Heppenheim. Das große Fest steht erst am 3. Oktober auf dem Gelände an der Weiherhausstraße an, wo ein „Tag der offenen Tür“ geplant ist. Ein bisschen gefeiert wurden die ersten 80 Jahre der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) Heppenheim aber schon am Samstag bei der Jahreshauptversammlung. Eine Veranstaltung, normalerweise geprägt von Regularien und Ritualen, die sich im Kurfürstensaal des Kurmainzer Amtshofes aber zu einer kurzweiligen und amüsanten Familienfeier mit einem tiefen Griff ins Familienalbum verwandelte. Dass der Vorstand entlastet und der Haushalt fürs laufende Jahr verabschiedet werden musste – was problemlos über die Bühne ging – geriet da fast schon zur Nebensache.
Begrüßt wurden die Gäste, zu denen unter anderen Heppenheims Stadtverordnetenvorsteherin Susanne Benyr und Bürgermeister Rainer Burelbach (beide CDU) sowie Kreisbrandinspektor Steffen Lutter gehörten, vom DRK-Vorsitzenden Thomas Vettel. Benyr wie Lutter sprachen in ihren Grußworten von der Bedeutung der DLRG für das Rettungswesen im Kreis, Vettel in seiner kurzen Rede von einer „hervorragenden Partnerschaft“ mit der Stadt bei der Weiterentwicklung der DLRG, aber auch von einer vertrauensvollen Zusammenarbeit mit dem Kreis, den Feuerwehren sowie befreundeten Rettungsdiensten. Er nutzte die Gelegenheit gleichzeitig, um sein Bedauern darüber auszudrücken, dass die DLRG in der lebenswichtigen Schwimmausbildung zurückstecken müsse, weil Trainingsmöglichkeiten in den Schwimmbädern Mangelware, neue Bäder jedoch nicht zu erwarten seien.
Für den Schwimmunterricht fehlen Trainingsorte
Am Engagement der derzeit 175 Mitglieder in Heppenheim (63 hiervon aktiv) sowie 63 in Bensheim (38 aktiv) liegt es jedenfalls nicht, wenn es an Schwimmunterricht mangelt. Denn die, so Einsatzleiter Thomas Rech in seinem Jahresbericht, haben sich 2024 wieder mächtig ins Zeug gelegt und insgesamt 7.552 Stunden ehrenamtlicher Arbeit absolviert, noch einmal gut 60 Stunden mehr als im Vorjahr.
Wobei 6.010 Stunden auf das Einsatzwesen entfielen, zu denen beispielsweise der Wachdienst am Bensheimer Badesee und in Schwimmbädern gehörte, aber auch Aktionen an Schulen wie die Teilnahme an der Projektwoche des Starkenburg-Gymnasiums. Präsent war die DLRG darüber hinaus beim Winzerfest – so wie bei vielen anderen Veranstaltungen, bei denen man andere Rettungsdienste personell entlastet.
Alarmiert wurden die Rettungsschwimmer und -taucher, die auch viel Zeit in Fort- und Weiterbildung stecken, im vergangenen Jahr 19 Mal (2023 waren es lediglich zehn Alarmierungen). Dass hierbei auch ein Kleinkind tot aus dem See geborgen werden musste, geht nicht spurlos an den Beteiligten vorbei, wie Thomas Vettel deutlich machte: Viele Einsatztaucher hielten das auf Dauer seelisch nicht aus und beendeten deshalb ihr Engagement. Umso erfreuter ist die Heppenheimer DLRG deshalb, dass man es zurzeit auf 40 aktive Einsatzkräfte bringt und sieben hiervon erfahrene Einsatztaucher der Stufe II sowie fünf Einsatztaucher der Stufe I sind. Außerdem verfügt man in Heppenheim und Bensheim über zwölf Bootsführer und vier Strömungsretter.
So viel Engagement muss natürlich belohnt werden. Deshalb standen vor dem – zum nicht ganz runden Jubiläum unabdingbaren – Rückblick durch Thomas Rech Ehrungen auf dem Programm. Geehrt wurden für 25 Jahre Mitgliedschaft Anika Hildenbrand, Birgit Hildenbrand und Mirjam Schuhmann, für 40 Jahre Mitgliedschaft Thomas Philipp sowie Thomas Vettel. Mit dem Verdienstabzeichen der DLRG in Bronze wurden Dr. Carsten Döhling, mit dem Verdienstabzeichen der DLRG in Silber Thomas Vettel, Thomas Philipp, Lars Klawonn, Bettina Freiberger, Daniel Rosan, Thomas Rech sowie Lars Wagenknecht geehrt. Das Verdienstabzeichen der DLRG in Gold ging an Peter Jäger. Außerdem gab es eine vereinsinterne Auszeichnung für besondere Leistung: Stefan Spitz konnte die DLRG-Allrounder-Plakette entgegennehmen, zudem wurde er zum 2. stellvertretenden Leiter Einsatz befördert.
Was sich so alles in acht Jahrzehnten beim Heppenheimer DLRG seit der Gründung durch Kurt Ehret und Günter Wolfrum 1945 getan hat, war der Chronik zu entnehmen, die Thomas Rech humorvoll – und mit vielen Seitenhieben auf (wie Fotos aus verschiedenen Epochen der Vereinsgeschichte zeigten) geringfügig älter gewordene Protagonisten – abspulte. Beendet wurde der ausgesprochen unterhaltsame Abend für Mitglieder wie Gäste bei Snacks und einem Gläschen Sekt im Wappensaal. jr/ü
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