Einhausen. Bei der Jahreshauptversammlung der SPD am Mittwoch begrüßte der Vorstandssprecher der SPD Einhausen, Reimund Strauch, neben den Mitgliedern auch den Vorsitzenden des Unterbezirks Bergstraße, Marius Schmitt. In seinem Jahresbericht 2023 erwähnte Strauch einige Veranstaltungen wie das traditionelle Gedenken für die Opfer durch Fremdenfeindlichkeit und Gewalt und die Opfer durch den Nationalsozialismus, den Bücher- und Medienflohmarkt, den Stand der SPD-Frauen zum Internationalen Frauentag am Rathaus und eine Podiumsdiskussion zum Thema „Familie und Beruf“ mit den Unternehmerinnen Natalie Reckeweg und Laura Bayer.
„Mensch mit Vorbildcharakter“
Eine Überraschung für die Mitglieder der Jahreshauptversammlung der SPD Einhausen hatte der Unterbezirksvorsitzende Marius Schmitt parat. Er zeichnete den Parteivorsitzenden Reimund Strauch mit einer Urkunde und der goldenen Ehrennadel für 40-jährige Mitgliedschaft in der SPD aus.
Er sei ein Bürger, wie man ihn sich nur wünschen könne, ehrenamtlich engagiert und beliebt in der Gemeinde für seine unterschiedlichen Vereins-Aktivitäten. Er sei das prägende Gesicht, ein Mensch mit Vorbildcharakter.
Reimund Strauch, der in diesem Jahr 72 Jahre alt wird, wurde in Birkenau geboren, erlernte den Beruf eines Chemietechnikers, betätigte sich als Gewerkschafter, ist verheiratet und hat ein Kind. Mit seiner Ehefrau baute er 1983 ein Haus in Einhausen und wurde hier sesshaft. Er hatte in Birkenau Fußball gespielt, wechselte dann zur Spiel- und Sportgemeinschaft Einhausen, wo er auch einige Jahre lang Vorsitzender war.
Seit 1987 ist er Gemeindevertreter, seit 1989 SPD-Vorsitzender. Im Vorstand des Unterbezirks Bergstraße wirke er erfolgreich als Kassierer, zählte Schmitt auf. Im Ortsverein zeige er Gestaltungsqualität, da es ihm gelungen sei, junge Menschen für die Arbeit in der SPD und in der Kommunalpolitik zu gewinnen.
Reimund Strauch engagiert sich in vielen Vereinen, ist unter anderem im Vorstand der Naturfreunde und des Partnervereins. In dem 1998 von ihm mitgegründeten Verein „Mensch vor Verkehr“ ist er seit dem Jahr 2019 Vorsitzender.
Ihm sei es gelungen, zahlreichen hochrangigen Bundes-, Landes- und Kommunalpolitikern die Notwendigkeit eines bergmännischen Tunnels zwischen Einhausen und Lorsch deutlich zu machen.
Durch sein ehrenamtliches Engagement habe er sich um Einhausen verdient gemacht, lobte ihn der Laudator unter dem Beifall der SPD-Mitglieder. ml
„Das Jahr war neben den traditionellen Tätigkeiten und Veranstaltungen geprägt von der Landtagswahl. Geschockt waren wir alle von dem Wahlergebnis der AfD. In Einhausen sind wir bei den Landesstimmen auf die vierte Position abgerutscht. Alleine die Tatsache, dass in Einhausen eine rechtsradikale und fremdenfeindliche Gruppierung solch eine Zustimmung erhält, bereitet mir große Sorgen. Deshalb war es wichtig, dass wir an den Demonstrationen für die Demokratie, gegen rechts und gegen Demokratiefeindlichkeit teilgenommen haben“, machte Strauch den Standpunkt der SPD deutlich.
Dank an alle SPD-Fraktionsmitglieder für die Arbeit im letzten Jahr
Am Landesparteitag in den Frankfurter Stadtwerken wurde Nancy Faeser als Landesvorsitzende vom Bundestagsabgeordneten Sören Bartol abgelöst. Zur neuen Generalsekretärin wurde die Bergsträßer Landtagsabgeordnete und promovierte Volkswirtin Josefine Koebe gewählt. Beim Unterbezirksparteitag im November wurde ein neuer Vorstand gewählt, unter dem Motto: „Frischer Wind für die SPD Bergstraße“. Einhausen ist nun mit Susanne Boor und Reimund Strauch im geschäftsführenden Vorstand vertreten. Als Juso-Vorsitzender gehört Mika Hoffmann als Dritter im Bunde dazu. Bei den SPD-Frauen wurden Susanne Boor als Stellvertreterin und Miriam Glück als Beisitzerin gewählt.
