Jubiläum

Alpenrose feierte 95. Geburtstag mit Schuhplattlern und „Goaßlschnalzern“

Noch einen zweiten Anlass zur Freude gab es, denn der Rhein-Main-Gauverband ist 110 Jahre alt geworden / Zahlreiche Vereine statten einen Besuch ab

Von 
dj/ü
Lesedauer: 
Die sogenannten Goaßlschnalzer beeindruckten mit ihren Peitschen. © Dagmar Jährling

Heppenheim. Ein Festwochenende nach Maß feierte der Gebirgstrachtenverein Alpenrose (GTA). Anlässe waren das eigene 95-jährige Jubiläum sowie das 110-jährige des Rhein-Main-Gauverbands. Zum Fest kamen viele befreundete Vereine aus ganz Deutschland. Darunter Wendlstaona Bottrop, Edelweiß Lechbrück, Almrausch Otterberg, DSpessatwäldler Heinbuchenthal, Edelweiß Mainz-Weisenthal sowie Almfrieden-Aubing, der Patenschaftsverein des GTA aus München.

Schon zum Empfang im Rathaus mit Eintrag in das Goldene Buch begrüßte GTA-Vorsitzender Volker Biereder in der Rathaushalle viele Vereinsvertreter. Begrüßt wurden sie auch von der Ersten Stadträtin Christine Bender sowie Stadtverordnetenvorsteherin und Schirmherrin Susanne Benyr. In Vertretung des Landrats sprach sein Stellvertreter Matthias Schimpf.

Zum Empfang waren auch befreundete Vereine aus Kirschhausen gekommen: Heiko Schäfer, Vorsitzender des SV Kirschhausen, überreichte einen kleinen SVK-Schal. Von Kirschhausens Wehrführer Sebastian May gab es einen Bembel. Die Kalligraphie im Goldenen Buch beinhaltete mit der Zeichnung einer Alpenrose jenes Rhododendrongewächs, das die Trachtlerinnen dekorativ im Dekolleté ihres Mieders tragen.

Am Samstagabend stand das Jubiläum der Alpenrose im Vordergrund. Dass sich zu den vielen Trägern von Filzhüten von Frauen und Männern dekoriert mit Federn oder Gamsbärten auch einige Trachtlerinnen mit hübsch bestickten Häubchen und Trachtler mit Dreispitz gesellt hatten, lag an der Teilnahme hiesiger Gruppen wie der Trachten- und Volkstanzgruppe Starkenburg und des Verschönerungsvereins Reichenbach. Musikalisch begleitet wurde das Wochenende von den Starkenburg-Musikanten. Die Vertreter der Vereine brachten ihre Jubiläumsgeschenke.

Dank für viele helfende Vereine

Biereder hatte viele Vereine aus den Trachtengauen Bayerns aber auch außerhalb Bayerns zu begrüßen, darunter ihr Patenkind „Almrausch Rüsselsheim“. Doch vor allem galt sein Dank den vielen helfenden Vereinen: Der Freiwilligen Feuerwehren Kirschhausen, Sonderbach und Erbach, den Sportvereinen Erbach und Kirschhausen und dem Verein zur Pflege und Erhaltung des alten Liedguts.

Beim Gottesdienst reichten die Stühle erst nicht aus

Für den Rhein-Main-Gauverband sprach der 1. Gauvorstand Wolfgang Biereder. Zum Geschenk des Patenschaftsvereins München-Aubing, einem Bierfass, gesellte sich hiesiger Rebensaft des Vorsitzenden der Volkstanzgruppe Starkenburg, Thomas Maul. Wolfgang Wojtowicz von der Trachtengruppe Mittershausen-Scheuerberg überreichte ein Kuvert. Es folgte der langangekündigte „Hoagascht“ mit einem Schuhplattler und verschiedenen Tänzen. Großen Eindruck hinterließen die „Goaßlschnalzer“. Männer mit Peitschen stellten sich auf die Tische im ganzen Saal und ließen besagte Peitschen knallen. Im Anschluss zu den Vorführungen wurde zur Musik der Starkenburg Musikanten getanzt.

