Lorscher Straße

Das Ende der Arbeiten an der Großbaustelle ist in Sicht

Es ist eine aufwendige Sanierung des stark belasteten Kreisels in Heppenheim. Die Weiherhausstraße soll in dieser Woche wieder erreichbar sein.

Von 
mbl/ü
Lesedauer: 
Es geht voran auf der Großbaustelle an der Lorscher Straße. Am Europakreisel wird jetzt die Asphaltdecke auf der anderen Seite abgetragen; beim Neubau kommt wegen der besseren Belastbarkeit Beton zum Einsatz. © Dagmar Jährling

Heppenheim. Aus der Sicht vieler Bürger und vor allem Pendler soll die Heppenheimer Großbaustelle an der Bundesstraße 460 (Lorscher Straße) einfach nur noch enden. Was das angeht, macht Hessen Mobil Mut. Der für Südhessen und damit für die Kreisstadt zuständige Sachgebietsleiter Jochen Vogel ist zuversichtlich, dass es voraussichtlich gelingt, die Sanierung wie angekündigt im Mai abzuschließen. Das Anpassen der nordwärts angrenzenden Weiherhausstraße soll tatsächlich noch diese Woche abgeschlossen werden, der Verkehr könnte damit schon wieder etwas weniger eingeschränkt rollen. Damit sich das Ganze auch lohnt und nicht so bald wieder aufzubrechen ist, setzen die Verantwortlichen an einer Schlüsselstelle auf Beton. Grund genug, genauer nachzusehen und nachzufragen.

Was der beim Baustellenbesuch auffallende Arbeiter auf seine Schubkarre packt, dampft – und ist Bitumen, wie Vogel später im Telefongespräch bestätigt. Das kommt zum Abdichten in die eigens gesetzten Fugen des Betons. Auch, damit dieser sich ausdehnen kann. So finden die unterschiedlichen Materialien auf dem so viel befahrenen und damit schwer belasteten Kreisel am Europaplatz zusammen. Wie Vanillesauce und Schokoladenstreusel, nur eben in sehr hart – am Ende.

Newsletter "Guten Morgen Bergstraße"

Von „Whitetopping“ sprechen die Fachleute in Bezug auf den Beton, der an einem solchen Knotenpunkt das Mittel der Wahl ist. Auch dort, wo sich weiter westlich B 460, Tiergarten- und Bürgermeister-Kunz-Straße – und damit bereits Verkehrsmassen – treffen, war in einer vorherigen Maßnahme Beton Trumpf. Vogel macht zugleich deutlich, dass dieser für reguläre Fahrbahnen ansonsten keine Option mehr darstelle.

Damit das Unterfangen Sinn ergibt und die erwartete Funktion oder auch Belastbarkeit erfüllt, reicht der Beton in die jeweiligen „Äste“ hinein. Damit das besonders belastende Abbremsen und Anfahren sowie das besonders belastende Kurven bestmöglich abgefedert werden kann.

Das Erstellen des neuen Kreisels ist viertelweise wie für einen Kuchen angelegt und stadteinwärts schon geschehen. Stadtauswärts brechen die Arbeiter der beauftragten Firmen nun zunächst den Asphalt ab, um dann auch dort betonieren zu können. Dabei geht es Vogel zufolge um die oberen 25 Zentimeter, denen nach unten die sonst auch üblichen Schichten folgen.

Vor dem Umbau erfolgen Bohrungen und bestmöglich erfahren Schotter und Co. eine Wiederverwertung. Der gefürchtete Betonkrebs gilt als besiegt. Die so genannte Rezeptur des Angerührten ist verbessert worden und hatte zuvor augenscheinlich nicht gepasst. So kam es viel schneller als kalkuliert zu Rissen und Nachbesserungsbedarf. Mit dem nun Gebrauchten sollte es „zehn, fünfzehn Jahre eigentlich keine Probleme“ geben.

Dass es eines härteren Untergrunds landauf, landab bedarf, hat im doppelten Sinne mit der Masse des Kraft- und vor allem des Schwerlastverkehrs zu tun. Die Zahl der Automobile (um Faktor vier höher) und ihr Gewicht, eben besonders das der Lastwagen, war vor Jahrzehnten, beim Konzipieren der Trassen, nie und nimmer erwartet worden. Bangt es denn Hessen Mobil heute vor den Super-Lastwagen, den Sechzigtonnern, die vor Jahren auch noch niemand für möglich hielt? Nein, versichert Vogel, heute verbautes Material lasse parallel sechzig Tonnen aus beiden Fahrtrichtungen zu.

