Einhausen. In Einhausen gesehen hat ihn noch niemand, aber die Auswirkungen seiner nächtlichen Arbeiten sind am Weschnitzufer selbst für Laien gut erkennbar. Ein Biber oder vielleicht sogar eine ganze Biberfamilie hat es auf die Bäume entlang des Flüsschens abgesehen. Bei ihrer Suche nach für sie schmackhaften Trieben und Ästchen scheuen die Tiere mittlerweile selbst nächtliche Ausflüge mitten in den Einhäuser Ortskern nicht mehr.
Dort fällen sie kleinere Bäume und nagen dickere Äste ab. Bürgermeister Helmut Glanzner kündigte jetzt an, dass verschiedene Bäume entlang der Weschnitz mit einem Verbissschutz versehen werden. Der Biber selbst ist streng geschützt. Erstmals in der Weschnitz bei Lorsch und Einhausen nachgewiesen wurde ein Exemplar nach Angaben von Naturschützer und Gewässerverbands-Mitarbeiter Florian Schumacher im Jahr 2016.
Der Damm darf nicht zuwachsen
Es werde davon ausgegangen, dass mittlerweile eine ganze Familie hier ansässig ist. Einen ihrer typischen Staudämme müssten die Biber hier nicht anlegen. Die Weschnitz sei tief genug. Zum Teil freut man sich beim Gewässerverband sogar über die Arbeit, die die Biber verrichten. Etwa, wenn sie die Weiden entlang der Weschnitz kürzen. Der Damm dürfe wegen des Hochwasserschutzes nämlich nicht zuwachsen. „Und die Weiden schlagen dann wieder aus“, sagt Schumacher.
Erst seit gut drei Jahrzehnten gibt es den Biber wieder in Hessen. Im 16. Jahrhundert war es ausgerottet worden. Wie der Naturschutzbund (Nabu) berichtet wurde im Jahr 1596 der letzte hessische Biber an der Gersprenz im Odenwald gesichtet. „Die intensive Bejagung des größten europäischen Nagers sorgte dann vorerst für sein Verschwinden von der Landkarte“, informiert der Nabu.
Ein Wiederansiedlungsprojekt in den späten 1980er Jahren habe den Boden für das Comeback des Bibers nach Hessen bereitet. Aus den anfänglichen 18 Pionierbibern im Spessart sind nach Angaben des Nabu mittlerweile um die 1000 hessische Exemplare geworden. Viele seien aber auch nach Unterfranken abgewandert. kel/red
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