Soziales

Brötchentüten-Aktion in Heppenheim gegen die Gewalt an Frauen

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dj
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In der Bäckerei Görz an der Ludwigstraße verteilten Gleichstellungsbeauftragte Alexandra Schmitt, Landrat Christian Engelhardt, Gleichstellungsbeauftragten Nicole Schmitt, Filialleiterin Dragana Upiparipovic, Gleichstellungsbeauftragte Tamara Bernhard und Bürgermeister Rainer Burelbach Brötchentüten mit der Aufschrift „Gewalt kommt mir nicht in die Tüte“. © Dagmar Jährling

Heppenheim. Zwei Ehepaare streiten sich in aller Öffentlichkeit. Die Männer schlagen ihre Frauen. Nach langem Warten kommt endlich die herbeigerufene Polizei – und die Paare liegen sich in den Armen, als sei nichts gewesen.

Es ist schon einige Jahre her, doch Landrat Christian Engelhardt wird diese Situation nie vergessen. „Was soll man da machen? Man kommt sich so hilflos vor“, sagt Engelhardt. Deshalb unterstützt er gerne die Aktion „Gewalt kommt mir nicht in die Tüte“. Die Brötchentüten mit Aufdruck hat er jetzt gemeinsam mit Bürgermeister Rainer Burelbach und den Gleichstellungsbeauftragten von Kreis und Kommune in der Bäckerei Görtz an der Ludwigstraße verteilt.

Hilfe im Notfall

Hilfetelefon „Gewalt gegen Frauen“: Telefon 0800/011 6016.

Pro Familia, Promenadenstraße 14 in Bensheim: Telefon 06251/2861 530. Dort gibt es auch offene Gesprächsgruppen für Männer und Jungen.

Beratungs- und Interventionsstelle „Häusliche Gewalt gegen Frauen“, Hauptstraße 81 in Bensheim: Telefon 06251/67495.

Frauenhaus Bergstraße: Telefon 06251/78388 (Tag und Nacht für Frauen in Not zu erreichen. dj

Die Aktion wendet sich gegen häusliche Gewalt, die zu 80 Prozent Frauen erfahren. Mit der Tüte bekommen sie Informationen über die verschiedenen Beratungsstellen an die Hand. Auch Burelbach weiß von Frauen zu berichten, die nicht mehr weiter wissen und sich ihm anvertraut haben. „Für viele Frauen ist die Hemmschwelle, sich Hilfe zu suchen, sehr groß“, sagt Burelbach.

Regelmäßig werden in unterschiedlichen Bäckereien im Kreis rund um den Internationalen Aktionstag „Nein zu Gewalt an Frauen“ diese Brötchentüten verteilt. Dieses Mal wurden die bedruckten Papiertüten in der Bäckereifiliale Görtz an der Ludwigstraße unter die Kundschaft gebracht. Görtz-Bezirksleiterin Angelika Wolf und Filialleiterin Dragana Ubiparipovic finden diese Aktion gut. „Ich finde es wichtig, dass darauf hingewiesen wird“, sagt Wolf, die die Aktion auch schon in einer Filiale in Auerbach begleitet hat.

Neu hingegen ist, dass die Brötchentüten jetzt auch über die vier Tafeln im Kreis Bergstraße verteilt werden. „Wir wollen alle Bevölkerungsschichtenerreichen und deshalb die Aktion weiter ausbauen. Nicht jeder kann es sich leisten, zum Bäcker zu gehen“, erklärt Alexandra Schmitt, die gemeinsam mit Nicole Schmitt die Funktion der Frauen- und Gleichstellungsbeauftragten in der Kreisverwaltung ausübt. Tamara Bernhard beteiligte sich als Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Heppenheim. „Wir wollen die Aktion noch weiter ausbauen und mehr in die Breite streuen, um auch alle Nationalitäten zu erreichen“, berichtet Nicole Schmitt.

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red
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Interessiert nahmen Frauen, aber auch Männer die von Landrat und Bürgermeister mit Brötchen befüllten Tüten entgegen. Was darauf gedruckt steht, wurde den Beschenkten möglicherweise erst am Frühstückstisch zu Hause bewusst: In großen roten und weißen Buchstaben steht auf der Vorderseite „Gewalt kommt mir nicht in die Tüte“, darunter etwas kleiner „Nein zu Gewalt an Mädchen und Frauen“. Dieser Satz wurde in neun weitere Sprachen übersetzt.

Die Rückseite der Tüte ist mit Telefonnummern und Adressen verschiedener Hilfsangebote versehen (siehe Infobox). dj

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