Gastronomie

An Weihnachten bleibt so manche Restaurant-Küche in Heppenheim kalt

Gastronomen aus Heppenheim gehen mit Unbehagen ins Weihnachtsgeschäft.

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mp/ü
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Als Weihnachtsklassiker steht die Gänsekeule mit Rotkohl und Klößen hoch im Kurs bei Gaststätten-Besuchern. Ob sie ihren Gästen ein festliches Menü auch an den Feiertagen servieren werden, darüber denken einige Gastronomen noch nach. © Fotolia/Karepa

Heppenheim. In knapp eineinhalb Monaten ist Weihnachten. Zeit, mit den Lieben gemeinsam am gedeckten Tisch in einem Restaurant zu sitzen oder auch mit den Firmenkollegen das Fest der Feste zu feiern. Doch viele Gastronomen der Kreisstadt wissen aktuell noch nicht, wie sie die Feiertage stemmen sollen.

Theoretisch wäre jetzt die Zeit, Reservierungen entgegenzunehmen. Doch weil die personelle Situation angespannt ist, sind die Weihnachtstage noch mit einem Fragezeichen versehen. „Es ist wirklich sehr schwierig“, sagt Jochen Jung. Gerne würde er mit seiner Kollegin Constance Beier Gäste im „Oma Magret“ und im „Schwanen“ willkommen heißen. „Doch schon jetzt ist es personell so schwierig, dass wir schwerwiegende Entscheidungen treffen müssen“, so der Chef weiter. An diesem Freitag musste er eine Reservierung für 50 Personen ablehnen.

Das Team ist am Limit

„Wir haben uns dazu entschieden, den Laden komplett geschlossen zu halten und nur den Schwanen zu öffnen. Samstags geht es dann wie gewohnt weiter.“ Das Personal würde zwischen beiden Restaurants hin und her wechseln – eine Doppelbelastung. Das Team sei am Limit. „Eine Situation, die nicht neu ist. Und dann kommt noch das Unverständnis der Gäste hinzu“, sagt Jung.

Etwas länger möchte aufgrund mangelnder Service-Kräfte keiner auf sein Bier warten. Das sei verständlich, aber aktuell leider nur schwer zu ändern. Weil das Telefon teilweise nicht besetzt ist, gibt es böse Mails. „Die Leute erwarten, dass man binnen weniger Minuten darauf antwortet“, so Jung weiter. Das Gastronomen-Duo hält sich aktuell mit der Unterstützung durch Freunde und Familie über Wasser. „Sie packen alle mit an. Da sind wir dankbar. Auch an Weihnachten wird uns kaum etwas anderes übrigbleiben“, vermutet Jung. Ein paar Reservierungen hat er schon entgegengenommen.

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Theoretisch wäre im Oma Magret für 160 Gäste und im Schwanen für nochmal 65 Leute Platz. Als Weihnachtswunsch formuliert Jochen Jung daher ganz klar: „Einen Berg an Bewerbungen.“ Eigentlich wäre es sinnvoll, nur Mitarbeiter ab einem Alter von 18 Jahren zu beschäftigen, „weil nach 22 Uhr die 16-Jährigen nicht mehr helfen dürfen. Für den Frühstücks- und Mittagsbetrieb würden wir auch Ferienjobber nehmen“, formuliert der Ladenchef vorsichtig. Eine Dauerlösung sei das alles nicht. Aber irgendwann würde es sicher besser werden – „meinen Optimismus lasse ich mir nicht nehmen“.

Im „Gossini“ wird man am 25. und 26. Dezember dann aber ganz sicher geöffnet haben. „Wir machen das wie immer, können aber noch nicht sagen, für wie viele Gäste Platz sein wird“, so Mitarbeiterin Sabrina Guagenti. „Platz haben wir in den Nebenräumen genügend. Wir müssen dann schauen, wie wir das alles stellen und personell stemmen können.“ Nach einem aktuellen Blick ins Buch sei aber an beiden Tagen noch jede Menge frei.

„Der Heilige Abend bleibt heilig“

An Heilig Abend war das „Gossini“ übrigens schon immer geschlossen. Und so wird es auch Magdalena Kaffitz in ihrem neuen „WeinZeit“ handhaben. „Der Heilige Abend bleibt heilig“, so die Ladenchefin, die das ehemalige Restaurant „Athen“ am Wormser Tor seit Anfang Oktober übernommen hat. Um ihr Restaurant in der Kreisstadt zu etablieren, nimmt die 38-Jährige das Weihnachtsgeschäft gerne mit. Auch im Advent wird sie sechs Tage die Woche geöffnet haben.

„Urlaub machen wir dann erst nach getaner Arbeit im Januar“, verkündet sie ihren Plan und freut sich schon jetzt auf einen „hoffentlich vollen Laden mit ganz viel Wein-Genuss“. Griechische Speisen wird es in der Gaststätte aber nicht geben. Das Team von Kaffitz konzentriert sich auf eine gutbürgerlich deutsche Küche. Gänsekeule und Braten seien also denkbar. mp/ü

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