Transport - Ein sechseinhalb Tonnen schwerer Hochbehälter wird transportiert / Sein Vorgänger dient der Jugendherberge nun als Löschwassertank

Ein Koloss auf dem Weg zur Starkenburg in Heppenheim

Von 
dj/ü
Lesedauer: 
Um 4.30 Uhr steht der Schwerlasttransport mit dem Hochbehälter für die Starkenburg vor dem Gebäude der Starkenburg-Passage an der Lehrstraße. Dem Sechsachser wird dort ein Bulldog vorgespannt, bevor es den Starkenburgweg hochgeht. © Jährling

Heppenheim. Mittwochmorgen 4.30 Uhr: Noch ist es relativ ruhig auf der Siegfriedstraße. Nur wenige Pendler aus dem Odenwald sind unterwegs. Vor der Starkenburg-Passage an der Lehrstraße hat Jens Friese im Sechsachser gehalten. Er hat den neuen Hochbehälter für die Starkenburg mit einem Gewicht von ungefähr sechseinhalb Tonnen von Wölfersheim nach Heppenheim gebracht. Die anderthalbstündige Fahrt sei problemlos verlaufen. „Die Autobahn war frei“, sagte Friese.

Erwartet wurde der Schwerlasttransport um fünf Uhr. Während er seine Lkw-Zugmaschine für ein zweites Zugfahrzeug vorbereitet, kommt Sebastian Schranz, Polier einer Baufirma, und der 250 PS starke Bulldog mit seinem Fahrer Jakub Spiewak an. Der Schlepper wird dem Schwertransport vorgespannt.

Kran steht auf dem Bolzplatz bereit

Am Starkenburgweg ist in der Zwischenzeit das Ordnungsamt der Stadt unterwegs. Es wird kontrolliert, ob das beidseitige absolute Parkverbot eingehalten wurde. Nur eine junge Frau wird aus dem Bett geklingelt. Sie muss ihr Fahrzeug wegfahren, das vor der Garage geparkt war, aber mit dem Heck über das Grundstück auf das Kopfsteinpflaster hinausragte. Oben auf der Burg wartet schon Hermann-Peter Arnold, Fraktionsvorsitzender der CDU, auf den Transport. „Ich bin in der Betriebskommission und wir wollten den Transport begleiten“, sagte Arnold.

Die Burg selbst ist stockdunkel. Auch Lutz Jährling schaut von der Burgmauer herunter auf dem Weg. Er will die Ankunft filmen. Seine Firma hat die Grube beim Bolzplatz vor der Jugendherberge vorbereitet, in die der Hochbehälter kommt.

Die Transportfirma hatte im Zuge der Verkehrssicherung die Strecke im Voraus besichtigt. Zwei Fahrzeuge begleiten den Transport. Ab dem Parkplatz unterhalb der Starkenburg wird die Unternehmung von Mitarbeitern der Verkehrssicherung zu Fuß begleitet. Auch Wolfgang Antes von den Stadtwerken begleitet den Transport. Als der beleuchtete Traktor mit Zugmaschine vor den Burgmauern auftaucht, erinnert dies fast den Weihnachts-Lkw einer bekannten Getränkemarke.

Auf dem Bolzplatz steht bereits ein Kran, der den Trinkwasserbehälter umheben soll. Insgesamt ist es auf der Baustelle recht dunkel. Nur die Strahler der Fahrzeuge erhellen den Bolzplatz, der eher einer Matschfläche ähnelt. „Ursprünglich war die Freiwillige Feuerwehr mit einem Lichtmast eingeplant. Doch dann habe man entschieden, mit der Umsetzung bis zum Tagesanbruch zu warten“, so Antes. Glücklich war Friese nach der Ankunft. „Bei der Fahrt hier hoch, dachte ich, jetzt kommt sicher bald die Schneefallgrenze“, scherzte der Lkw-Fahrer. Entspannt stand auch Bulldog-Fahrer Spiewak im Regen. „Ich musste doch nur bremsen und wieder Gas geben. Was soll da schon passieren“, sagte Spiewak, dessen Bulldog aufgrund der besseren Traktion der Reifen vorgespannt wurde. Für den Chef der beauftragten Firma, Heinz Ulrich Bornholdt, gehört solch ein Transport indes zum Tagesgeschäft. „Hochbehälter werden immer nach oben transportiert“, sagte Bornholdt auf dem Bolzplatz.

Schon im September wurde die Grube vorbereitet, in dem der Hochbehälter zur Wasserversorgung Heppenheims mit einem Fassungsvermögen von 60 Kubikmetern versenkt wurde. Es wäre zu teuer geworden, den alten Trinkwasserbehälter auf neue DIN-Standards umzurüsten, so damals die Erste Stadträtin Christine Bender. Stattdessen dient der alte Behälter jetzt der Jugendherberge als Löschwassertank. Er ist in den Besitz des Deutschen Jugendherbergswerks übergegangen. Der aufgrund der Umbauarbeiten der Jugendherberge im oberen Burghof befindliche provisorische Behälter soll wieder abgebaut werden. dj/ü

Copyright © 2025 Bergsträßer Anzeiger

Thema : Festspiele Heppenheim

  • Bergstraße Festspiel-Start in Heppenheim und Worms

    Im Kurmainzer Amtshof der Bergsträßer Kreisstadt läuft die erste Saison unter neuer Leitung, am Wormser Dom ist ein gänzlich neues Stück zu sehen.