Am Sonntag fand ein Gottesdienst vor der Halle zelebriert von Pfarrer Thomas Meurer statt. Der Andrang war so groß, dass zusätzlich Stühle aufgestellt werden mussten. Im Rahmen des Gottesdienstes hielt Schirmherrin Susanne Benyr ihre Festrede. „Unsere Gesellschaft muss dankbar sein, dass es Menschen wie Euch gibt, die Ihre Heimat in Ehren halten, sich um Brauchtum und Tradition kümmern und sich dem bayerischen Heimatgefühl verbunden fühlen“, sagte Benyr.

Viel Applaus gab es für die neue Kindertanzgruppe der Alpenrose. Einen Gesangsbeitrag lieferte das alte Liedgut. Der Sonntagnachmittag stand im Zeichen des Jubiläums des RMG. Mitgliedsvereine präsentierten an verschiedenen Ständen ihre Arbeit. Die Reichenbacher spannen Wolle. Vieles war über die Trachten und das zugehörige Handwerk zu erfahren. In von Zimmermann Stefan Vock hergestellten Ständern waren die bestickten Vereinsfahnen zu bewundern. Stolz zeigte Cornelia Sauerwein aus Mainz ihre Klöppelarbeit.

Viele Besucher kamen in „Hybridkleidung“ zu Kaffee und Kuchen. Sie trugen sowohl Trachtenelemente als auch Zivilkleidung. „Selbstverständlich trage ich heute Lederhose. Schließlich bin ich in der Alpenrose und mein Sohn hat mitgetanzt“, sagte Daniel Greifenberger, der ansonsten aber ein Poloshirt trug. Einen Weinstand der Winzer eG betreute Vereinsmitglied Matthias May. Richtig fein in Trachtenjacke und Kleid waren Monika und Reinhold Mitsch aus Heppenheim gekommen. „Wichtig ist es, dass wir uns nach Corona wieder einmal zeigen konnten“, dankte die oberbayrische Bezirksrätin Barbara Kuhn der Alpenrose für die Ausrichtung des Festes. dj/ü

Copyright © 2025 Bergsträßer Anzeiger

Thema : Festspiele Heppenheim

  • Bergstraße Festspiel-Start in Heppenheim und Worms

    Im Kurmainzer Amtshof der Bergsträßer Kreisstadt läuft die erste Saison unter neuer Leitung, am Wormser Dom ist ein gänzlich neues Stück zu sehen.

    Mehr erfahren
  • Heppenheim Weicher sitzen und besser sehen bei den Heppenheimer Festspielen

