Heppenheim. Es ist nur ein kleiner Vorgeschmack auf das, was im Sommer kommt und dann über mehrere Jahre zum Alltag gehören wird: Durch Heppenheims Stadtteil Sonderbach rollen derzeit deutlich mehr Kraftfahrzeuge als gewohnt. Hintergrund ist eine halbseitige Sperrung der Siegfriedstraße in Höhe der Hausnummer 144, die deshalb nötig ist, weil hier ein kleiner Teil der Verdolung des Stadtbaches, die einzubrechen droht, erneuert werden muss. Die gleichen Arbeiten stehen ab diesem Sommer für die gesamte Länge der Verdolung an, ein Projekt, das sich bis zu sieben Jahre hinziehen könnte und in dieser Zeit permanent für Verkehrsbehinderungen sorgen wird.
Sechswöchige Vollsperrung im Sommer
Kein Wunder also, dass man sich in Sonderbach Sorgen macht. Schließlich gibt es eine – bestenfalls halblegale – Umleitungsstrecke, die schon jetzt gerne, bislang aber vor allem von Einheimischen genutzt wird: Die Werkstraße des Sonderbacher Unternehmens Röhrig. Vor Jahrzehnten gebaut, um den Schwerlastverkehr aus dem Ortskern herauszuhalten, inzwischen aber auch gerne für den schnelleren Weg beispielsweise zu den Märkten an der Tiergartenstraße oder zur Arbeit im Ried genommen. Bislang, war am Dienstagabend im Ortsbeirat zu hören, hält sich der Schleichverkehr in Grenzen, auch wenn es Fahrer gebe (meist Ortsansässige), die das steile Stück hoch zur Landesstraße 3120 mit einer Rennstrecke verwechselten und/oder das Durchfahrtverbot am Erbacher Weg ignorierten.
Dass es mit dem Beginn der Sanierungsarbeiten im Sommer, die neben halbseitigen Sperrungen auch eine Vollsperrung für rund sechs Wochen vorsieht, noch einmal deutlich schlimmer werden dürfte, ist den Sonderbachern klar. Schon in der Bürgersprechstunde vor Beginn der eigentlichen Ortsbeiratssitzung war von einem „Damoklesschwert“ die Rede, das über dem Dorf schwebe. Eine Reihe von Anwohnern im Bereich Erbacher Weg wandte sich deshalb mit der Bitte an den Ortsbeirat, sich in der Stadtverwaltung dafür einzusetzen, den Schleichweg „möglichst unattraktiv zu machen“. Stadt und Unternehmensleitung sollten sich gemeinsam Gedanken darüber machen, wie dies zu bewerkstelligen wäre.
Der Verkehr durch Sonderbach soll stärker überwacht werden
Auch die Forderung nach klaren Durchfahrtregeln für die Werkstraße wurde laut: Ursprünglich als reine Werkstraße für die Röhrig-Lkw geplant und – auf Kosten des Granitwerks – gebaut, wurde diese Vorgabe nach und nach immer mehr aufgeweicht. Inzwischen wird auch Pkw-Verkehr vom Ordnungsamt „geduldet“, was aber angesichts einiger weniger unbelehrbarer Zeitgenossen sowie mit Blick auf die jahrelangen Arbeiten an der Siegfriedstraße und drohende Pendlerströme ein Ende haben könnte.
Teil einer – ab Jahresmitte notwendigen – offiziellen Umleitungsstrecke soll die Werkstraße nach Aussage von Ortsvorsteher Thomas Eck (SPD), der sich diesbezüglich an die Verwaltung gewandt hatte, zwar nicht werden. Was ein wenig zur Beruhigung im Stadtteil beitragen könnte. Angesichts des Personalmangels im Ordnungsamt dürfte das Versprechen, den Verkehr durch Sonderbach stärker zu überwachen, letztendlich aber nicht wirklich helfen. Zu groß ist die Versuchung, sich das nervige Warten auf Grün zu ersparen.
Bleibt eigentlich nur die Hoffnung, dass – wie in der Sitzung gefordert – an die Pendlerströme (morgens Richtung Westen, abends Richtung Osten) angepasste Ampelschaltungen und großräumige Umleitungen einen Teil der Belastung verhindern.
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