Bürgerfahrt

Attichy und Einhausen bekräftigen ihre Freundschaft

Bürgermeister unterzeichnen erneut die Verschwisterungsurkunden / Ginkgo-Baum als Symbol für langes Leben gepflanzt

Von 
Jörg Keller
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Im Rahmen der Bürgerfahrt von rund 30 Einhäusern nach Frankreich wurde das Jubiläum zum 30-jährigen Bestehen der Partnerschaft zwischen Einhausen und Attichy gefeiert. Dabei unterzeichneten die beiden Bürgermeister erneut die am 13. Juni 1992 erstmals besiegelte Verschwisterungsurkunde. © Partnerschaftsverein

Einhausen. Der Ginkgo steht in seiner Symbolik unter anderem für Hoffnung, Unbesiegbarkeit und ein langes Leben. Und genau das erhoffen sich die Mitglieder der Partnerschaftsvereine aus Einhausen und Attichy für die Freundschaft der beiden Kommunen, die seit 30 Jahren verschwistert sind. Zum Jubiläum wurde jetzt im Rahmen der Bürgerfahrt nach Frankreich ein Ginkgo-Bäumchen gepflanzt. Gleichzeitig wurde die Verschwisterungsurkunde noch einmal neu unterzeichnet, um die Verbindung zu bekräftigen.

Die musste nämlich während der Pandemie eine Bewährungsprobe bestehen. Direkte Kontakte waren über zwei Jahre nicht möglich. Die jährlichen Besuche – mal in Frankreich, mal in Deutschland – mussten pausieren. Umso größer die Freude, dass in diesem Sommer endlich wieder eine Bürgerfahrt stattfinden konnte. Der Jahreszahl des Jubiläums entsprechend hatten sich 30 Einhäuser, darunter auch Bürgermeister Helmut Glanzner, für ein Wochenende auf den Weg nach Attichy gemacht. Den Bus steuerte der Vizepräsident des Partnerschaftsvereins, Matthias Utermann.

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In Frankreich hatte man für die Gäste aus Einhausen ein abwechslungsreiches Programm vorbereitet. Nach dem offiziellen Empfang auf Einladung der Stadtverwaltung von Attichy am Freitagabend und die Verteilung auf die Gastfamilien ging’s am Samstag nach Noyon mit Besichtigung der Kathedrale und nach Longueil-Annel, wo nach einem Mittagessen in der Siedlung der Schiffsführer ein Museumsbesuch und eine Bootsfahrt auf der Oise anstand.

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Protokollarischer Höhepunkt war dann am Sonntag die Neuunterzeichnung der Verschwisterungsurkunde durch Helmut Glanzner und seinem Amtskollegen aus Attichy Bernard Favrole. „Die Partnerschaft hat sich längst zu einer Freundschaft zwischen unseren Gemeinwesen entwickelt, in die alle Bürgerinnen und Bürger einbezogen sind“, sagte Philippe Bellanger, der Vorsitzende des französischen Partnerschaftsvereins Association Des Echanges Européens d’Attichy (A.D.E.E.). Diese Verknüpfung sei auch das Ziel gewesen, das die politischen Vertreter der Gemeinden beim Abschluss des Partnerschaftsvertrags am 13. Juni 1992 angestrebt haben. „Dieses Ziel wurde erreicht. Dafür sind wir dankbar und darauf dürfen wir stolz sein“, sagte Philippe Bellanger. Er erinnerte aber auch daran, dass es die Idee eines gemeinsamen, starken und solidarischen Europas aktuell nicht einfach habe. „Aber wir dürfen nicht den Pessimismus teilen, der machen befallen mag, wenn er an die Ziele denkt, die für ein gemeinsames Europa maßgebend sind. Halten wir vielmehr daran fest: Der europäische Gedanke muss weiter gestärkt werden. Ich bin sicher, er wird weiter wachsen“, sagte Bellanger. Wichtig sei, dass sich die Menschen begegnen, dass sie voneinander lernen und dass sie vor allem nicht vergessen, worum es bei der Stärkung des europäischen Gedankens geht: „Um einen dauerhaften Frieden, breiten Wohlstand, ein festes Fundament von Werten mit dem Ziel einer freiheitlichen, demokratischen und sozialen Gesellschaft, sowie eine historisch einmalige Freizügigkeit“, so der A.D.E.E.-Vorsitzende.

Helmut Glanzner konnte das nur unterstreichen: „Wie wichtig eine Freundschaft, wie die zwischen unseren Gemeinden und vor allem zwischen unseren Bürgerinnen und Bürgern ist, haben wir doch alle in den letzten Monaten absolut leidvoll erfahren müssen. Unser Kontinent ist zum Schauplatz eines Angriffskrieges geworden. Auf unserem Kontinent finden erneut Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit statt.“

Aufgabe und Verpflichtung

Vor diesem Hintergrund sei das Band der Freundschaft zwischen Attichy und Einhausen wichtiger denn je. „Es ist unsere Aufgabe und Verpflichtung, gerade für unsere Kinder und Enkel, den Wert eines friedlichen Zusammenlebens auch über Grenzen hinweg auf Dauer zu sichern“, sagte Helmut Glanzner.

Dass im Jahr 1992 ehemalige Kriegsgegner „die Hand ausgestreckt und sich auf sehr persönlicher Ebene einen Friedensschluss“ angeboten hatten, sei zu diesem Zeitpunkt alles andere als eine Selbstverständlichkeit gewesen. „Dafür verdienen alle Beteiligte bis zum heutigen Tag unseren höchsten Respekt“, sagte Glanzner.

Den Grundstein gelegt hätten seinerzeit Serge Tavart, Kurt Gärtner sowie die ehemaligen Bürgermeister Georges Bellanger und Herrmann Dieter. „Aus den ersten Begegnungen sind langlebige Freundschaften gewachsen, viele offizielle und private Begegnungen haben diese Freundschaften vertieft“, betonte der Einhäuser Rathauschef.

„Wenn 488 Kilometer die beiden Gemeinden trennen, sind ihre Beziehungen dennoch eng“, hob auch Philippe Bellanger in seiner Ansprache hervor.

Die Europahymne wurde von allen Teilnehmern in beiden Sprachen gesungen. Ein großes Essen im Freien schloss die Feierlichkeiten ab. 2023 treffen sich die Partnerstädte erneut, diesmal in Einhausen. Dann wird das 30-jährige Bestehen der Partnerschaftsvereine gemeinsam gefeiert.

Redaktion Redakteur, Ressorts Lorsch, Einhausen und Region

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