Kommunalpolitik

Der Ober-Laudenbacher Dorfplatz soll ein Ort der Begegnung werden

Ortsvorsteher Sebastian Lang (CDU) hat während seiner Amtszeit noch Pläne / Was den Stadtteil außerdem beschäftigt

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nab/ü
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Ober-Laudenbach. In wenigen Minuten geht es von Heppenheim aus mit dem Auto an Weinbergen vorbei bis nach Laudenbach. Von dort aus führt der Weg immer weiter, Kurve um Kurve, den Berg hinauf. Gerade erst in der badischen Gemeinde Laudenbach angekommen, hat man das Bundesland Baden-Württemberg auch schon wieder so gut wie hinter sich gelassen. Aber auch nur fast, denn die Gemeinde Ober-Laudenbach, die direkt dahinter liegt, ist historisch bedingt teils hessisch, teils badisch.

Die Grenzverläufe der beiden Bundesländer ziehen sich mitten durch die Gemeinde Ober-Laudenbachs. Auf einer ausgedruckten Karte versucht Ortsvorsteher Sebastian Lang (CDU) diese sichtbar zu machen.

Wie im Zickzack teilen sich Flächen der Gemeinde in badische und hessische Zugehörigkeiten auf. Manchmal sind es auch nur schmale Abschnitte auf der Karte, die durch badische oder hessische Gebiete führen. In Ober-Laudenbach lasse es sich jedenfalls gut leben, ist der Ortsvorsteher überzeugt. Zwar sei Heppenheims südlichster Stadtteil ländlich gelegen, doch ist die Autobahn keineswegs weit weg. Als gelernter Maschinenbauingenieur arbeitet er neben seinem Ehrenamt hauptberuflich in der Industrie. Dass er gut und gerne kommuniziert, empfindet er dabei als wichtige Fähigkeit für die Ausübung seines Amtes.

Eine zweite Amtszeit steht für den CDU-Politiker noch nicht fest

Ob er sich im nächsten Jahr für eine zweite Amtszeit zur Wahl stellen lassen wird, das verrät er noch nicht. In das Amt wurde er im März 2021 gewählt und ist seither Ansprechpartner für rund 700 Menschen. Sich selbst zu engagieren, steht für Lang persönlich außer Frage, denn wenn keiner aus den Stadtteilen ein Amt übernehme, fehle am Ende eine Interessenvertretung der Orte.

Bei der Umsetzung der Vorhaben einer Gemeinde müsse jedoch allen klar sein, man könne nur „auf der Flamme kochen, die geht“, sagt der Ortsvorsteher. Als Familienvater weiß er, wovon er spricht, denn das Ehrenamt müssten er und die anderen Ortsbeiräte neben dem eigentlichen Beruf sowie dem Privatleben bewältigen. Da könnten Projekte auch mal etwas länger dauern.

Als Ober-Laudenbacher ist er in der auf dem Berg gelegenen Gemeinde aufgewachsen und wohnt auch weiterhin gerne dort. Genauso wie seine Familie, die sich im Stadtteil engagiert. Die Neugestaltung des Dorfplatzes ist für Sebastian Lang gerade ein aktuelles Anliegen und steht während seiner Amtszeit noch auf seiner To-do-Liste, denn der Vorplatz der Mehrzweckhalle soll in Zukunft nicht nur ein Spielplatz, sondern auch ein Ort der Begegnung werden.

Um bewerten zu können, inwieweit sich die Idee tatsächlich umsetzen lasse, wurde im Vorfeld ein 3D-Entwurf im Rahmen einer Machbarkeitsstudie in Auftrag gegeben. Über die Pläne müssen die Ortsvorsteher jedoch erst mit der Stadtverwaltung sprechen. Was den Haushalt Ober-Laudenbachs und die finanzielle Realisierung des Projekts anbelange, sieht Lang gute Chancen. Positive Rückmeldungen habe es schon gegeben.

Erneuerung des Kita-Parkplatzes und Zukunft der Marienkapelle

Die Umgestaltung des Platzes könne insgesamt zur Aufwertung des Stadtteils beitragen, ist Lang überzeugt. Doch das ist nicht das einzige Projekt der Gemeinde. Auch der Parkplatz des Kindergartens „Kleine Strolche“ könnte eine grundhafte Erneuerung gebrauchen.

Darüber werde sich in Zukunft noch mit der Stadtverwaltung ausgetauscht. Dass allgemeine Probleme in Ober-Laudenbach nicht von langer Dauer seien, davon ist Sebastian Lang überzeugt. „Die Ober-Laudenbacher kümmern sich viel selbst“, sagt dieser über die Einwohner seiner Gemeinde. Als das Kita-Personal Platz für einen Pausenraum benötigte, konnten sie sich kurzerhand im Historischen Museum direkt nebenan einrichten. Das sei für alle ein Gewinn gewesen.

Außerdem werde der Spielplatz des Kindergartens, den es schon vor Einrichtung des Kindergartens gab, ab 14 Uhr auch von anderen Kindern aus Ober-Laudenbach genutzt. Das habe der Ortsbeirat bewilligt, erklärt er. Ein großes Thema war zuvor auch die Einrichtung des Mobilfunks im Stadtteil. Nach langer Suche konnte 2022 am östlichen Ortsende ein Standort für den Sendemast gefunden werden.

Wie es nach den geplanten Einsparungen der Kirchen jetzt mit der Marienkapelle im Ort weitergehen wird, ist zurzeit Thema und bleibt vorerst ungewiss. Die Kapelle soll zwar als Begegnungsstätte für beide Konfessionen bleiben, doch sei unklar, wie diese unterhalten werden soll. „Bislang ist noch nichts entschieden“, sagt Lang. Allemal zu tun hat der Ortsbeirat jedenfalls. nab/ü

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