Einhausen. Der Neujahrsempfang 2023 der evangelischen Kirchengemeinde von Einhausen im evangelischen Gemeindehaus war ein Dankeschön für die zahlreichen ehrenamtlich und hauptamtlich engagierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Statt der zunächst erwarteten etwa 30 Gäste stieg die Zahl der Besucher auf rund 60, darunter auch Bürgermeister Helmut Glanzner.
Auf alle Teilnehmer wartete ein schmackhaftes kalt-warmes Büfett. „Ich sing dir mein Lied, in ihm klingt mein Leben“, hatte Pfarrerin Beatrice Northe angestimmt, nachdem sie bei der Begrüßung ihrer Freude Ausdruck verliehen hatte über den guten Besuch. Humorig war der Beginn ihres Vortrags. Mit der Ankündigung „Ich muss jetzt eine Rede halten“, hielt sie ein kleines Schild hoch, auf dem in Großbuchstaben zu lesen war: „REDE“. Als Thema des Abends wählte sie einen Ausspruch des Evangelisten Matthäus: „Ihr seid das Salz der Erde, ihr seid das Licht der Welt.“
Den Hintern schwingen zu schwedischer Tanzmusik
Musikalisch umrahmt wurde der Neujahrsempfang der Evangelischen Kirche Einhausen durch schwedische Tanzmusik, dargeboten von Barbro Lange aus Bensheim und Bernd Segnitz aus Bammental. Eine Besonderheit an ihrer Musik waren die verwendeten Instrumente. Es handelte sich um eine Nyckelharpa, auf Deutsch auch Schlüssel-Harfe oder Schlüssel-Fidel genannt.
Die Saiten der Nyckelharpa werden mit einem kurzen Bogen in Schwingung versetzt. Die Tonhöhe der Saiten wird dabei durch das Betätigen von hölzernen Tasten bestimmt – ähnlich wie bei der Drehleier. Die urig aussehenden Instrumente stammen aus der Zeit der Renaissance (14. Jahrhundert) und wurden in Schweden entwickelt, um Tanzmusik zu spielen, wie die beiden Musikanten erklärten. Die Komponisten der alten Melodien seien kaum bekannt, auch nicht die Titel.
Das erste Lied trug den Namen „Svängrumpa“, was so viel bedeutet wie „Schwing deinen Hintern“. Das zweite Stück hieß „1814“, wahrscheinlich weil es aus diesem Jahr stammt. An der Orgel saß Mathias Arnold, der die von allen Teilnehmern gesungenen Lieder musikalisch begleitete. ml
Jeder Gast hätte für den Abend etwas mitbringen sollen, erinnerte die Pfarrerin: Allerdings kein Bier oder keinen Wein, sondern gute Ideen. Die seien dazu geeignet, dass Menschen aufeinander zugehen, nicht auseinander.
Der Neujahrsempfang diene dazu, Menschen Danke zu sagen, die mit fleißigen Händen ehrenamtlich oder auch als Angestellte für die Kirche wirken. Diese kümmern sich beispielsweise um das Frauenfrühstück, das Plauderstündchen, den kleiner werdenden Helferkreis, der seit Jahrzehnten aktiv sei oder um die Kleiderstube.
Fusion der katholischen Pfarrgemeinden
Vergessen wurden bei den Dankesworten auch nicht Organist Mathias Arnold, die Sekretärin Petra Knaup, die Erzieherinnen und Helferinnen des Kindergartens, die während der Neubauphase viel auszuhalten hatten, der Orff’sche Musizierkreis in Kooperation mit dem Gesangverein Eintracht, die Redaktion, die den Gemeindebrief erstellt, und natürlich der Kirchenvorstand mit seinen vielfältigen Aufgaben.
Beatrice Northe thematisierte auch die beschlossene Fusion der katholischen Pfarrgemeinden St. Michael in Einhausen und St. Nazarius in Lorsch. Derartige Überlegungen gebe es auch in der evangelischen Kirche. Sie vertrete aber nicht die Ansicht ihres Lorscher katholischen Kollegen Michael Bartmann, dass die Gläubigen fehlten. „Die fehlen nicht, die sind nur woanders“, sagte Northe.
Immer wenn Beatrice Northe eine Gruppe aufrief, sollten die Angesprochenen ihre Hände heben, um zu zeigen, dass sie anwesend sind. Sie hoffe, dass alle nicht mutlos werden, sondern weiterhin wertgeschätzt. Sie seien „die Engel, die die frohe Botschaft nach außen tragen“. Abschließend sangen alle Anwesenden das auf die Tageszeit abgewandelte Lied „Danke für diesen guten Abend, danke für jeden neuen Tag, danke, dass ich all meine Sorgen auf dich werfen mag“.
Einen besonderen Dank sprachen Sabine Wermann vom Kirchenvorstand und die Pfarrerin den Mitarbeiterinnen des Kindergartens aus. Dabei überreichten sie Nadja Hölzel einen Strauß Blumen und Pralinen für ihre zehnjährige Tätigkeit im Kindergarten. Im Namen des Kirchenvorstands sprach die Pfarrerin allen Mitwirkenden den herzlichen Dank aus „für alle Würze, Lichtblicke und hoffnungsstimmenden Worte im Großen und Kleinen“.
Bürgermeister Helmut Glanzner freute sich über die rege Teilnahme. Das zeige, dass trotz der Corona-Pandemie die Kontakte nicht verloren gegangen sind. „Sie sind das Salz in der Suppe, sie haben das Maß getroffen, haben gezeigt, dass Ehrenamtliche für viele Aufgaben da sind“, so der Bürgermeister.
Er sprach den 2022 abgeschlossenen Neubau des Kindergartens an, sieht weltpolitisch für das Jahr 2023 viele Fragezeichen und versprach der Kirchengemeinde die weitere Unterstützung der Politik: „Ich hoffe, dass die ,Engel’ auch weiterhin helfen.“
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