Kirschhausen. Bei den Nachbarn in Sonderbach ging es in der vergangenen Woche bereits um das Thema, und jetzt hat sich auch der Ortsbeirat in Kirschhausen damit befasst: Der geplanten Sanierung der Stadtbachverdolung, für die Heppenheims Siegfriedstraße über Jahre halbseitig, für einen Zeitraum von vermutlich sechs Wochen sogar voll gesperrt werden muss. Die Frage in Sonderbach wie in Kirschhausen lautet deshalb: Wohin mit dem Verkehr, vor allem den Tausenden Pendlern, die tagtäglich den Weg über die B 460 ins Ried und zurück in den Odenwald nehmen?
Wie sehr das Thema nicht nur Sonderbacher, sondern auch die Bewohner des größten Stadtteils beschäftigt, zeigte sich schon vor Beginn der eigentlichen Ortsbeiratssitzung im Dorfgemeinschaftshaus, aber auch danach. Registrieren Anwohner doch schon jetzt eine Zunahme des Verkehrs auf diversen Schleichwegen, auf denen man den Staus entgehen will, die sich im Berufsverkehr auf der Siegfriedstraße bilden.
Auch Sperrung des Saukopftunnels geplant
Die Folge einer seit Kurzem bestehenden halbseitigen Sperrung und dafür notwendigen Ampel, die für die kurzfristige Erneuerung eines zunächst nur kleinen Teils der Verdolung notwendig geworden ist. Experten haben festgestellt, dass Einsturzgefahr besteht.
Nur wenige in Kirschhausen glauben offensichtlich daran, dass es gelingen wird, einen großen Teil des Berufsverkehrs weiträumig umzuleiten und dass Pendler bereit sind, über Jahre weite Umwege – wie beispielsweise über Weinheim – in Kauf zu nehmen. Zumal, so Sonderbachs Ortsvorsteher Thomas Eck (SPD), der als Gast in der Sitzung war, ausgerechnet zur Zeit der geplanten Vollsperrung der B 460 eine Sperrung des Saukopftunnels geplant sei, der ja nicht unter hessische, sondern baden-württembergische Verantwortung falle. Selbst den kürzeren Weg über Mörlenbach und die Juhöhe, so die Vermutung im Ortsbeirat, würden nur wenige nehmen wollen.
In Kirschhausen wird deshalb befürchtet, dass auch kleine Nebenstraßen genutzt werden könnten, um nach Sonderbach und von hier über die Werkstraße des Unternehmens Röhrig auf die L3120 und ins Ried sowie zurück in den Odenwald zu kommen. Auch vom Schwerlastverkehr übrigens: Ein Besucher der Sitzung wusste von Lkw, die vom bordeigenen Navigationssystem über die enge Igelhöhstraße geführt wurden.
Ob es so kommt, konnte natürlich auch Kirschhausens Ortsvorsteher Peter Engelhardt (CDU) nicht beantworten. Engelhardt verwies stattdessen auf die in der kommenden Woche anstehende Sitzung des Bau-, Umwelt- und Stadtentwicklungsausschusses, in der es diesbezügliche Informationen von Hessen Mobil geben soll. Allerdings wird es hier vor allem um die Sanierungsarbeiten gehen, ob Umleitungspläne zur Sprache kommen, ist fraglich.
Kritisiert wird in Kirschhausen auch, dass mehr als ein Jahrzehnt nach dem Bekanntwerden der ersten Pläne für die Sanierung nach wie vor kein schlüssiges Umleitungskonzept vorliegt. Laut Hessen Mobil laufen die Abstimmungen zur Verkehrsführung während der für die Sommerferien 2025 geplanten Vollsperrung noch, über die Details werde Hessen Mobil „zeitnah berichten“.
Johannes Schäfer, Ehrenvorsitzender des SV Kirschhausen und früheres Ortsbeiratsmitglied, erinnerte allerdings daran, dass in der Vergangenheit auch schon über den Ausbau von Ausweichstrecken diskutiert worden war. Geworden ist aus dieser Idee bislang nichts.
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