Der Fraktionssprecher Daniel Knaup dankte allen Fraktionsmitglieder für ihre Beteiligung und intensive Arbeit im vergangenen Jahr. Sein besonderer Dank galt Joachim Trautmann, der aus gesundheitlichen Gründen zurückgetreten war, für die langjährige und gute Arbeit in der Fraktion und zuletzt im Gemeindevorstand. Von den vorgesehenen beiden Nachrückern der SPD war eine Person verstorben. Nach umfangreicher Diskussion in der Fraktion habe keine Nachbesetzung stattfinden können. „Im Austausch mit der Verwaltung, insbesondere mit Herrn Derst, wurde das rechtlich komplexe Thema erörtert und mögliche Szenarien zur Nachbesetzung identifiziert“, erklärte Daniel Knaup. Es gab eine längere Diskussion, auch über den Einwand von Bernd Gärtner, dass eine Neubildung des Gemeindevorstands möglich wäre, was vor vielen Jahren bereits einmal geschehen sei, da müssten aber alle Fraktionen zustimmen. Der Antrag wurde in leicht geänderter Version angenommen.
"Arbeitsgemeinschaften für Genossinen und Genossen mit gleichen Interessensgebieten"
Der Bereich Klimaschutz wurde ebenso kontrovers diskutiert. Eine Klimaneutralität bis 2030 sei fraglich, ohne Windkraft und Solarenergie sei sie in Einhausen nicht möglich. Reimund Strauch betonte, dass ein Aktionsplan vorhanden sei. Der werde abgearbeitet.
Susanne Boor brachte die Idee ein, in Einhausen die Familien in den Blick zu nehmen, und bat um Zustimmung zur Gründung einer Arbeitsgemeinschaft mit dem Namen „Familien im Blick“. Sie zitierte dazu die Beschreibung der SPD: „In den Arbeitsgemeinschaften finden Genossinnen und Genossen mit gleichen Interessensgebieten oder aufgrund ihrer persönlichen Eigenschaften wie Alter oder Geschlecht zusammen. Sie betreuen einzelne Politikfelder und Gruppen und bringen ihre Themen und Positionen in die Diskussion und in Form von Anträgen in die Partei ein. Durch dieses Netzwerk gelingt es der SPD, das Wissen und die Kompetenzen vieler nutzbar zu machen.“ Auch in Einhausen sollten Familien im Blick behalten werden, sollten als Arbeitsgemeinschaft ein Netzwerk sein, das Themen und Positionen aus diesem Blickwinkel betrachtet und denkt.
Jonglieren zwischen Familie und politischem Engagement
Sie selbst sei gerade mitten in der Familienphase und jongliere zwischen ehrenamtlicher Kommunalpolitik und Familienalltag. „Ein Großteil meines Freundeskreises ist interessiert an dem, was ich tue. Auf die Frage, ob Lust besteht, politisch mitzuwirken, bekomme ich jedoch meistens ähnliche Antworten. Entweder ist es die Scheu, direkt in die Politik einzusteigen, oder es fehlt die Zeit.“ Im Rahmen der Arbeitsgemeinschaft „Familien im Blick“ solle es ermöglicht werden, die Bedürfnisse und Anliegen von Familien in den politischen Diskurs einzubringen und konkrete Maßnahmen zu entwickeln, mit dem Ziel, Familien im Blick zu behalten, zu unterstützen und zu stärken. Boor machte weitere Ausführungen und erreichte damit, dass die Mitglieder ihrem Antrag zustimmten.
Dem Kassenbericht von Bernd Gärtner war zu entnehmen, dass ein kleines Minus entstanden war, dass die SPD aber über einen ausreichenden finanziellen Grundstock verfüge. Der Revisor Horst Schaller hatte an dem Rechenwerk nichts auszusetzen. Sein Antrag auf Entlastung des Vorstands wurde einstimmig angenommen.
Der Unterbezirksvorsitzende Marius Schmitt lobte die SPD für die geleistete Arbeit. Die Kreistagsfraktion habe den Haushalt mitgetragen, weil dort die Kreisumlage nicht erhöht worden sei. Der Antrag, eine eigene Gesellschaft zu gründen zur Schaffung von sozialem Wohnungsbau, sei zwar „wohlwollend zur Kenntnis genommen, aber abgelehnt“ worden. Die Kreis-SPD werde weiter an sozialen Themen arbeiten.
Bei der Europa-Wahl wolle sie zeigen, wie die EU direkt auf die Menschen wirkt. Die SPD von Einhausen will im Vorstand noch beraten, was gemacht werden könne zur Mobilisierung der Bevölkerung. Sie wolle zeigen, dass eine Wahl rechter Parteien verhindert werden müsse.
In geheimer Wahl wurden Reimund Strauch und Susanne Boor zu Delegierten sowie Miriam Glück und Mika Hoffmann zu Ersatzdelegierten für die Wahlkreiskonferenz zur Bundestagswahl gewählt. Reimund Strauch wurde für 40-jährige Mitgliedschaft geehrt.
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