Veranstaltung

Ausgelassene Stimmung beim Maiberg Open Air in Heppenheim

Auch in diesem Jahr hatte das Festival in der Kreisstadt wieder viele besondere Momente zu bieten.

Von 
rid/ü
Lesedauer: 
Fünf Tage lang sorgte das Maiberg Open Air auf der Freilichtbühne für Unterhaltung für die kleinen und großen Besucher. Auch die Kinder kamen voll auf ihre Kosten, wie hier mit Clown Otsch. © Astrid Wagner

Heppenheim. Wenn Reinhold „Aaron“ Werner, der Frontmann des Hoffmann-Projektes der Behindertenhilfe Bergstraße, alles gibt und sich samt Mikrofon-Ständer singend in den Staub vor der Bühne wirft. Wenn der 13-jährige Heppenheimer Nachwuchssänger Tim Blesing Rolf Stahlhofens Bandkollegen Toni Farris mit einem Keyboard aushilft und dafür zur „Vorgruppe“ avancieren darf. Wenn Kinder eisverschmiert und glücklich über die Freilichtbühne toben. Wenn Hunderte von Lichtern, Lampions und Feuerschein das große Rund der Kappel in einen zauberhaften Ort verwandeln, dann bedeutete das: Es ist wieder Maiberg Open Air.

Fünf Tage lieferten Harry Hegenbarth und sein Showmaker-Team wieder einmal ab auf dem Maiberg. Es gab leise Momente und lautstarkes Mitsingen und -feiern. Tag für Tag wurden es mehr Besucher, die den Weg hinauf fanden. Verhalten noch der Besuch an den ersten beiden Tagen, dann wurde es mehr. Die meisten Zuschauer fanden sich am Sonntagabend ein, als Game of Jones auftraten.

Lieder mit Ohrwurmcharakter

Doch es muss nicht immer die große Menschenmenge sein, um Stimmungsvolles zu erleben: Wenn Van Deyk gegen 23 Uhr vor nur noch wenigen Zuschauern so großartig auftritt, als spielte er vor Abertausenden von Fans, dann sind auch oder gerade das die ganz besonderen Momente, die dieses Festival ausmachen.

Ganz viel aufs Ohr hat das Publikum in diesem Jahr wieder bekommen: Songs mit Ohrwurmcharakter von „Electric Horseman“ beispielsweise. Die Hits der Beatles, Beach Boys, der Monkeys und von Manfred Mann´s Earth Band interpretierten „The Barons“ so mitreißend, dass selbst der Pizzabäcker für einige Zeit Teig Teig sein ließ und abtanzte. „Me & my headphones holten sich viele kleine Tänzer aus dem Publikum auf die Bühne. „Romie“ kam diesmal als Band und verzauberte die Zuhörer mit tollem Gesang.

Newsletter "Guten Morgen Bergstraße"

Am Freitagabend war es dann an „Sam´s Living Room“, das Publikum zu begeistern. Endlich war mal richtig etwas los auf der Freilichtbühne, hatte sich herumgesprochen, dass da was geht auf dem Maiberg. Es dauerte nicht lang und die Zuschauer sangen Hits wie „Brown Eyed Girl“ oder „Free Fallin´“ mit der Band um die Wette. Gänsehautmomente gab es auch: Lennons „Imagine“ und Supertramps „School“ sorgten für ganz besondere Augenblicke.

Auch der Nachwuchs der Region bekam Gelegenheit, sich zu präsentieren. Franziska Tillig und Tim Blesing rockten die Bühne auf ganz unterschiedliche Weise, die Musikschule Heppenheim schickte die Schulband ins Rennen.

Voller Emotionen und Freude

Sehr beeindruckend auch der Auftritt der Big Band der Musikschule: Großartig die Interpretation von „Safe the last dance for me“ oder von Seeeds „Beautiful“. Und dann war da noch dieser legendäre Auftritt des Hoffmann-Projektes.

So voller Emotionen und Freude. „Feueralarm“ sang der Frontmann und „Rockstar“ – und ein solcher war er an diesem Samstagnachmittag definitiv, auch im Duett mit Bianca Maria. Songs von Elton John, den Killers und viele eigene Kompositionen sang Piano-Mann Yves Moriarty. Dana Maria setzt mit Country-Pop ganz andere wohlklingende Akzente. Rolf Stahlhofen freute sich, mal wieder auf einem solchen Festival auftreten zu dürfen und über die „guten Vibes, die wir jetzt mitnehmen“.