    Fliegender Wechsel im Amtshof. Noch hängt die Fahne des am Sonntag beendeten Weinmarkts über der großen Bühne, da sind schon die Veranstaltungs- und Lichttechniker für das nächste große Ereignis am Werk. Die gemeinnützige „Theaterlust“-GmbH übernimmt die Regie mit ersten Vorbereitungen für das Bühnenbild, das ab diesem Mittwoch aufgebaut wird. In wenigen Tagen beginnen die Heppenheimer Festspiele: Die Premiere von Carl Zuckmayers „Der fröhliche Weinberg“ markiert am 15. Juli nach zweijähriger Corona-Pause den Neubeginn des traditionsreichen, 1974 von Hans Richter begründeten Freiluft-Theaters. {element} Die Schauspielerin und Regisseurin Iris Stromberger hat die Intendanz übernommen, jetzt steht sie zum ersten Mal auf der Bühne, die bis Ende August der Mittelpunkt ihres Theaterlebens sein wird. Ihr Mann Ingo Schöpp-Stromberger, Geschäftsführer und Bühnenbildner der Festspiele, schaut unterdessen auf dem Pflaster nach den Markierungen fürs Podest im hinteren Teil des Hofes. Weil das Gelände abfällt, werden die Sitzplätze erhöht, damit die gute Sicht gewährleistet ist. Neues Mobiliar und neue Polster {furtherread} Und auch in die Bequemlichkeit für die Gäste wird einiges investiert. Die Stadt hat neues Mobiliar angeschafft, vierzig Tische, achtzig Bänke, zusätzlich Stühle, allesamt ausgestattet mit Rückenlehnen. Denn der Festspielbesuch konnte früher zur Strapaze werden, altgediente Theaterfreunde erinnern sich an die harten Biertisch-Garnituren. Auch Andrea Helm, Stiftungsmanagerin der Sparkassenstiftung Starkenburg, hat solche Abende erlebt, „es war doch immer eine Herausforderung“, seufzt sie. Umso erfreuter stellte sie eine Anschaffung vor, die am Dienstag der Stadt von der Stiftung als Dauerleihgabe übergeben wurde: Polster für Bänke und Stühle, maßgeschneidert für das Amtshof-Mobiliar, abwaschbar, wetterfest und mit praktischen Klettbändern zu befestigen. Bei der Auswahl der grauen Farbe hat die Intendantin ein Wörtchen mitgeredet, sieht ja auch sehr schick aus zum Weiß der Bänke, und Iris Stromberger verspricht Tischdecken und Blumen-Deko. Sie will die Menschen aus ihren bequemen Fernsehsesseln wieder ins Live-Theater locken, und dann sollen sie es auch schön haben. „Die Festspiele bekommen einen anderen Charakter“, sagt Bürgermeister Rainer Burelbach (CDU), und er meint nicht nur den Anblick im Theaterhof, sondern auch die enge und offenkundig sehr gute Zusammenarbeit der Betreibergesellschaft mit der Stadt. Dass die Zuschauer in diesem Sommer unter freiem Himmel sitzen, sei angesichts wieder steigender Corona-Zahlen eine gute Sache. Für die kommenden Jahre, ergänzt Schöpp-Stromberger, solle es aber wieder einen Regenschutz geben. Premiere fast ausverkauft Neben den Polstern, die von der Stadt auch für andere Veranstaltungen genutzt werden können, spendet die Stiftung den Festspielen 20 000 Euro. „Gelebte Kulturförderung“, die sowohl bei der Sparkasse als auch bei deren Stiftung selbstverständlich sei, sagt Helm. Allmählich zieht auch der Vorverkauf an, für die erste Premiere gibt es nur noch vereinzelt Karten, an allen Abenden lohnt es, an der Abendkasse nachzufragen. In den kommenden Tagen wird der Hof sein Gesicht verändern. An der Seite wird sich die Herrmann Gastro Gruppe aus Lampertheim einrichten, die außer Wein der Bergsträßer Winzer eG und Odenwaldquelle-Wasser auch kleine Speisen anbietet. Nicht nur der weiche Sitz, auch die Bewirtung markiert die Abkehr vom sehr rustikalen Charme, der dieses Festival früher auszeichnete. Dann geht es Schlag auf Schlag, die Endproben zum „Fröhlichen Weinberg“ sind schon auf der Amtshof-Bühne angesetzt, und nach dem ersten Wochenende muss rasch umgeräumt werden, damit die bereits fertig einstudierte zweite Produktion „Cash!“ am 22. Juli folgen kann. Die Wartezeit darauf verkürzt von 19. bis 21. Juli an drei Abenden der Schauspieler Walter Renneisen – mit zwei Programmen seines Dauerbrenners „Deutschland, deine Hessen“, dazwischen moderiert er mit eigenen Erinnerungen den Abend „Als der Jazz in Deutschland laufen lernte“, zu dem Sigi’s Jazz Men musizieren. Dann wird im Wochenturnus zwischen rheinhessischem Volksstück und britischer Farce gewechselt. In beiden Komödien hat Iris Stromberger als Regisseurin ihren Ensembles nicht nur Präzision, sondern auch Tempo verordnet. Den „Weinberg“ will sie in rekordverdächtigen neunzig Minuten plus Pause auf die Bühne bringen. Die Regisseurin verspricht: „Wir sind flott unterwegs.“ job/ü

    Mehr erfahren
  • Bergstraße Die Proben von „Cash“ machen Lust auf die Festspiel-Premiere im Amtshof

    In rund sechs Wochen – am 15. Juli zunächst mit Zuckmayers „fröhlichem Weinberg“ und ab 22. Juli mit „Cash“ – hebt sich nach zwei Jahren Corona-Pause wieder der Vorhang in Heppenheim.

    Mehr erfahren

Thema : Bürgermeisterwahl Heppenheim