Einhausen. „Unser aller Wunsch ist, dass 2023 besser wird als das vergangene Jahr“, sprach Bürgermeister Helmut Glanzner beim Einhäuser Neujahrsempfang aus, was sicherlich viele der knapp 300 Besucher in der Mehrzweckhalle in ähnlicher Weise denken. Doch große Hoffnungen darauf, dass es wirklich so kommen wird, konnte auch der Rathauschef nicht machen.
„Die Krise scheint das neue Normal zu sein“, sagte er mit Blick auf die vergangenen Pandemie-Jahre und den im letzten Jahr ausgebrochenen Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine mit all seinen Auswirkungen. „Der 24. Februar 2022 hat unser Weltbild ins Wanken gebracht“, erinnerte Glanzner an den Tag des russischen Einmarsches vor elf Monaten: „Wir verzweifeln angesichts unserer Ohnmacht, dass wir das Morden nicht verhindern können.“
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Gleichzeitig werden die Auswirkungen auch in Deutschland direkt spürbar: von der Flüchtlingswelle über die Energiekrise bis zu Inflation und Lieferschwierigkeiten. Das alles treffe auch die Kommunen hart, sagte der Rathauschef. Die Belastungsgrenze sei erreicht. Ohne weitere Unterstützung könnten viele der den Bürgern zugesagten Rechtsansprüche bald nicht mehr erfüllt werden.
Über Verkleidung und Festkleben
Doch auch einige Entwicklungen in der Gesellschaft empfindet der Einhäuser Bürgermeister als problematisch: „Kindern zu verbieten, sich an Fastnacht als Indianer zu verkleiden, ist unsinnig. Denn das hat nichts mit Rassismus zu tun“, sagte Glanzner. Kein Verständnis hat er auch für die Protestformen der Klimaschutzbewegung „Letzte Generation“.
„Sich an Straßen zu kleben und Kunst zu beschmieren“, empfindet er unabhängig von den inhaltlichen Zielen als „nicht richtig“. Schon gar nicht akzeptabel sei es zudem, wenn „von Menschen – egal welcher Herkunft – Hilfskräfte und Polizei angegriffen werden“.
Stattdessen plädierte Glanzner für mehr Gemeinsamkeit in der Gesellschaft. Das sei auch das Erfolgsmodell von Einhausen. Denn in der Weschnitzgemeinde habe sich in den vergangenen Jahren Vieles äußerst positiv entwickelt. Die Mehrzweckhalle, in der jetzt erstmals der Neujahrsempfang stattfinden konnte, wurde schon 2020 fertiggestellt.
Im vergangenen Jahr wurden zwei Kitas gebaut und die Bauhofhalle wurde erweitert. Nicht zu vergessen: 2022 konnte nach dem Ende der Corona-Beschränkungen erstmals wieder gefeiert werden. Mit Blick auf die örtlichen Veranstaltungen sei 2022 sogar ein gutes Jahr gewesen.
Kerweumzug spontan auf Montag verlegt
Und das, obwohl der Kerweumzug als wohl wichtigstes und größtes Event im Ort fast erneut hätte ausfallen müssen. Anhaltender Starkregen am Kerwesonntag zwang die Organisatoren vom Traditionsverein gemeinsam mit der Gemeinde zum schnellen Handeln. „Wir sind ja flexibel und haben den Umzug spontan auf Montag verlegt. Das gibt es nur in Einhausen“, sagte Glanzner.
Mit Blick auf das gerade begonnene Jahr 2023 konnte er ankündigen, dass der Veranstaltungskalender gut gefüllt ist. Und auch bei der Ortsentwicklung soll es in den kommenden elfeinhalb Monaten weiter vorangehen.
Der Bürgermeister erinnerte unter anderem an den anstehenden Abriss des Bürgerhauses mit nachfolgender Errichtung des neuen Sport- und Kulturtreffs, an die Planungen zur Erweiterung des Feuerwehrhauses, an den Ersatzneubau des Schulstegs und an das geplante Wohn- und Ärztehaus in der Ortsmitte, bei dem es in diesem Jahr ebenfalls Fortschritte geben soll. Möglich sei das alles auch durch hohe Zuschüsse, die die Gemeinde generieren konnte.
Durchaus stolz ist der Bürgermeister 2023 darauf, den achten ausgeglichenen Haushalt in Folge vorlegen zu können. Und das bei im kreisvergleich niedrigen Gebühren und Steuerhebesätzen, wie er in seiner Rede betonte.
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