Ein Fest für Kinder und Familien

Er sang eigene Kompositionen wie „Es wird besser jeden Tag“, „Ich seh rot“ und „Zeit was zu ändern“ – ein Song, 2003 geschrieben, der nichts an Aktualität verloren hat – und natürlich auch den Söhne-Mannheim-Hit von einst „Geh davon aus“. Mit Blick auf dem Mond und die Feuertänzer gab es ne Runde Van Morrison aufs Ohr – „Moondance“.

Dankbar sang das Publikum zu Rio Reiser „Wenn ich König von Deutschland wär“ mit. Die Zuschauer-Massen setzten sich am Sonntagabend in Richtung Kappel in Bewegung. Ihre Erwartungen wurden von „Game of Jones“ nicht enttäuscht. Zu Hits aus mehreren Jahrzehnten feierte das Publikum ausgelassen im fast bis auf den letzten Platz gefüllten Rund. Eine tolle Feuershow war das i-Tüpfelchen.

Im Mittelpunkt des Maiberg-Festivals aber standen auch in diesem Jahr wieder einmal die Kinder, die Familien.

Ob Clown Otsch den roten Riesenballon auf die Reise schickte, Sune Pedersen jonglierte oder mit der kleinen Emma aus Hüttenfeld das professionelle Verbeugen übte, ob Magic Alex mit Zauberei verblüffte, Oh Larry Clownerie und viel andere Unterhaltung bot oder Mr. Kunterbunt sich binnen kürzester Zeit inmitten dutzender Kinder auf der Bühne wieder fand – die kleinen Zuschauer hatten jede Menge Spaß, interagierten ungeniert, riefen rein, lachten sich schlapp und staunten Bauklötze.

Pausenlos war die Rollenrutsche in Betrieb, das Spielmobil wurde belagert, Kinderliedermacher Wolfgang Hering beklatscht und und und.

„Die Festivals von Harry Hegenbarth besuchen wir immer, egal ob in Heppenheim, Lorsch, Bensheim oder anderswo. Das ist eine so besondere Atmosphäre, es ist immer friedlich, fröhlich und man kann es sich leisten“, so eine Lorscher Familie stellvertretend für viele. rid/ü

Copyright © 2025 Bergsträßer Anzeiger

Thema : Festspiele Heppenheim

  • Bergstraße Festspiel-Start in Heppenheim und Worms

    Im Kurmainzer Amtshof der Bergsträßer Kreisstadt läuft die erste Saison unter neuer Leitung, am Wormser Dom ist ein gänzlich neues Stück zu sehen.

    Mehr erfahren
  • Heppenheim Weicher sitzen und besser sehen bei den Heppenheimer Festspielen

