Feuerwehr Elmshausen

Elmshäuser Feuerwehrleute retten zwei Leute mehr als geplant

Die Inspektionsübung am früheren Gasthaus Nibelungenschänke bot auch Überraschungen.

Von 
Philipp Kriegbaum
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Am ehemaligen Gasthaus Nibelungenschänke waren die Feuerwehrleute aus Elmshausen bei ihrer Inspektionsübung im Einsatz. Unter anderem waren vermisste Personen aufzuspüren. © ppp

Elmshausen. Fast konnte man meinen, Chantal und Thomas hätten etwas skeptisch dreingeschaut. Das vor der ehemaligen Nibelungenschänke aufgestellte Brautpaar ist schließlich komplett aus Stroh. Und aus den Fenstern des Hauses quoll dicker schwarzer Rauch. Doch der war künstlich und diente nur als Kulisse bei der Inspektionsübung der Freiwilligen Feuerwehr.

„Brand im Gastzimmer einer Gaststätte“ lautete das Übungsszenario. Um 17.34 Uhr ertönte der Sirenenalarm, wenige Minuten später fuhr das voll besetzte neue Löschgruppenfahrzeug vom Hof des Feuerwehrhauses in der Straße Im Heidenfeld. Jeweils mit wenigen Minuten Abständen rückten die weiteren Fahrzeuge nach: zunächst das Tragkraftspritzenfahrzeug mit Wasser, dann der Mannschaftstransportwagen und schließlich der Gerätewagen. Nach etwa einer Viertelstunde waren 33 Feuerwehrleute einsatzbereit am Brandort.

Mit dem gestaffelten Ausrücken wurde die Situation bei einem echten Alarm simuliert. Denn dann kommen die Feuerwehrleute nach und nach zum Gerätehaus. Immer wenn ausreichend Personal für eine Fahrzeugbesatzung da sind, rückt es aus.

Tobias Bauß übernahm bei der Übung die Einsatzleitung. Er hatte kürzlich in Kassel den Gruppenführerlehrgang absolviert und zeigte nun seine dabei erworbenen Fähigkeiten. Gemeindebrandinspektor Peter Degenhardt lobt hinterher in der Manöverkritik sein umsichtiges Vorgehen. So sei Bauß zunächst zum Brandherd gegangen, um die Rauchgrenze zu bestimmen.

Bevor die Einsatzabteilung zu ihrer Übung ausrückten, zeigten die Mitglieder der Jugendfeuerwehr, was sie gelernt hatten. © ppp

Als „im Großen und Ganzen in Ordnung“ bewertete Degenhardt die Übung insgesamt. Die Abläufe hätten gestimmt. Dennoch identifizierte der Gemeindebrandinspektor auch Verbesserungspotenzial. Er ermahnte die Feuerwehrleute, im Ernstfall immer daran zu denken, dass sich manchmal gefährdete Personen – insbesondere Kinder – verstecken und beim Rettungseinsatz übersehen werden können. Bei der Suche könnten die vorhandenen Wärmebildkameras wertvolle Hilfe leisten.

Bei der Übung wurde eine Person in einem Zimmer übersehen. Dafür wurden zwei weitere gefunden, die im Übungsszenario überhaupt nicht vorgesehen waren und sichtlich verdutzt über ihre Rettung aus dem Gebäude geführt wurden. Am Balkon hatten die Einsatzkräfte eine vierteilige Steckleiter zur Menschenrettung angestellt. Diese kam letztlich nicht zum Einsatz, weil es das gerettete Opfer vorzog, über die sichere Treppe das Gebäude zu verlassen.

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Gemeindebrandinspektor Degenhardt nutzte die Nachbereitung, um sich anerkennend über den Wert der Feuerwehr in Elmshausen zu äußern. Er sei immer begeistert von der Anzahl von Übenden und Zuschauern. „Das erlebst Du in keinem anderen Ortsteil von Lautertal“, sagte er. Kreisbrandmeister Klaus Reiber hieb in dieselbe Kerbe und zeigte sich „begeistert“ von der Resonanz: „Man kann beruhigt schlafen im Lautertal“.

Für die Elmshäuser Feuerwehr war es die erste Inspektionsübung nach vierjähriger Pause, wie Wehrführer Ralf Kindinger berichtete. 2020 und 2021 habe die Corona-Pandemie den Übungsbetrieb verhindert, 2022 seien die Feuerwehrleute mit der Ausbildung für das neue Löschgruppenfahrzeug beschäftigt gewesen.

Nach der Übung gab es einen Kameradschaftsabend im Gerätehaus. Fünf Aktive spendierten aus eigener Tasche dafür den singenden Landwirt Gerhard Pfeifer zur musikalischen Unterhaltung.

Freier Autor Schwerpunkte: Lokales Lindenfels / Lautertal, Chorgesang, Vereine, Hintergründe.

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