Heppenheim. Wenn im Dezember die Nächte länger werden und der Duft von Gebäck und Glühwein durch die Straßen zieht, dann öffnet sich in Wald-Erlenbach nicht nur das nächste Adventskalendertürchen – sondern gleich ein ganzes Dorf. Zum vierten Mal in Folge lädt der Lebendige Adventskalender dazu ein, die Vorweihnachtszeit gemeinsam, warmherzig und ganz ohne Hektik zu erleben. Jeden Abend, vom 1. bis 24. Dezember, wird sich irgendwo im Ort ein Fenster, eine Scheune, ein Garten oder eine Haustür öffnen und dahinter wartet ein kleines Stück Weihnachtszauber.
„Uns war wichtig, etwas zu schaffen, das Menschen zusammenbringt – ganz ohne großen Aufwand, aber mit Herz“, erzählt Swantje Schneider, die gemeinsam mit Silke Schöllig den lebendigen Adventskalender organisiert. Im Gespräch berichtet sie, wie sich das Projekt seit seinem Start entwickelt hat. „Nach der Corona-Zeit war die Resonanz überwältigend. Wir hätten nie gedacht, dass so viele Menschen mitmachen möchten.“
Dabei gibt es keine festen Vorgaben
Die Idee ist so einfach wie schön: Familien, Nachbarschaften, Vereine oder Gruppen aus Wald-Erlenbach übernehmen eine Station, gestalten sie individuell und öffnen ihr Türchen an einem der Dezemberabende für Gäste aus dem ganzen Ort. Dabei gibt es keine festen Vorgaben – nur den Wunsch, etwas zur besinnlichen Atmosphäre beizutragen. „Manche lesen eine Geschichte, andere spielen Musik, wieder andere bieten Bastelaktionen an oder schenken Glühwein aus“, sagt Schneider. „Es geht nicht um Perfektion, sondern um Begegnung.“
Die kleinen Feiern beginnen meist gegen 17.30 Uhr, bei der Feuerwehr oft um 18 Uhr, weil viele Ehrenamtliche dabei sind. Rund 20 Minuten sind pro Station eingeplant – doch selten hält sich jemand daran. „Oft bleibt man einfach länger, weil es so schön ist. Es entstehen Gespräche, man lacht, friert gemeinsam, trinkt noch einen Tee oder isst eine Waffel. Das ist das Schöne – nichts ist durchgetaktet“, sagt Schneider und lächelt. Ganz bewusst werden der 6. Dezember und der Heiligabend ausgespart. An diesen Tagen lädt die Kirche zur Nikolausfeier und zur Christmette mit Krippenspiel ein. „Das gehört einfach zusammen – wir wollen uns da nicht überschneiden, sondern ergänzen“, erklärt Schneider.
Beeindruckende Vielfalt der Ideen
Damit der Adventskalender wieder Wirklichkeit wird, suchen die Organisatorinnen auch in diesem Jahr Gastgebende, die Lust haben, eine Station zu gestalten. Interessierte können sich vom 1. bis 17. November per E-Mail unter lebendiger-adventskalender-we@web.de anmelden. Die Liste aller Stationen wird rechtzeitig an den Infotafeln in Wald-Erlenbach aushängen – und wie in den vergangenen Jahren auch auf einem Flyer im Ort verteilt.
Die Vielfalt der Ideen, die in den letzten Jahren zusammenkamen, ist beeindruckend. Eine Familie spielte auf der Trompete Weihnachtslieder, in einer Scheune führte ein Hufschmied seine Arbeit vor, anderswo gab es Bastelaktionen für Kinder. „Da merkt man, wie viel Kreativität und Herzblut im Dorf stecken“, erzählt die Organisatorin. Der lebendige Adventskalender ist ein Stück Gemeinschaft. Wenn bei klirrender Kälte Menschen mit roten Nasen zusammenstehen, sich an dampfenden Bechern wärmen und gemeinsam singen, entsteht eine Atmosphäre, die man auf keinem Weihnachtsmarkt kaufen kann. pam/ü
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