    Fliegender Wechsel im Amtshof. Noch hängt die Fahne des am Sonntag beendeten Weinmarkts über der großen Bühne, da sind schon die Veranstaltungs- und Lichttechniker für das nächste große Ereignis am Werk. Die gemeinnützige „Theaterlust“-GmbH übernimmt die Regie mit ersten Vorbereitungen für das Bühnenbild, das ab diesem Mittwoch aufgebaut wird. In wenigen Tagen beginnen die Heppenheimer Festspiele: Die Premiere von Carl Zuckmayers „Der fröhliche Weinberg“ markiert am 15. Juli nach zweijähriger Corona-Pause den Neubeginn des traditionsreichen, 1974 von Hans Richter begründeten Freiluft-Theaters. {element} Die Schauspielerin und Regisseurin Iris Stromberger hat die Intendanz übernommen, jetzt steht sie zum ersten Mal auf der Bühne, die bis Ende August der Mittelpunkt ihres Theaterlebens sein wird. Ihr Mann Ingo Schöpp-Stromberger, Geschäftsführer und Bühnenbildner der Festspiele, schaut unterdessen auf dem Pflaster nach den Markierungen fürs Podest im hinteren Teil des Hofes. Weil das Gelände abfällt, werden die Sitzplätze erhöht, damit die gute Sicht gewährleistet ist. Neues Mobiliar und neue Polster {furtherread} Und auch in die Bequemlichkeit für die Gäste wird einiges investiert. Die Stadt hat neues Mobiliar angeschafft, vierzig Tische, achtzig Bänke, zusätzlich Stühle, allesamt ausgestattet mit Rückenlehnen. Denn der Festspielbesuch konnte früher zur Strapaze werden, altgediente Theaterfreunde erinnern sich an die harten Biertisch-Garnituren. Auch Andrea Helm, Stiftungsmanagerin der Sparkassenstiftung Starkenburg, hat solche Abende erlebt, „es war doch immer eine Herausforderung“, seufzt sie. Umso erfreuter stellte sie eine Anschaffung vor, die am Dienstag der Stadt von der Stiftung als Dauerleihgabe übergeben wurde: Polster für Bänke und Stühle, maßgeschneidert für das Amtshof-Mobiliar, abwaschbar, wetterfest und mit praktischen Klettbändern zu befestigen. Bei der Auswahl der grauen Farbe hat die Intendantin ein Wörtchen mitgeredet, sieht ja auch sehr schick aus zum Weiß der Bänke, und Iris Stromberger verspricht Tischdecken und Blumen-Deko. Sie will die Menschen aus ihren bequemen Fernsehsesseln wieder ins Live-Theater locken, und dann sollen sie es auch schön haben. „Die Festspiele bekommen einen anderen Charakter“, sagt Bürgermeister Rainer Burelbach (CDU), und er meint nicht nur den Anblick im Theaterhof, sondern auch die enge und offenkundig sehr gute Zusammenarbeit der Betreibergesellschaft mit der Stadt. Dass die Zuschauer in diesem Sommer unter freiem Himmel sitzen, sei angesichts wieder steigender Corona-Zahlen eine gute Sache. Für die kommenden Jahre, ergänzt Schöpp-Stromberger, solle es aber wieder einen Regenschutz geben. Premiere fast ausverkauft Neben den Polstern, die von der Stadt auch für andere Veranstaltungen genutzt werden können, spendet die Stiftung den Festspielen 20 000 Euro. „Gelebte Kulturförderung“, die sowohl bei der Sparkasse als auch bei deren Stiftung selbstverständlich sei, sagt Helm. Allmählich zieht auch der Vorverkauf an, für die erste Premiere gibt es nur noch vereinzelt Karten, an allen Abenden lohnt es, an der Abendkasse nachzufragen. In den kommenden Tagen wird der Hof sein Gesicht verändern. An der Seite wird sich die Herrmann Gastro Gruppe aus Lampertheim einrichten, die außer Wein der Bergsträßer Winzer eG und Odenwaldquelle-Wasser auch kleine Speisen anbietet. Nicht nur der weiche Sitz, auch die Bewirtung markiert die Abkehr vom sehr rustikalen Charme, der dieses Festival früher auszeichnete. Dann geht es Schlag auf Schlag, die Endproben zum „Fröhlichen Weinberg“ sind schon auf der Amtshof-Bühne angesetzt, und nach dem ersten Wochenende muss rasch umgeräumt werden, damit die bereits fertig einstudierte zweite Produktion „Cash!“ am 22. Juli folgen kann. Die Wartezeit darauf verkürzt von 19. bis 21. Juli an drei Abenden der Schauspieler Walter Renneisen – mit zwei Programmen seines Dauerbrenners „Deutschland, deine Hessen“, dazwischen moderiert er mit eigenen Erinnerungen den Abend „Als der Jazz in Deutschland laufen lernte“, zu dem Sigi’s Jazz Men musizieren. Dann wird im Wochenturnus zwischen rheinhessischem Volksstück und britischer Farce gewechselt. In beiden Komödien hat Iris Stromberger als Regisseurin ihren Ensembles nicht nur Präzision, sondern auch Tempo verordnet. Den „Weinberg“ will sie in rekordverdächtigen neunzig Minuten plus Pause auf die Bühne bringen. Die Regisseurin verspricht: „Wir sind flott unterwegs.“ job/ü

    Mehr erfahren
  • Bergstraße Die Proben von „Cash“ machen Lust auf die Festspiel-Premiere im Amtshof

    In rund sechs Wochen – am 15. Juli zunächst mit Zuckmayers „fröhlichem Weinberg“ und ab 22. Juli mit „Cash“ – hebt sich nach zwei Jahren Corona-Pause wieder der Vorhang in Heppenheim.

    Mehr erfahren

Thema : Bürgermeisterwahl Heppenheim