Heppenheim. Am 31. Dezember geraten die Helfer des Deutschen Roten Kreuzes dann doch an ihre Grenzen: 300 Kinder und Erwachsene, die sich auf Silvester im Familien- oder Freundeskreis freuen, wollen auf Nummer sicher gehen und machen sich am letzten Tag des alten Jahres auf den Weg zum Corona-Testzentrum des DRK auf dem Europaplatz in Heppenheim. Mehr, sagt der für die Organisation des Zentrums zuständige Rettungsdienstleiter Patrick Schönbeck, wäre beim besten Willen nicht drin gewesen, schon aus Fürsorgepflicht den Mitarbeitern gegenüber, „die von Anfang an Gas gegeben haben“. Deshalb soll nun in der DRK-Begegnungsstätte an der Werlestraße ein weiteres Testzentrum entstehen.
Die Mitarbeiter auch dem Europaplatz hatten seit der Eröffnung des Testcenters – das im Wesentlichen aus einem nicht allzu großen Container und Absperrungen drumherum besteht – an allen Tagen gut zu tun. Zwar verlief der Auftakt am 21. Dezember mit 60 Klienten eher ruhig; vom 23. bis 26. wurden dann aber schon 637 Personen getestet und über ihre Ergebnisse benachrichtigt.
Nach Registrierung und Abstrich in der Nase musste keiner länger als 15 bis 20 Minuten warten, bis die Nachricht auf das eigene Handy gespielt wurde. In den allermeisten Fällen erlösend: Während der zwei Wochen, die seit der Eröffnung vergangen sind, wurden nach Angaben von Schönbeck nur ganz wenige positive Testergebnisse registriert.
Nach Weihnachten wurden im Schnitt täglich 240 Menschen durchgeschleust, vor allem solche, die sich zuvor online angemeldet hatten. Eine Prozedur, die in wenigen Minuten abgehandelt ist: In der Maske DRK Bergstraße eingeben, auf der Startseite das Ortsschild Heppenheim anklicken – und schon landet man beim „Corona-Testcenter am Europaplatz“ und kann sich für einen Test in einer der grünen – also noch freien – Zeiteinheiten anmelden.
Tests im Fünf-Minuten-Takt
Fünf Minuten sind pro Klient für den Testvorgang vorgesehen – und in der Regel auch ausreichend. Dazu die Bitte, den Europaplatz erst kurz vor dem Testen anzusteuern, um sicherzustellen, dass keine langen Warteschlangen entstehen – und damit die Gefahr, sich bei anderen Testpersonen anzustecken.
Aufgeweicht wurde diese Regel durch eine Minderheit, die spontan auftauchte und zwischengeschoben werden musste, wodurch sich auch für den einen oder anderen Angemeldeten eine kleine Wartezeit ergeben konnte, meist aber nicht länger als zehn bis 15 Minuten. Dass dann ausgerechnet aus den Reihen derer, die sich die Online-Prozedur „erspart“ hatten, Kritik kam, kann der Rettungsdienstleiter überhaupt nicht nachvollziehen. „Da steht dann jemand, schimpft über die ,Servicewüste Deutschland’ und pöbelt unsere Damen und Herren im Container an, weil Leute, die sich angemeldet haben, vor ihm drankommen.“
Es waren aber glücklicherweise nur wenige, die sich daneben benahmen, die ganz große Mehrheit dagegen wusste die Arbeit der DRK-Helfer zu schätzen. Die rekrutierten sich aus zuvor geschulten 450-Euro-Kräften, zum Teil aber auch aus fest angestellten Mitarbeitern, die auf die Feier im Familienkreis verzichteten, um anderen die sorgenfreie Teilnahme am Weihnachtsfest und an Silvester zu ermöglichen.
Im Gegensatz zum Rettungsdienst, so Schönbeck, wo inzwischen absoluter Personalmangel herrscht, gab es für die Besetzung des Testcenters übrigens kein Problem. Deshalb geht er auch davon aus, dass genügend Helfer zur Verfügung stehen werden, wenn in Heppenheim das nächste Projekt startet. Innerhalb der nächsten zwei Wochen wird die DRK-Begegnungsstätte an der Werlestraße so umgebaut und ausgerüstet, dass auch hier getestet werden kann.
Keine „goldene Nase“ verdient
Zunächst so wie auf dem Europaplatz in einer Linie, schon bald aber in zwei Linien: Dann können immer zwei Klienten gleichzeitig getestet werden. Und sollte sich die Pandemielage weiter verschärfen, wäre das DRK aufgrund der Räumlichkeiten in dem Gebäude auch in der Lage, auf vier Linien auszubauen.
Ob eine, zwei, drei oder vier Linien: Damit keine Menschenschlangen auf der Straße stehen, setzen die Organisatoren so wie beim Europaplatz auf die Voranmeldung im Netz. Ein Link auf der DRK-Homepage wird dann wahlweise auch zum neuen Testcenter und zur Registrierung führen.
Beim DRK wehrt man sich übrigens gegen den von dem einen oder anderen erhobenen Vorwurf, sich hier eine „goldene Nase“ verdienen zu wollen: „Wenn Personal, Containermiete, Software, Standleitung und das benötigte Material bezahlt sind,“ sagt Patrick Schönbeck, „bleibt am Ende nicht mehr viel übrig“. jr/ü
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