der Verfügbarkeit der Gewerke stehen.“ fran
Das Starkenburg-Gymnasium wechselt mit dem am Montag, 5. September, beginnenden neuen Schuljahr von G 8 zurück auf G 9. Nach einem Schuljahr 2021/22 ohne Abitur legen die jungen Erwachsenen künftig somit erst wieder nach 13 Schuljahren ihre Reifeprüfung ab. Doch mit dieser Änderung steige der Klassenbedarf auf insgesamt 42 Räume, heißt es aus dem Landratsamt. Darüber hinaus sei an dem Gymnasium im Zuge der Aufnahme von ukrainischen, afghanischen und syrischen Geflüchteten eine Intensivklasse eingerichtet worden.
Obendrein geht der neue Schulentwicklungsplan des Kreises in den nächsten Jahren von einem weiteren deutlichen Anstieg der Schülerzahlen aus. Die Planung des Erweiterungsbaus am Starkenburg-Gymnasium sieht daher neben dem verschobenen ersten Erweiterungsbau noch einen zweiten Bauabschnitt vor, der den Bedarf nach sechs weiteren Klassenräumen kurzfristig abdecken soll.
Auch der Planungsprozess dieser Erweiterung laufe bereits. Zwischen Kreis und SGH wurde gemäß der gemeinsamen Stellungnahme hierfür eine enge Abstimmung und Zusammenarbeit verabredet.
„Keine größeren Hindernisse“
Aus Sicht von Schulträger und Schulleitung entstehen durch die Verzögerung für die Schülerschaft „keine größeren Hindernisse“. Die Schule habe durch ihre eigene Planung sichergestellt, „dass der Unterricht auch 2022/23 in gewohnter Weise stattfinden kann“.
Erleichtert dürften darüber vor allem die Eltern der neuen Fünftklässler sein, die am Dienstag, 6. September, in die Gemeinschaft von Heppenheims größter Schule aufgenommen werden. „Die Anmeldungen stehen bereits fest. Jeder Schüler und jede Schülerin wurde aufgenommen“, stellen Kreis und Schulleitung klar. Gleich um sechs neue Klassen wird das SGH somit planmäßig erweitert.
Mit Einschränkungen rechnen die Verantwortlichen im neuen Schuljahr allerdings „bei der Flexibilität einzuplanender Räume“. Und auch das an der Schule praktizierte Fachraumkonzept, nach dem alle Fächer in speziell eingerichteten Räumen unterrichtet werden, kann in den nächsten Monaten wohl nicht immer durchgehalten werden.
Dies hat zugleich Auswirkungen auf die weitere Schullandschaft im Kreis Bergstraße. Das nach einer 2014 abgeschlossenen Sanierung räumlich und digital vergleichsweise gut ausgestattete Schulgebäude im Westen der Kreisstadt wird schließlich auch von anderen Einrichtungen genutzt – beispielsweise vom Studienseminar Heppenheim. Diese Mitnutzung ist laut Mitteilung aber vorerst nicht mehr möglich.
Während insbesondere die Schüler in den nächsten Monaten enger zusammenrücken müssen, können die Nutzer des Beachvolleyballfeldes aufatmen: Sie können ihren Sport entgegen ihrer öffentlich geäußerten Sorgen mindestens bis zum Frühsommer 2023 am angestammten Ort ausüben.
Und auch darüber hinaus müssen sie sich keine Sorgen machen, wie Landrat Christian Engelhardt (CDU) schon vor Bekanntgabe der zeitlichen Verzögerungen in den sozialen Medien mitgeteilt hatte. Das Spielfeld soll demnach nach Abschluss der Erweiterungsarbeiten an anderer Stelle wiederhergestellt werden. fran/ü
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