Geflüchtete

Unterkünfte für Flüchtlinge in Bensheim gesucht

Ein Eigentümer hat das Angebot, seine Immobilie an die Stadt zu vermieten, zurückgezogen. Jetzt ist die Stadt Bensheim auf der Suche nach Alternativen.

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ame
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Die Stadt möchte auf einem Teil des Festplatzes Container stellen, um Geflüchtete unterbringen zu können. © Thomas Neu

Bensheim. Die Stadt Bensheim ist auf der Suche nach geeigneten Unterkünften zur Unterbringen geflüchteter Menschen. In seiner vergangenen Sitzung beratschlagte der Sozialausschuss noch über ein Gebäude in der Friedhofstraße – der Eigentümer hat sein Angebot allerdings vor Kurzem zurückgezogen. Aus „persönlichen Gründen“, wie die Stadt auf Anfrage mitteilt. Die Situation bleibt wie in so vielen anderen Städten und Gemeinden weiter angespannt.

Es sei schwer zu sagen, wie viele Personen in den kommenden Monaten dem Kreis und nachfolgend der Stadt zugwiesen werden, teilt eine Pressesprecherin weiter mit. „Die Prognosen liegen derzeit zwischen 110 und 150 geflüchteten Menschen pro Quartal, die der Kreis an Direktzuweisungen vornehmen kann.“ Damit wird es eng mit den Kapazitäten. Derzeit habe die Stadt noch Unterbringungsmöglichkeiten für etwa zehn Geflüchtete. Für das laufende Jahr wird Bensheim rund 300 weitere Plätze benötigen.

Eine Alternative zu der nun ausgeschiedenen Immobilie gibt es derzeit nicht. „Angebote sind deswegen immer willkommen.“ Menschen, die Wohnraum zur Verfügung stellen möchten, können sich über die eigens eingerichtete E-Mail-Adresse unterkunft@bensheim.de bei der Stadt melden. Derzeit hat die Stadt in acht Unterkünften geflüchtete Menschen untergebracht. Wie viele private Haus- oder Wohnungseigentümer an geflüchtete Menschen Wohnraum vermietet haben, ist nicht bekannt, heißt es weiter aus der Pressestelle.

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Aufgrund der anhaltenden Flüchtlingskrise werden der Stadt Bensheim sowie allen anderen Kommunen des seit Mai 2023 wöchentlich Asylbewerber und Bleibeberechtigte von der Kreisverwaltung zugewiesen. Um weitere Personen aufzunehmen, müssen in Bensheim weitere Immobilien angemietet werden.

Bei der Unterbringung Geflüchteter muss auch immer einkalkuliert werden, dass es sich letztlich um „Zwangswohngemeinschaften“ handelt, in denen es auch zu Konflikten kommen kann, hatte Bürgermeisterin Christine Klein Ende Januar im Sozialausschuss erklärt. „In den Unterkünften, die wir zur Verfügung haben, gibt es immer wieder kurzzeitige Vakanzen. Unsere Mitarbeiter in der Verwaltung jonglieren jeden Tag mit diesen Kapazitäten.“ Grundsätzlich versuche man in jeder verfügbaren Unterkunft eine Maximalauslastung herzustellen. „Und wenn es mit den Zuweisungen so weitergeht, sind wir tatsächlich randvoll“, prognostizierte die Bürgermeisterin.

Unterbringung am Festplatz in Bensheim

Neben Mietobjekten werde immer auch nach möglichen Freiflächen Ausschau gehalten, die etwa Platz für Container bieten – die gibt es jedoch kaum in Bensheim. Ein Areal, auf dem die Unterbringung von bis zu 200 Menschen aber möglich ist, ist der Parkplatz am Festplatz in Bensheim. Das hat die Stadtverordnetenversammlung im vergangenen Oktober, wenn auch zähneknirschend, beschlossen. Einer „Zentralisierung“ Geflüchteter am Berliner Ring standen viele Mitglieder negativ gegenüber. Denn dort befindet sich auch die Zeltstadt des Kreises. Eine Alternative gab und gibt es bisher nicht.

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Die Gesamtkosten für drei Jahre belaufen sich auf gut 4,5 Millionen Euro, exklusive der Ausgaben für den Rückbau der Container. Ab Mitte 2024 sollen die ersten Bewohner einziehen. Auf dem Gelände sind darüber hinaus Parkplätze und Fahrradabstellplätze vorgesehen. Öffentliche Plätze wie die Weststadthalle oder die Gemeinschaftshäuser als Notunterkünfte auszuweisen ist nicht vorgesehen, sie sollen der Allgemeinheit weiter für einen Sport- oder Spielbetrieb zur Verfügung stehen. ame

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