Mehr zum Thema

Winterbilanz

Wenig Salz und viele Schlaglöcher auf Hessens Straßen

Veröffentlicht
Von
dpa/lhe
Mehr erfahren
Straßenverkehr

Verkehrszählung mit Kamera und KI statt Zählpersonal mit Klemmbrettern

Veröffentlicht
Von
dpa/lhe
Mehr erfahren

Nach allem, wie die Fachleute über ihn sprechen, erscheint der Beton fast wie ein Organismus. Vorarbeiter Pedro Da Costa, der vor Ort koordiniert, findet den Gedanken gar nicht so verkehrt. Und er zeigt den Besenstrich des bewusst raueren Betons, der bei Verschleiß zurückgebracht werden könnte, wie auch Vogel erklärt.

Und es leuchtet schnell ein, warum dieser Belag und damit einhergehende Griffigkeit so wichtig sind. Einen schmierig-glitschigen Untergrund braucht niemand. Denn erstens hat ein normaler Verkehrsteilnehmer keine Regenreifen zur Hand, zweitens ist er kein Rennfahrer.

Da Costa achtet mehr als ohnehin schon auf Wetterprognose und speziell Regenradar. Der kurze Frost vor und nach der Weihnachtspause ließ keine Betonage zu, und heftiger Regen wäre auch nicht gut. „Es sollte nicht tagelang schütten“, relativiert Vogel und bleibt, wie auch Da Costa, optimistisch. „Sieht gut aus mit Mai“, sagt der Hessen-Mobil-Sprecher und legt sich unter Berücksichtigung der Wirtschaftlichkeits- wie der Nachhaltigkeitsfaktoren auch allgemein, wenigstens absehbar fest: „Auf Beton werden wir nicht verzichten können.“ mbl/ü

Copyright © 2025 Bergsträßer Anzeiger

Thema : Festspiele Heppenheim

  • Bergstraße Festspiel-Start in Heppenheim und Worms

    Im Kurmainzer Amtshof der Bergsträßer Kreisstadt läuft die erste Saison unter neuer Leitung, am Wormser Dom ist ein gänzlich neues Stück zu sehen.

    Mehr erfahren
  • Heppenheim Weicher sitzen und besser sehen bei den Heppenheimer Festspielen

