Förderung

Balkonkraftwerke werden in Heppenheim bezuschusst

Zwei ehrenamtliche Solarberater erläutern, wer das Angebot nutzen sollte.

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thr/ü
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Steckersolargeräte im Aufwind: Die Zahl installierter Balkonkraftwerke in Deutschland hat sich 2024 mehr als verdoppelt.

© Main-Post

Heppenheim. Die städtische Förderung von Balkon- und Fassaden-Photovoltaik-Anlagen sowie von Solarthermie-Anlagen sollte eigentlich zum Ende vergangenen Jahres auslaufen. Auf Antrag von Grünen und Freien Wählern Heppenheim wurde jedoch in der jüngsten Stadtverordnetenversammlung mehrheitlich eine Verlängerung bis Ende dieses Jahres beschlossen.

Die Förderobergrenze beträgt dabei einmalig 150 Euro. Insgesamt stellt die Stadt Mittel für 200 Anträge bereit; seit 2023 wurden laut Auskunft der Stadtpressestelle insgesamt 70 Anlagen mit insgesamt 10.500 Euro bezuschusst. Es sind also durchaus noch Fördermittel für „Balkonkraftwerke“ abrufbar. Doch lohnt sich die Installation einer solchen PV-Anlage überhaupt?

Photovoltaikanlage biete mehr Möglichkeiten der Stromnutzung

„Das ist was Tolles für Mieter“, sagt Rainer Bachmann von der BürgerSolarBeratung in Bensheim und sein Heppenheimer Kollege Roland Trefftz pflichtet ihm bei: „Zwei Module produzieren etwa 800 Watt, das ist auch die Obergrenze für den Haushaltsstrom.“ Die beiden Bürgersolarberater arbeiten ehrenamtlich, sind selbst leidenschaftliche Solaranlagenbetreiber und beraten zusammen mit Gleichgesinnten an der Bergstraße Neulinge in Sachen Photovoltaikanlagen.

„Wir kommen zur Erstberatung nach Hause, klären über Komponenten, Erträge und Kosten auf, sprechen über die Wirtschaftlichkeit und wie viele Module nötig sind“, erklärt Bachmann, der seit drei Jahren selbst eine - wie er sagt aus vorheriger Unwissenheit - überdimensionierte PV-Anlage betreibt.

Beide sind sich einig, dass Hauseigentümer lieber direkt auf eine große Photovoltaikanlage auf dem Dach setzen sollten. Die sei zwar in der Anschaffung teurer, biete aber auch mehr Möglichkeiten der Stromnutzung. „Ein Balkonkraftwerk ist aber ein wunderschöner Einstieg. Man schaut mehrmals am Tag auf die App, wie viel Strom produziert wird und freut sich“, sagt Trefftz. Man könne den produzierten Strom gut für den täglichen Strombedarf, etwa für den Kühlschrank, nutzen. „Für die Grundlast reicht es, aber nicht mehr für die Herdplatte.“

Vorteil liege bereits im Anschaffungspreis

Wer auch am Abend und in der Nacht von Solarstrom profitieren möchte, der sollte direkt vier Module und einen Batteriespeicher installieren: Zwei Module liefern am Tag Strom, während die beiden anderen die Batterie für die Nacht aufladen. Allerdings wird dafür auch entsprechend Platz benötigt: Pro Modul fast zwei Quadratmeter. Für vier Module brauche es dann schon einen entsprechend langen Balkon.

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Der Vorteil der Balkonkraftwerke liege vor allem im geringen Anschaffungspreis: „Inklusive Halterung kosten die etwa 500 Euro. Das hat sich nach fünf Jahren Betrieb amortisiert“, sagt Bachmann. Bei einer großen Dachanlage, die zwischen 12.000 und 25.000 Euro kosten könne, bekomme man erst nach zehn oder mehr Jahren die Anschaffungskosten wieder heraus.

Solarthermie werde nicht mehr empfohlen

„Je kleiner sie ist, desto länger dauert es.“ Damit könne man dann aber auch eine Luft-Wärmepumpe betreiben oder das E-Auto laden.

Was die beiden Solarberater nicht mehr empfehlen ist Solarthermie: „Das war die Vorgängertechnologie, die Wasser auf dem Dach erwärmt hat. Strom lässt sich einfach besser einsetzen“, erläutert Bachmann. Wer Interesse an einer Beratung hat, kann auf https://bsb-bergstrasse.de einen Termin vereinbaren. „2024 haben wir 130 Leute beraten. Daraus sind 100 Dachanlagen in Bau gegangen“, bilanziert Bachmann. Alle Infos zur Solarförderung in Heppenheim finden sich auf der städtischen Homepage.

Bildunterschrift: Die Zahl installierter Balkonkraftwerke in Deutschland hat sich 2024 mehr als verdoppelt. Die Stadt Heppenheim bezuschusst die Anschaffung noch bis Ende des Jahres. tr/ü

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