Nachwuchsarbeit

Einhausens Feuerwehrjugend ist für den Ernstfall vorbereitet

Fünf Mädchen und zehn Jungen stellten Gelerntes bei einer Übung unter Beweis.

Von 
Norbert Weinbach
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Antritt der Jugendfeuerwehr Einhausen, bestehend aus fünf Mädchen und zehn Jungen, mit Bürgermeister Helmut Glanzner (hinten links) und Gemeindejugendfeuerwehrwart Florian Röll (hinten rechts), vor der Inspektionsübung zur Rettung von Menschen aus einem brennenden Gebäude. © Norbert Weinbach

Einhausen. Das alte Sprichwort „Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmermehr“ könnte auf den Nachwuchs der Freiwilligen Feuerwehr Einhausen zutreffen. Mitglieder der Jugendfeuerwehr haben am Wochenende bei einer Inspektion am Feuerwehrgerätehaus bewiesen, dass sie gelernt haben, wie sie im Ernstfall Brände löschen und Menschen aus brennenden Häusern retten können.

Fünf Mädchen und zehn Jungen, dazu acht Betreuer, darunter Gemeindejugendfeuerwehrwart Florian Röll als Unterstützer, haben Aufgaben erfüllt, für die sie im Vorfeld ausgebildet worden sind. Beobachtet wurden ihre Tätigkeiten von zahlreichen Zuschauern, Familienangehörigen mit Kindern. Bewertet wurden sie von den erfahrenen Schiedsrichtern Gemeindebrandinspektor Christoph Röll und seinem Vertreter Wilhelm Krüger.

Der stellvertretende Gemeindebrandinspektor Christian Heß hatte die Moderation übernommen. Er begrüßte die Zuschauer, darunter auch Bürgermeister Helmut Glanzner, den amtlichen Feuerwehrchef, der in passender Uniform gekommen war, und den Gemeindevertreter Daniel Degen. Diese wollten sich von den Leistungen des Feuerwehrnachwuchses überzeugen.

Frida Götz stieg mit einem Schlauch und gesichert auf das Feuerwehrhaus. © Norbert Weinbach

Christian Heß informierte mit klaren Ansagen, was alles vorgesehen war und was die jungen Leute vorführen sollten. Nachdem sich der Nachwuchs und die Betreuer aufgestellt hatten, rannten sie zu zwei bereitstehenden Feuerwehrautos, einem Löschfahrzeug LF 29/30 und einem LF 10 KAT (Katastrophenschutz). Nach einer Ehrenrunde fuhren sie mit Blaulicht und Martinshorn vor das Feuerwehrhaus.

Die Kinder sprangen heraus und öffneten die verschiedenen Behälter mit den unterschiedlichsten Geräten, die für einen Brandangriff benötigt werden. Dazu gehörten mehrere Schläuche zum Löschen der Brände. Zunächst mussten die Anschlussstücke geholt werden, um die Schläuche zu montieren, sie zu verbinden und an das Wassernetz anzuschließen. „Das Wasser muss vom öffentlichen Netz herbeigeschafft werden, da die Wehr auf ihren Fahrzeugen nur einen begrenzten Vorrat hat“, verdeutlichte Christian Heß und fuhr fort: „Außerdem muss die Straße durch gelbe Blinklichter abgesichert werden.“

Auch eine Steckleiter schleppten die Kinder herbei, unterstützt von den Betreuern. Sie wurde am Feuerwehrhaus angelehnt und befestigt. Ein Übungsleiter stieg auf das Dach, sicherte sich und die Leiter und half Frida Götz, die einen Wasserschlauch zum Löschen trug, beim Hochklettern. Sie sei mit einem Gurt geschützt, um einen Absturz zu verhindern, erfuhren die Zuschauer.

Mit verbundenen Augen ins Haus

An einer seitlich gelegenen Stelle war ein Gestell mit einem schmalen Zugang aufgebaut worden, das ein brennendes Haus mit zwei Menschen darin darstellen sollte. Je zwei junge Leute wurden mit einer Atemschutzattrappe ausgerüstet, und ihnen wurden die Augen verbunden. Das sollte verdeutlichen, dass Feuerwehrleute im Ernstfall in ein Haus müssen, ohne durch starken Rauch etwas zu sehen. Ausgerüstet mit einer langen Feuerwehraxt krochen die jungen Brandbekämpfer durch einen schmalen Gang, tasteten sich vorwärts bis zu einer am Boden liegenden Person (Attrappe), konnten dort die Augenbinden abnehmen und die Person auf einer improvisierten Trage in Sicherheit bringen, zu einem Platz für Verletzte. Das alles lief „wie am Schnürchen“.

Beifall und Imbiss im Anschluss

Nachdem die Leiter abgebaut, die Schläuche wieder zusammengerollt und die Geräte in den Fahrzeugen verstaut waren, wurde die Inspektion nach fast einer Stunde beendet. Christian Heß bedankte sich bei den jungen Einsatzkräften für die gezeigte Leistung und lud sie und die Zuschauer zu einem Imbiss ins Feuerwehrhaus ein. Zuvor spendete das Publikum den Akteuren Beifall. Was die Kinder jetzt gelernt und vorgeführt hätten, könnten die jungen Leute auch bei einem tatsächlichen Einsatz leisten. „Mit ihnen ist die Zukunft der Freiwilligen Feuerwehr von Einhausen gesichert“, zeigte sich der Moderator erfreut.

Bereits im Vorfeld hatte Florian Röll bekundet, dass er ein gutes Gefühl habe, weil die Aktion mehrfach geübt worden sei. Der Nachwuchs selbst gab sich gelassen, hatte keine Angst vor den geforderten Leistungen. Christoph Röll, Wilhelm Krüger, Christian Heß und Bürgermeister Helmut Glanzner gingen nach der Übung zu den einzelnen Gruppen und befragten sie zu ihren Erfahrungen bei der Übung. Die Antworten waren durchweg positiv, ein Eindruck, den auch die Schiedsrichter hatten.

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Im Feuerwehrhaus sprach Helmut Glanzner dem Nachwuchs und den Betreuern, allen voran Florian Röll, sein Lob aus. Er sei stolz, dass die Jugendwehr hervorragend ausgebildet sei und praxisbezogene Aufgaben lösen könne. Es zeige sich, dass die Freiwillige Feuerwehr über eine wichtige technische Ausrüstung verfüge. Die gegenseitige Sicherung bei der Menschenrettung und die Hilfsbereitschaft sei nicht nur etwas Besonderes, sondern eine herausragende Aufgabe. Glanzners Dank galt auch allen jungen Einsatzkräften und den Eltern, die ihre Kinder zur Feuerwehr schicken und damit deren Zukunft in Einhausen sicherten. Er hoffe, dass alle Jugendlichen dabei bleiben und noch einige dazukommen.

Christoph Röll dankte den Nachwuchskräften und ihren Betreuern für ihr Engagement und die auf höchstem Niveau vorgeführten Aufgaben. Er wünschte sich eine Wiederholung im kommenden Jahr.

Freier Autor Seit mehr als 40 Jahren als freier Mitarbeiter bei verschiedenen Zeitungen aktiv, Fotograf und Berichterstatter, im Regelfall waren/sind es Zeitungen die dem BA oder ganz früher, mit dem Echo verbunden waren. Berichterstattung meistens über Lorscher Vereine und Organisationen, früher auch Sport.

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