    Fliegender Wechsel im Amtshof. Noch hängt die Fahne des am Sonntag beendeten Weinmarkts über der großen Bühne, da sind schon die Veranstaltungs- und Lichttechniker für das nächste große Ereignis am Werk. Die gemeinnützige „Theaterlust“-GmbH übernimmt die Regie mit ersten Vorbereitungen für das Bühnenbild, das ab diesem Mittwoch aufgebaut wird. In wenigen Tagen beginnen die Heppenheimer Festspiele: Die Premiere von Carl Zuckmayers „Der fröhliche Weinberg“ markiert am 15. Juli nach zweijähriger Corona-Pause den Neubeginn des traditionsreichen, 1974 von Hans Richter begründeten Freiluft-Theaters. {element} Die Schauspielerin und Regisseurin Iris Stromberger hat die Intendanz übernommen, jetzt steht sie zum ersten Mal auf der Bühne, die bis Ende August der Mittelpunkt ihres Theaterlebens sein wird. Ihr Mann Ingo Schöpp-Stromberger, Geschäftsführer und Bühnenbildner der Festspiele, schaut unterdessen auf dem Pflaster nach den Markierungen fürs Podest im hinteren Teil des Hofes. Weil das Gelände abfällt, werden die Sitzplätze erhöht, damit die gute Sicht gewährleistet ist. Neues Mobiliar und neue Polster {furtherread} Und auch in die Bequemlichkeit für die Gäste wird einiges investiert. Die Stadt hat neues Mobiliar angeschafft, vierzig Tische, achtzig Bänke, zusätzlich Stühle, allesamt ausgestattet mit Rückenlehnen. Denn der Festspielbesuch konnte früher zur Strapaze werden, altgediente Theaterfreunde erinnern sich an die harten Biertisch-Garnituren. Auch Andrea Helm, Stiftungsmanagerin der Sparkassenstiftung Starkenburg, hat solche Abende erlebt, „es war doch immer eine Herausforderung“, seufzt sie. Umso erfreuter stellte sie eine Anschaffung vor, die am Dienstag der Stadt von der Stiftung als Dauerleihgabe übergeben wurde: Polster für Bänke und Stühle, maßgeschneidert für das Amtshof-Mobiliar, abwaschbar, wetterfest und mit praktischen Klettbändern zu befestigen. Bei der Auswahl der grauen Farbe hat die Intendantin ein Wörtchen mitgeredet, sieht ja auch sehr schick aus zum Weiß der Bänke, und Iris Stromberger verspricht Tischdecken und Blumen-Deko. Sie will die Menschen aus ihren bequemen Fernsehsesseln wieder ins Live-Theater locken, und dann sollen sie es auch schön haben. „Die Festspiele bekommen einen anderen Charakter“, sagt Bürgermeister Rainer Burelbach (CDU), und er meint nicht nur den Anblick im Theaterhof, sondern auch die enge und offenkundig sehr gute Zusammenarbeit der Betreibergesellschaft mit der Stadt. Dass die Zuschauer in diesem Sommer unter freiem Himmel sitzen, sei angesichts wieder steigender Corona-Zahlen eine gute Sache. Für die kommenden Jahre, ergänzt Schöpp-Stromberger, solle es aber wieder einen Regenschutz geben. Premiere fast ausverkauft Neben den Polstern, die von der Stadt auch für andere Veranstaltungen genutzt werden können, spendet die Stiftung den Festspielen 20 000 Euro. „Gelebte Kulturförderung“, die sowohl bei der Sparkasse als auch bei deren Stiftung selbstverständlich sei, sagt Helm. Allmählich zieht auch der Vorverkauf an, für die erste Premiere gibt es nur noch vereinzelt Karten, an allen Abenden lohnt es, an der Abendkasse nachzufragen. In den kommenden Tagen wird der Hof sein Gesicht verändern. An der Seite wird sich die Herrmann Gastro Gruppe aus Lampertheim einrichten, die außer Wein der Bergsträßer Winzer eG und Odenwaldquelle-Wasser auch kleine Speisen anbietet. Nicht nur der weiche Sitz, auch die Bewirtung markiert die Abkehr vom sehr rustikalen Charme, der dieses Festival früher auszeichnete. Dann geht es Schlag auf Schlag, die Endproben zum „Fröhlichen Weinberg“ sind schon auf der Amtshof-Bühne angesetzt, und nach dem ersten Wochenende muss rasch umgeräumt werden, damit die bereits fertig einstudierte zweite Produktion „Cash!“ am 22. Juli folgen kann. Die Wartezeit darauf verkürzt von 19. bis 21. Juli an drei Abenden der Schauspieler Walter Renneisen – mit zwei Programmen seines Dauerbrenners „Deutschland, deine Hessen“, dazwischen moderiert er mit eigenen Erinnerungen den Abend „Als der Jazz in Deutschland laufen lernte“, zu dem Sigi’s Jazz Men musizieren. Dann wird im Wochenturnus zwischen rheinhessischem Volksstück und britischer Farce gewechselt. In beiden Komödien hat Iris Stromberger als Regisseurin ihren Ensembles nicht nur Präzision, sondern auch Tempo verordnet. Den „Weinberg“ will sie in rekordverdächtigen neunzig Minuten plus Pause auf die Bühne bringen. Die Regisseurin verspricht: „Wir sind flott unterwegs.“ job/ü

    Mehr erfahren
  • Bergstraße Die Proben von „Cash“ machen Lust auf die Festspiel-Premiere im Amtshof

    In rund sechs Wochen – am 15. Juli zunächst mit Zuckmayers „fröhlichem Weinberg“ und ab 22. Juli mit „Cash“ – hebt sich nach zwei Jahren Corona-Pause wieder der Vorhang in Heppenheim.

    Mehr erfahren

Thema : Bürgermeisterwahl Heppenheim