Open-Air-Veranstaltungen

Das Heppenheimer Maiberg-Festival soll es 2022 wieder geben

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rid/ü
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So schön wie an diesem Tag 2019 soll das Maiberg-Festival auch 2022 werden, hofft Veranstalter Harry Hegenbarth. © Showmaker Entertainment

Hepppenheim. „Wir lieben diesen Ort“, sagt Harry Hegenbarth über die Heppenheimer Freilichtbühne. Zweimal, 2018 und 2019, sorgte er dort mit seiner Agentur Showmaker Entertainment mit dem „Maiberg Open-Air“ für Unterhaltung für die ganze Familie. Dann kam Corona – und das Festival, das sich gerade zu etablieren begann, musste ausfallen.

Das soll in diesem Jahr nicht so sein: „Ihr tragt euch schon mal den 20. Juli bis 24. Juli 2022 in euren Kalender ein, und wir geben alles dafür, dass wir es durchziehen können.“ So steht es auf der Homepage der Open-Air-Veranstaltung. „Wir haben den Termin gemeinsam mit der Stadt gesetzt und planen bereits schon die ganze Zeit“, betont Harry Hegenbarth. „Und wir wollen unbedingt wieder auf die Freilichtbühne.“

Der Veranstalter zeigt sich offen für Vereine, die sich präsentieren wollen, sei es mit einer Tombola, mit Kuchenverkauf oder einer Aufführung. Es soll Hegenbarth zufolge wieder ein Festival werden für alle und von allen, gerade auch für den Nachwuchs, der unter der Pandemie am meisten gelitten habe. „Kinder müssen sich kaputtlachen.“

Welche Höhepunkte es geben soll, das stehe zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht fest. „Eines der härtesten Dinge war es, als wir den Künstlern wieder absagen mussten“, erinnert sich Hegenbarth. Man wolle diese erst dann engagieren, sobald man relativ sicher sein könne, dass das Festival auch stattfindet. „Viele haben uns bereits angeschrieben, wir stehen in Kontakt mit Künstlern. Wir haben viele auf der Warmhalteplatte.“

Dasselbe gilt für die Foodtrucks, die „sehr gebeutelt sind“, einige hätten auch aufgeben müssen. Man wolle nicht, dass die bereits Investitionen tätigen. „Wir sind sehr vorsichtig, denn an einem solchen Festival hängt ein ganzer Rattenschwanz an Leuten, auch Techniker und Dienstleister.“

Zurückgreifen kann man bei der Planung auf die Erfahrungen, die man im vergangenen Jahr bei den einzigen Festivals gemacht hat, die deutlich abgespeckt stattfinden konnten: beim „Vogel der Nacht“ in Bensheim und beim „Phungo“ in Pfungstadt.

Eintrittspreis kommt nicht in Frage

Nun habe er Hoffnung, dass man im Sommer wieder die gewohnte Festival-Form präsentieren könne. Live, umsonst und draußen soll auch dann wieder das Motto sein. „Nicht mit Eintritt – das sind wir nicht. Wir wollen offen sein für alle.“ Natürlich könne das bei zu harten Einschränkungen aufgrund der Pandemie zu Problemen führen: Wie kann etwa kontrolliert werden, wer sich auf dem Gelände der Freilichtbühne aufhält? Das sei eine der Kernfragen, für die sich Hegenbarth aber gewappnet sieht. Hier habe sich die Zusammenarbeit mit einer Security-Firma bewährt. Man könne auch ein komplettes Testzentrum installieren.

Mit all diesen Punkten habe man sich in der ruhigen Zeit auseinandergesetzt, sich mit Festivals in ganz Hessen vernetzt. „Wir wollen uns gegenseitig helfen, wieder in Tritt zu kommen.“ Wichtig sei dabei aber vor allem eines: „Alle sollen sich sicher fühlen.“

Wie sieht es mit Sponsoren aus? „Wir haben erste vorsichtige Rückmeldungen“, sagt Hegenbarth, „und wir sind auch im Gespräch mit der Stadt Heppenheim, weil wir Hilfe brauchen dabei, alles wieder aufzubauen, was Schaden genommen hat in den letzten zwei Jahren.“ Sponsoren können sich jederzeit bei Hegenbarth melden. Auch die anderen Festivals sollen steigen, etwa der „Maiway“ in Bensheim; hier plane man gerade auch eine Plan-B-Variante.

Hegenbarth dank allen, die Showmaker-Entertainment mit seinen acht Mitarbeitern durch Aktionen, Spenden und den Kauf von Shirts oder „No-Show-Tickets“ unterstützt haben. „Nur so sind wir ins Jahr 2020 gekommen.“

Die große Unterstützung habe Showmaker zudem moralisch gestärkt: „Wir glauben fest daran, dass es wieder weitergeht. Diese Verpflichtung haben wir jetzt auch.“ Das Geld verdiene man als Agentur. Aber: „Diese Festivals sind unser Herz, das sind wir, da toben wir uns aus.“Zwar sei alles sehr anstrengend, aber es sei auch eine große Freude, „die lassen wir uns nicht nehmen.“ rid/ü

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