    Mehr erfahren
  • Heppenheim Weicher sitzen und besser sehen bei den Heppenheimer Festspielen

    Fliegender Wechsel im Amtshof. Noch hängt die Fahne des am Sonntag beendeten Weinmarkts über der großen Bühne, da sind schon die Veranstaltungs- und Lichttechniker für das nächste große Ereignis am Werk. Die gemeinnützige „Theaterlust“-GmbH übernimmt die Regie mit ersten Vorbereitungen für das Bühnenbild, das ab diesem Mittwoch aufgebaut wird. In wenigen Tagen beginnen die Heppenheimer Festspiele: Die Premiere von Carl Zuckmayers „Der fröhliche Weinberg“ markiert am 15. Juli nach zweijähriger Corona-Pause den Neubeginn des traditionsreichen, 1974 von Hans Richter begründeten Freiluft-Theaters. {element} Die Schauspielerin und Regisseurin Iris Stromberger hat die Intendanz übernommen, jetzt steht sie zum ersten Mal auf der Bühne, die bis Ende August der Mittelpunkt ihres Theaterlebens sein wird. Ihr Mann Ingo Schöpp-Stromberger, Geschäftsführer und Bühnenbildner der Festspiele, schaut unterdessen auf dem Pflaster nach den Markierungen fürs Podest im hinteren Teil des Hofes. Weil das Gelände abfällt, werden die Sitzplätze erhöht, damit die gute Sicht gewährleistet ist. Neues Mobiliar und neue Polster {furtherread} Und auch in die Bequemlichkeit für die Gäste wird einiges investiert. Die Stadt hat neues Mobiliar angeschafft, vierzig Tische, achtzig Bänke, zusätzlich Stühle, allesamt ausgestattet mit Rückenlehnen. Denn der Festspielbesuch konnte früher zur Strapaze werden, altgediente Theaterfreunde erinnern sich an die harten Biertisch-Garnituren. Auch Andrea Helm, Stiftungsmanagerin der Sparkassenstiftung Starkenburg, hat solche Abende erlebt, „es war doch immer eine Herausforderung“, seufzt sie. Umso erfreuter stellte sie eine Anschaffung vor, die am Dienstag der Stadt von der Stiftung als Dauerleihgabe übergeben wurde: Polster für Bänke und Stühle, maßgeschneidert für das Amtshof-Mobiliar, abwaschbar, wetterfest und mit praktischen Klettbändern zu befestigen. Bei der Auswahl der grauen Farbe hat die Intendantin ein Wörtchen mitgeredet, sieht ja auch sehr schick aus zum Weiß der Bänke, und Iris Stromberger verspricht Tischdecken und Blumen-Deko. Sie will die Menschen aus ihren bequemen Fernsehsesseln wieder ins Live-Theater locken, und dann sollen sie es auch schön haben. „Die Festspiele bekommen einen anderen Charakter“, sagt Bürgermeister Rainer Burelbach (CDU), und er meint nicht nur den Anblick im Theaterhof, sondern auch die enge und offenkundig sehr gute Zusammenarbeit der Betreibergesellschaft mit der Stadt. Dass die Zuschauer in diesem Sommer unter freiem Himmel sitzen, sei angesichts wieder steigender Corona-Zahlen eine gute Sache. Für die kommenden Jahre, ergänzt Schöpp-Stromberger, solle es aber wieder einen Regenschutz geben. Premiere fast ausverkauft Neben den Polstern, die von der Stadt auch für andere Veranstaltungen genutzt werden können, spendet die Stiftung den Festspielen 20 000 Euro. „Gelebte Kulturförderung“, die sowohl bei der Sparkasse als auch bei deren Stiftung selbstverständlich sei, sagt Helm. Allmählich zieht auch der Vorverkauf an, für die erste Premiere gibt es nur noch vereinzelt Karten, an allen Abenden lohnt es, an der Abendkasse nachzufragen. In den kommenden Tagen wird der Hof sein Gesicht verändern. An der Seite wird sich die Herrmann Gastro Gruppe aus Lampertheim einrichten, die außer Wein der Bergsträßer Winzer eG und Odenwaldquelle-Wasser auch kleine Speisen anbietet. Nicht nur der weiche Sitz, auch die Bewirtung markiert die Abkehr vom sehr rustikalen Charme, der dieses Festival früher auszeichnete. Dann geht es Schlag auf Schlag, die Endproben zum „Fröhlichen Weinberg“ sind schon auf der Amtshof-Bühne angesetzt, und nach dem ersten Wochenende muss rasch umgeräumt werden, damit die bereits fertig einstudierte zweite Produktion „Cash!“ am 22. Juli folgen kann. Die Wartezeit darauf verkürzt von 19. bis 21. Juli an drei Abenden der Schauspieler Walter Renneisen – mit zwei Programmen seines Dauerbrenners „Deutschland, deine Hessen“, dazwischen moderiert er mit eigenen Erinnerungen den Abend „Als der Jazz in Deutschland laufen lernte“, zu dem Sigi’s Jazz Men musizieren. Dann wird im Wochenturnus zwischen rheinhessischem Volksstück und britischer Farce gewechselt. In beiden Komödien hat Iris Stromberger als Regisseurin ihren Ensembles nicht nur Präzision, sondern auch Tempo verordnet. Den „Weinberg“ will sie in rekordverdächtigen neunzig Minuten plus Pause auf die Bühne bringen. Die Regisseurin verspricht: „Wir sind flott unterwegs.“ job/ü

    Mehr erfahren
  • Bergstraße Die Proben von „Cash“ machen Lust auf die Festspiel-Premiere im Amtshof

    In rund sechs Wochen – am 15. Juli zunächst mit Zuckmayers „fröhlichem Weinberg“ und ab 22. Juli mit „Cash“ – hebt sich nach zwei Jahren Corona-Pause wieder der Vorhang in Heppenheim.

    Mehr erfahren

Thema : Bürgermeisterwahl Heppenheim