Kommunalpolitik

CDU nominiert Rainer Burelbach für dritte Amtszeit als Heppenheimer Rathauschef

Der amtierende Bürgermeister bekommt die 100-prozentige Zustimmung seiner Partei / Im kommenden März können die Heppenheimer wählen

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jr/ü
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Ein wärmender Mantel für den Winterwahlkampf: Der Heppenheimer CDU-Chef Steffen Gugenberger (links) gratuliert dem Amtsinhaber Rainer Burelbach zu dessen dritter Nominierung als Bürgermeisterkandidat. Hinten in der Bildmitte die 93-jährige Ruth Kutzmann, ehemalige Fraktionsvorsitzende der Christdemokraten. © Jürgen Reinhardt

Heppenheim. 100-prozentige Rückendeckung durch die Parteifreunde: Heppenheims CDU steht wie erwartet hinter Rainer Burelbach, wenn der Bürgermeister sich am 12. März für eine dritte Amtszeit bewirbt. 41 von 41 anwesenden Christdemokraten stimmten in geheimer Wahl für den ebenfalls einstimmigen Personalvorschlag von Vorstand und Fraktion. Zuvor hatte Stadtverbandsvorsitzender Steffen Gugenberger die herausragende Rolle Burelbachs für die Entwicklung der Stadt hervorgehoben und eine Grußbotschaft des wegen anderer Termine verhinderten Landrats Christian Engelhardt (CDU) verlesen, in der dieser für den „absolut richtigen Bürgermeister für Heppenheim“ geworben hatte.

Schwer zu verdrängen

Burelbach wurde am 20. April 1965 in Neuerburg/Eifel geboren, ist verheiratet und Vater von drei Kindern, er absolvierte nach dem Abitur zunächst eine Ausbildung zum Bankkaufmann, dem ein BWL-Studium an der Universität Mannheim folgte. 2011 hatte er sich erstmals als Bürgermeister beworben und gegen den damaligen Amtsinhaber Gerhard Herbert (SPD) in der Stichwahl mit 55,6 Prozent der Stimmen durchgesetzt. Bei der Wahl sechs Jahre später konnte er bereits 82,1 Prozent der Wählerstimmen für sich verbuchen. Mit dem Rückhalt seiner Partei und der Unterstützung durch die SPD, die als Koalitionspartner auf eine eigene Kandidatin oder einen Kandidaten verzichtet, dürften die beiden Gegenkandidaten – Peter Janßen von der Wählergemeinschaft LiZ, der wie Burelbach zum dritten Mal antritt, sowie Saskia Böhm-Fritz von der Tierschutzpartei – es schwer haben, den Amtsinhaber aus dem Rathaus zu verdrängen.

Die Entscheidung von CDU-Spitze und Fraktion begründete Gugenberger mit den vielen positiven Veränderungen, die Heppenheim in den Burelbach-Jahren in vielerlei Hinsicht erfahren habe. Der Bürgermeister habe „hervorragende Arbeit geleistet“, sich als „Teamplayer“ erwiesen. „Zwei Drittel der Ziele der Koalition sind bereits abgearbeitet“, so Gugenberger, „und dies mit Augenmaß“. Die Finanzen seien nach früher immensen Schulden unter Burelbach konsolidiert und die städtische Politik nachhaltig geworden.

Dass man das alles erreicht habe, führte der Bürgermeister in seinem „kleinen Werbeblock“ (Burelbach) auch darauf zurück, dass man gute Kontakte zu (fast) allen im Stadtparlament vertretenen Parteien pflege. Burelbach zählte eine beachtliche Menge an bereits umgesetzten oder in Arbeit befindlichen Projekten auf: Versorgung mit Glasfaser, Gewerbegebiet Süd, Umbau der Psychiatrie und der früheren Odenwaldschule zu „Wohnparks“, die Neubauviertel Nordstadt II und Gunderslache, Stadthaus, die neue Nibelungenhalle, Ausbau der Kinderbetreuung und Übernahme des Stadtwalds in eigene Regie.

Es solle weitergehen mit der Entwicklung der Stadt, „und wir wollen nicht das Gleiche wie in den vergangenen zwölf Jahren machen, wir wollen Neues angehen“, trotz der durch Corona, Klima- und Energiekrise, Krieg und Inflation erschwerten Bedingungen. In den nächsten sechs Jahren müsse die medizinische Versorgung gesichert werden, es müssten Perspektiven nicht nur für Kinder, sondern auch für die jungen Heppenheimer von 15 bis 25 Jahren her: „Da gibt es ein Defizit, hier müssen wir dringend etwas tun.“ Auch die Vereine müssten erhalten und weiter unterstützt werden.

Mehr Innenentwicklung

Wichtig sei es auch, weiteren Wohnraum zu schaffen, allerdings ohne zusätzliche Flächen zu versiegeln: „Hier geht es künftig um Innenentwicklung.“ Heppenheims Wald müsse weiter wachsen, die Innenstadt müsse „grüner“, die Gastronomie nicht zuletzt in den Stadtteilen erhalten werden. Burelbach möchte städtische Gebäude (etwa 50 große, 30 kleinere) unabhängig von fossiler Energie machen, die digitale Verwaltung vorantreiben. Letzteres wohl auch mit Blick auf den Fachkräftemangel, der inzwischen fast alle Branchen betrifft und für Burelbach – früher Chef des Jobcenters „Neue Wege“ – dramatische Dimensionen annimmt. Bei allem Willen, die Entwicklung weiter voranzutreiben, dürfe man aber „keinen im Regen stehen lassen, alle müssen sich umeinander kümmern.“

Neben viel Applaus gab es für den jetzt offiziellen CDU-Kandidaten aus der Hand von CDU-Chef Gugenberger einen dicken Blumenstrauß und, noch sorgsam verpackt, einen Mantel. Den kann Burelbach im Winterwahlkampf sicher noch gut brauchen. jr/ü

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