Bensheim. Man kennt das ja: Richtig schön ist der Heilige Abend nur, wenn die Kinder irgendetwas Wunderbares, richtig Großes zum Zusammenbauen geschenkt bekommen. Da freuen sich die Eltern mit.
Man hat eine Beschäftigung unter dem Weihnachtsbaum. Die Bauanleitung, die niemand kapiert, sorgt für Erheiterung. Die kleinsten, aber wichtigsten Teile verschwinden unter den Geschenkpapierresten und werden im schlimmsten Fall vom übereifrigen Aufräumkommando in die grüne Tonne entsorgt. Das bringt Spaß, sich mit der Handy-Taschenlampe durch die Papierberge zu wühlen.
Das Kaufhaus Ganz hatte bei der fünften Auflage seines Teleshoppingformats „Kauf (zu)haus Ganz“ am frühen Sonntagabend ein solch Heilig-Abend-Verschönerungsprodukt im Angebot: Ein Adidas-Sneaker von Lego. Zum Zusammenbauen, nicht zum Tragen. Dafür mit einem echten Schnürsenkel. 731 Teile hören sich anspruchsvoll an.
Spritzig, witzig und chaotisch
Wer aber jemals das Playmobil-Gartencenter oder die Playmobil-Schule mit Turnhalle in einer weihnachtlichen Nachtschicht errichtet hat, kann über diese Zahl nur müde lächeln. Zwei Stunden lang präsentierte das bewährte Moderatorenduo Felix Gaudo und Harry Hegenbarth aus dem weihnachtlich geschmückten, per Schneekanone zeitweise weiß schimmernde Ganz-Lager, im Livestream bei Youtube und Facebook Teile des Sortiments des KaDeBE (Kaufhaus der Bergstraße). Das taten die beiden gebürtigen Berliner gewohnt spritzig-witzig-chaotisch.
Zurück zu Playmobil: James Bond gab es ebenfalls im Miniaturformat zu erwerben, inklusive des Aston Martin und der Gegenspieler aus dem Goldfinger-Film, wie den legendären Oddjob mit seinem schwarzen Zylinderhut mit Eisenkrempe. Bond, der Agent mit dem Doppel-Null-Status, und Ganz, das Kaufhaus mit der Doppel-Null in der Telefonnummer – beim Teleshopping wuchs zusammen, was zusammengehört. Das galt ebenfalls für das kleine Kopfkissen mit dem Motiv der Bensheimer Pfarrkirche Sankt Georg, das ein kleiner Junge namens Georg erwarb.
Über die ins Tele-Schaufenster gestellten Produkte waren Gaudo/Hegenbarth im Vorfeld nicht informiert. Da manche Artikel weder selbsterklärend waren, noch die von Assistentin Adriana mit angereichten Spickzettel ausreichenden beziehungsweise häufig schwer zu entziffernden Input lieferten, dauerte die Vorstellung einzelner Prachtstücke etwas länger. So waren sich Gaudo und Hegenbarth nicht einig darüber, ob sie einen Nachthund oder ein Nachthemd oder ein Nachthemd mit Nachthund-Motiv auf den Präsentiertisch gelegt bekamen.
Eine Miederhose sorgte kurzzeitig für verlegenes Schweigen am Moderatorenpult. Und nein, Harry wollte das Bauch-weg-Teil nicht als Model vorführen.
Für den Farbwechsel-Kinderregenschirm nahmen sich die beiden Zeit. Ein kleiner aufblasbarer Palmeninsel-Pool wurde in die Mitte des winterlichen Studios gestellt, Harry setzte sich aus Sicherheitsgründen eine eng anliegende Kindertaucherbrille auf – steht ihm übrigens nicht wirklich – und versuchte sich mit dem Schirm halbwegs über dem Pool zu platzieren. Felix goss mit einer Gießkanne Wasser über Schirm und Harry. Die auf den Schirm gedruckten Regentropfen änderten ihre Farben und der Studioboden konnte anschließend einmal nass durchgewischt werden. Wie fast alle Waren am Teleshopping-Tag wurde der Kinderregenschirm mit 20 Prozent Rabatt angeboten.
Alle 100 Kinderwünsche erfüllt
Garniert wurde das Event mit Gewinnspielen. Zu gewinnen gab es zum einen Weihnachtsbäume aus der Dekoration. Dazu mussten Anrufer live ein Weihnachtslied am Telefon singen. Die Bäume waren nach kurzer Zeit weg. Dass Weihnachten ein Fest der Liebe ist, wurde bei der Singaktion in besonderem Maße beherzigt. Sogar Anrufer aus Heppenheim, Oma und Enkel, wurden durchgestellt, durften ihr Liedchen zum Vortrage bringen und wurden mit einer Nordmanntanne belohnt.
Zum anderen hatten rund 100 Kinder einen Weihnachtswunsch für ein Geschenk (unter 15 Euro) beim Kaufhaus Ganz eingereicht. Die Wunschzettel dienten als Schmuck für einen Deko-Weihnachtsbaum.
Ursprünglich sollten „nur“ die zehn während der Show von Felix und Harry gezogenen Wünsche erfüllt werden. Kurz vor dem Finale ließen die Ganz-Chefinnen Tatjana Steinbrenner und Katjuscha Maschik mitteilen, dass das Kaufhaus alle 100 Kinderwünsche erfüllen wird. Den Schlusspunkt des weihnachtlichen Teleshoppings bildete ein italienisches Weihnachtslied, live im Studio performt von Pippo Azzurro.
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