Pandemie

Das sind die Corona-Regeln an beliebten Urlaubsorten

Andere Länder, andere Corona-Regeln. Was Reisende vor den Sommerferien wissen müssen

Von 
G. Büscher, G. Höhler, S. Schocher, R. Schulze, M. Taroni
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Spaziergängerinnen am Strand von Arenal. Auf Mallorca liegt die Inzidenz laut der sehr unvollständigen Statistik bei über 700. © dpa

Berlin. Endlich Ferienzeit! Viele Deutsche packen beginnen mit Reisevorbereitungen. Gleichzeitig aber steigen in vielen Feriengebieten die Corona-Infektionszahlen rasant an. Wie gehen die Länder damit um? Was gilt wo? Ein Blick auf einige beliebte Urlaubsländern:

Spanien: Die Maske kehrt zurück

Ausgerechnet in der Urlaubssaison steigt die Zahl der Neuinfektionen in Spanien rasant. Gesundheitsministerin Carolina Darias empfiehlt, in geschlossenen Räumen wieder die Maske aufzusetzen. Schuld ist die hoch ansteckende Omikron-Variante BA.5. Zuletzt lagen nahezu 11 000 Menschen mit Corona-Komplikationen im Hospital. Pflicht ist die Maske nur in Bahn, Bus, Taxi oder Flugzeug, in Apotheken und Gesundheitszentren. Generelle Sieben-Tage-Inzidenzen werden nicht mehr veröffentlicht. Lediglich bei den über 60-Jährigen werden Infektionen noch gezählt – wenn sie zum Arzt gehen. Dieser unvollständigen Statistik zufolge liegt die Inzidenz in den Hotspots Mallorca, Madrid und Kanaren bei über 700 Fällen pro 100 000 Einwohner. Eine Isolationspflicht gibt es nicht mehr, auch keine 3G-Regel für die Ein- und Rückreise.

Italien: Isolation unterschiedlich

Eine Million Italiener sind derzeit mit dem Coronavirus infiziert. Die Sieben-Tage-Inzidenz stieg vergangene Woche von 504 auf 763 Fälle pro 100 000 Einwohner. Da die 2G- und 3G-Pflicht abgeschafft wurde, ist die Zahl der täglichen Tests stark zurückgegangen. Die Regierung plant vorerst keine neuen Maßnahmen. Masken sind nur noch Pflicht in öffentlichen Verkehrsmitteln sowie bei Krankenhausbesuchen. Bei der Einreise gelten keine Beschränkungen mehr. Wer sich aber in Italien infiziert, der muss sich isolieren: Nichtgeimpfte zehn Tage, Geboosterte sieben Tage. Doch erst wenn der Test negativ ist, ist die Isolation vorbei. Wer einen symptomfreien Verlauf hat, kann sich nach fünf Tagen freitesten.

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Julia Emmrich
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Die Inzidenz liegt derzeit bereits wieder bei um die 800, 80 Prozent der Erkrankungen gehen auf die Subtypen BA.5 und BA.4 zurück. Doch die Regierung plant keine neuen Beschränkungen. Die Maskenpflicht gilt nur noch im Gesundheitsbereich sowie in Wien in Bussen und Bahnen. Einen negativen Test braucht man für Besuche in Krankenhäusern oder Altenwohnheimen. Die offiziellen Zahlen kann man also kaum mit denen aus vorangegangenen Wellen vergleichen. Abwassertests lassen jedenfalls weitaus höhere Infektionszahlen vermuten. Wer infiziert ist, muss sich isolieren. Nach fünf Tagen ist eine Freitestung möglich, der CT-Wert muss dafür 30 oder höher sein. Doch im öffentlichen Leben findet die Pandemie nicht mehr statt. Masken werden kaum mehr getragen.

Portugal: An Hotspots strenger

Portugal wurde als erstes EU-Land von der BA.5-Welle erfasst. Doch die Welle ist gebrochen. Die Inzidenz sank im nationalen Schnitt auf etwa 600 – in den Hotspots Azoren, Madeira und Lissabon ist sie aber noch deutlich höher. Fürs Festland hat die Regierung die Einreise erleichtert: Ein Impfzertifikat ist nicht mehr notwendig, auch in Restaurants oder bei Veranstaltungen gibt es keine Einschränkungen. Maskenpflicht gilt nur im ÖPNV und in Gesundheitseinrichtungen. Auf Madeira aber gilt noch 3G für den Besuch von Gastronomie, Friseuren und Kultureinrichtungen. Die Azoren verlangen bei der Ankunft den EU-Impfnachweis, doch auf den Inseln kann man sich dann frei bewegen. Für ganz Portugal gilt bei Infektion eine fünftägige Isolationspflicht.

Türkei: Fiebermessen

Rechtzeitig zu Beginn der Hauptreisesaison hat die Türkei alle coronabedingten Einreisebestimmungen aufgehoben. An den Flughäfen gibt es aber stichprobenartige Fiebermessungen. Bei erhöhter Temperatur können zusätzlich Untersuchungen angeordnet werden. Wer positiv getestet wird, muss für sieben Tage in Isolation. Eine Maskenpflicht gibt es nur noch im Gesundheitswesen. Es gilt zwar eine Abstandspflicht (drei Meter), aber in der Praxis wird diese selten beachtet und noch seltener kontrolliert. Die Sieben-Tage-Inzidenz ist zwar mit 98,5 noch niedrig. Aber als kritisch gilt das viertägige islamische Opferfest Kurban Bayrami, das am Sonnabend beginnt.

Griechenland: Welle trifft Inseln

Am Dienstag kletterte die Sieben-Tage-Inzidenz über die Marke von 1000. Die jüngste Welle trifft neben dem Großraum Athen vor allem Ferieninseln wie Korfu, Kefalonia und Zakynthos im Ionischen Meer, aber auch Kreta. Die Anmeldepflicht für Einreisende wurde abgeschafft, ein Impf- oder Testnachweis ist nicht nötig. Wer sich infiziert, muss mindestens fünf Tage in Isolation. Die Maskenpflicht gilt nur noch im Gesundheitswesen, in Apotheken und im öffentlichen Nahverkehr wie Bahnen, Bussen und Taxis.

Frankreich: Laissez-faire

In Frankreich geht es trotz einer Sieben-Tage-Inzidenz von etwa 1000 entspannt zu, auch wenn die Gesamtbilanz mit über 149 600 Toten erschreckend hoch ist. Längst einkassiert wurden die meisten Einschränkungen, sogar die Maskenpflicht in den öffentlichen Verkehrsmitteln. In Frankreich gilt 3G bei der Einreise für alle über Zwölfjährigen. Wer mit dem Flugzeug anreist, muss ein Passagierformular ausfüllen. Wer im Urlaub an Corona erkrankt, muss fünf Tage in Isolation.

Niederlande: Nicht mal isolieren

Die Einreise in die Niederlande ist ohne 3G-Nachweis möglich. Allerdings rät die niederländische Regierung, direkt nach der Einreise und fünf Tage später einen Test zu machen. Auch das gastronomische Angebot kann ohne Auflagen genutzt werden, sogar in Bussen und Bahnen wurde die Maskenpflicht abgeschafft. Nur in Flugzeugen und am Flughafen ist der Mund-Nasen-Schutz noch vorgeschrieben. Die Inzidenz liegt aktuell bei etwas über 220. Wer sich im Urlaub infiziert, dem wird geraten, sich zu isolieren – eine Pflicht dazu besteht nicht.

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