Bensheim. Wer sein Lebensende vorausschauend überdenkt, entlastet Angehörige in schwierigen Lebenslagen und ermöglicht, dass Entscheidungen im eigenen Sinn getroffen werden. Patientenverfügung und Vorsorgevollmacht geben die Möglichkeit, persönliche Wünsche und medizinische Entscheidungen im Voraus festzulegen und eine Person zu bestimmen, die für einen spricht, wenn man es selbst nicht mehr kann.
Doch was ist mit den kleinen Entscheidungen „zwischen den Zeilen“? Wie soll eine Trauerfeier gestaltet werden? Welches Ritual soll direkt im Anschluss an das Versterben vollzogen werden? Soll es im Sterbezimmer hell oder dunkel sein? Auch solche Dinge kann man im Vorhinein regeln.
Erste Zeit der Trauer
Mit den Möglichkeiten hierfür beschäftigt sich der Workshop „Vorsorge treffen – anders als mit Patientenverfügung und Vollmacht“, den die Hospiz-Akademie am Samstag, 4. November, anbietet. Von 10 bis 14 Uhr bieten die Referentinnen Zeit und Rahmen, um diesen Fragen nachzuspüren. Marion Grant, konfessionsungebundene Seelsorgerin, Bestatterin und Trauerrednerin, zeigt Möglichkeiten auf, wie die erste Zeit der Trauer und Abschiedsrituale gestaltet werden können. Miriam Ohl, Bildungsreferentin der Akademie, wird die Spirituelle Verfügung von Franco Rest vorstellen, in der es bei der Gestaltung des eigenen Lebensendes um mehr geht als um organisatorisch-technische Belange.
Wer vorausschauend auf sein Lebensende blickt, hat selten sein digitales Vermächtnis im Auge, doch das ist rechtlich gesehen das Gleiche wie der Nachlass von Gegenständen oder Vermögenswerten. Das heißt, dass alle Rechte und Verpflichtungen aus dem digitalen Leben nach dem Tod auf die Erben übergehen.
Was soll einmal mit Likes, Posts, Kommentaren, Profilen, Chats und Bestellungen im Internet passieren? Diesen Fragen widmet sich die Hospiz-Akademie in einem Vortrag am Mittwoch, 25. Oktober, von 19 bis 20.30 Uhr.
Digitaler Nachlass
Dazu wurde Frederic Heigel, Auszubildender Fachinformatiker für Anwendungsentwicklung und Initiator und Geschäftsführer von Userwill gGmbH, eingeladen. Er erläutert die Problematik des digitalen Nachlasses und gibt Informationen zu einem zielführenden Umgang. Der Referent zeigt Möglichkeiten auf, den eigenen digitalen Nachlass vorzeitig zu regeln, betrachtet aber auch Wege, denselben von Verstorbenen abzuwickeln.
Für beide Veranstaltungen – sie finden in den Räumen des Hospiz-Vereins, Am Wambolterhof 3 in Bensheim, statt – gibt es noch Restplätze. Für die Teilnahme wird eine Teilnahmegebühr erhoben.
Anmeldung und weitere Informationen: www.hospiz-bergstrasse.de/bildung oder Geschäftsstelle Hospiz-Verein Bergstraße, Am Wambolterhof 4-6, Bensheim, Telefon 06251/989450, verein@hospiz-bergstrasse.de. red
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