Einhausen. Nach zwei Jahren Corona-Pause kann auch in Einhausen endlich wieder Fastnacht gefeiert werden. Am 17. und 18. Februar lädt der Traditionsverein zu seinen Narrengiggel-Sitzungen ein. Das Feuerwerk der guten Laune wird erstmals in der neuen Mehrzweckhalle gezündet. Ebenso die Kinderfastnacht, bei der es an Rosenmontag, 20. Februar, wieder hoch hergehen soll.
Die Narrengiggel mit ihren Originalen in der Bütt und den Showtanzgruppen sind seit Jahrzehnten der Dreh- und Angelpunkt in der Einhäuser Fünften Jahreszeit. Dabei begann das närrische Treiben unter dem Dach des VzEdT offiziell erst Anfang der 1970er Jahre. Am 14.02.1971 wurde die erste Narrengiggel-Sitzung organisiert.
Doch Fastnacht wurde auch schon vorher kräftig gefeiert. Darauf weist der VzEdT in einem geschichtlichen Abriss auf seiner Webseite hin. Der Einhäuser Carnevalsclub „Lachende Bütt“ ließ es demnach im früheren Café-Restaurant Freudenberger krachen und die SGE und die Gesellschaft Edelweiß Heimatpflege luden zu närrischen Abenden in die Gasthäuser Thoma und Zum Engel ein.
Und selbst zum närrischen Umzug mussten die Einhäuser früher nicht zwangsweise nach Lorsch oder Heppenheim fahren. Das zeigen Bilder, die Kurt Müller vom Verein für Heimatgeschichte für die heutige Folge der Serie „Einst in Einhausen“ herausgesucht hat. Zu sehen sind dort beispielsweise Bilder der Straßenfastnacht in den 1950er Jahre.
Verkleidet und ausgerüstet mit Pauken und Trompeten ging’s da durch die Hauptstraße. Sogar einen Komiteewagen gab es. Und im Anschluss wurden im Schulhof „Weck und Wurst“ für die teilnehmenden Kinder verteilt.
Aber auch Saalfastnacht wurde gefeiert. Eines der Bilder zeigt den damaligen Bürgermeister „Kaiser“ Franz Hartnagel mit Narrenkappe und Pfarrer Frey wohl bei einem närrischen Vortrag im Jahr 1958, ein anderes Foto die Landfrauenfastnacht 1962.
Wenig ist schriftlich überliefert
Schriftlich ist nur weniges über die frühe Einhäuser Fastnacht festgehalten. In den Jubiläums- und Geschichtsbüchern finden sich dazu außer wenigen Bildern keine Aufzeichnungen.
Und selbst einige von dieser Zeitung befragte alteingesessene Einhäuser können heute nicht mehr sagen, wer genau damals die närrischen Umzüge organisiert hatte und über wie viele Jahre sie durch den Ort zogen. Josef und Inge Schaab erinnern sich, dass noch in den 1960er Jahren die Firma Langnese als Dankeschön für närrische Beiträge aus Einhausen bei der Betriebs-Fastnachstfeier bei einem kleinen Umzug durch den Ort von zwei Wagen Eis verteilte.
Weitaus besser dokumentiert sind dann die Anfangstage der Sparte Fastnacht beim Traditionsverein. Die erste Narrengiggelsitzung unter dem Sitzungspräsidenten Gerhard Herd fand 1971 in der alten Mehrzweckhalle statt.
Dort konnte man zum Beispiel Adi Schumacher und Valentin Moler als „Gaasebauern“ mit zwei echten Ziegen auf der Bühne bewundern. Zu den Höhepunkten gehörten Klaus Wüst als „Hausangestellte Sannche“ sowie Josef Schaab als Jäger und „Schulbub“ Manfred Diel.
Unvergessen sind auch „Isidor“ alias Alfons Schürzinger und Klaus Gärtner als „Doof Schorsch“ sowie Heinz Diehl als „Doofi Nuss“.
An die Sitzungen früherer Tage erinnerten die Narrengiggel in der ersten Corona-Kampagne 2020. Statt einer Sitzung wurden damals Videomitschnitte aus alten Sitzungen gezeigt.
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